Neueste Erkenntnis: Im Körper eines Autisten läuft etwas falsch

Eppelheim. 6. Eppelheimer Fachtagung "Autismus" mit Teilnehmern aus ganz Europa in der Rudolf-Wild-Halle

11.10.2012 UPDATE: 11.10.2012 07:00 Uhr 1 Minute, 22 Sekunden
Zwei Tage tauschten die Tagungsteilnehmer neue Analysen und Therapiemöglichkeiten für Autisten aus. Foto: PS Geschwill
Eppelheim. (sg) Neue Erkenntnisse und therapeutische Möglichkeiten bei Autismus erfuhren die Teilnehmer bei der "6. Eppelheimer Fachtagung" in der Rudolf-Wild-Halle. "Menschen mit Autismus sind behandelbar!" Das war der Leitgedanke bei der Auswahl der Referenten für die "Fachtagung Autismus 2012".

Weltweit beschäftigt das "Phänomen" Autismus immer mehr Forscher. Aus vielen Studien weiß man mittlerweile, dass Symptome autistischer Menschen, die bisher als Ausdruck psychischer Probleme gewertet wurden, eine körperliche Ursache haben. So wurden beispielsweise Unterschiede im Immunsystem, der Verdauungsfunktionen und im Stoffwechsel gefunden. Menschen mit Autismus benötigen daher ein ganzheitliches, individualisiertes Konzept, um ihren speziellen Bedürfnissen gerecht werden zu können. Statt einer pauschalen Medikamentengabe zur Ruhigstellung des Kindes oder Jugendlichen geht es vielmehr darum, zu erkennen, wo und was im Körper eines Autisten verkehrt läuft. Oft können biomedizinische Maßnahmen oder eine gezielte Ernährungsmedizin den Erkrankten erfolgreich helfen.

Die zweitägige Veranstaltung hatte zum Ziel, internationale Experten der verschiedensten Gebiete zusammenzubringen und den Teilnehmern neue Therapiemethoden vorzustellen. Organisiert wurde die Fachtagung federführend von Silvia Gottstein vom Beratungszentrum "Hands - Hilfe für autistische Menschen" in Nußloch. Die Beratungsstelle bietet Betroffenen regelmäßig biomedizinische Beratungstage an.

Am ersten Tagungstag befassten sich die Referenten mit den verschiedenen biomedizinischen Behandlungsmethoden. "Biomedizin in Theorie und Praxis" stellte Brigitte Esser vor. Dr. William Shaw aus den USA verdeutlichte die enge Verknüpfung von Stoffwechseldefekten und Autismus. Dr. Karl Reichelt ging näher auf die Wirkung von Gluten und Casein ein. Die beiden Stoffe können bei autistischer Erkrankung nicht umgewandelt werden und führen zu Wahrnehmungsveränderungen. Dr. Leticia Dominguez gab als betroffene Mutter Ernährungstipps. Dr. Paul Shattock sprach von seiner Idee, eine Welt-Autismus-Organisation zu gründen, um einen schnellen Austausch zwischen Forschern, Ärzten und den Eltern von Betroffenen zu bewirken.

Bei den Fachvorträgen am zweiten Tag wurden verschiedene Therapieformen vorgestellt. Gaby van den Berg erläuterte das "SonRise"-Prinzip, Claudia Nyffenegger ging näher auf das Hörtraining "Auricula" ein, Susanne Schirmer stellte Möglichkeiten der Beschulung autistischer Kinder vor, Beate Urbaniak erklärte das "ABA-Programm" für Autisten zum Erlernen grundlegender sozialer Fähigkeiten.

Michael Bajorat verdeutlichte die Möglichkeiten der Bildsprache für Kinder, die nicht in der Lage sind, auf Sprachebene zu kommunizieren. Alle Fachvorträge wurden simultan übersetzt.

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