Momentan verfügt die Gemeinde Oftersheim mit dem "Hardtwald" über ein Gewerbegebiet. Die Erschließung eines zweiten dürfte mit der Fortschreibung des Flächennutzungsplans schwierig werden. Foto: Lenhardt
Von Stefan Kern
Oftersheim. Es war ein brisanter Tagesordnungspunkt, wenn vielleicht auch nicht auf den ersten Blick: Mit der Gesamtfortschreibung der Flächennutzungsplanung des Nachbarschaftsverbandes Heidelberg-Mannheim wandten sich die Oftersheimer Ratsmitglieder bei ihrer jüngsten Sitzung dem Flächenverbrauch und damit dem Spagat zwischen Wohn-, Gewerbe- und Umweltbelangen zu. Ein Sachverhalt, der laut Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Nukleare Sicherheit meist als untergeordnetes Problem wahrgenommen wird. Dabei werden in Deutschland täglich rund 62 Hektar als Siedlungs- und Verkehrsflächen ausgewiesen. Das entspricht ungefähr 88 Fußballfeldern - Tag für Tag. Das bringt zahlreiche Probleme für die Umwelt, aber auch die Finanzierung der Infrastruktur mit sich. Bei Letzterem gilt: Je geringer die Siedlungsdichte, desto höher der Aufwand für die Kommune pro Einwohner zum Erhalt der Infrastruktur.
Es sind Probleme, die am Ratstisch durchaus bekannt sind, dort aber nicht gelöst werden können. "Ziel dieses überregionalen Flächennutzungsplans", erklärte der Oftersheimer Bürgermeister Jens Geiß, "ist eine Entschärfung genau dieses Zielkonflikts zwischen Wohn- und Umweltbelangen. Damit wird sichergestellt, dass Kommunen nicht einfach wild drauf los bauen können und den Flächenverbrauch befeuern."
Mit der Fortschreibung ergeben sich für die Gemeinde nur minimale Änderungen. Bauamtsleiter Ernst Meißner erklärte, dass mit den sieben potenziellen Entwicklungsflächen im Grund alles beim Alten bleibe. Das habe auch damit zu tun, erklärte Tobias Ober (FWV), dass sich die Fortschreibung sich vor allem um die Konversionsflächen drehe. "Das hat sich bei uns mit der Entwicklung des Gewerbegebiets schon lange erledigt."
Jens Rüttinger (SPD) betonte, dass im Rat schon immer Einigkeit darüber bestand, "mit den Bauland-Reserven behutsam umzugehen". Und an dieser Praxis sollte auch angesichts einer hohen Nachfrage nach Wohnungen und Häusern festgehalten werden. Bedauerlich fand Rüttinger, dass es kaum Möglichkeiten für ein neues Gewerbegebiet gibt. Für eine gelingende Zukunft hält der SPD-Politiker das jedoch für wichtig. Für Patrick Schönenberg (Grüne) besteht zwischen Wohnen, Landwirtschaft und Umweltschutz ein grundsätzlicher Zielkonflikt, der unter den derzeitigen Bedingungen kaum zufriedenstellend aufgelöst werden könne. Diese Fortschreibung bleibe weit hinter den Möglichkeiten zurück, sodass ihm eine Zustimmung unmöglich erschien.
Peter Pristl (FDP) erkannte in der Fortschreibung dagegen ein Werk von Planungsexperten, das die Realität abbilde und korrekt sei. Am Ende votierte der Gemeinderat gegen die beiden Stimmen der Grünen mit großer Mehrheit für den Vorentwurf des Flächennutzungsplans.
Bei einer Enthaltung völlig problemlos verlief anschließend der Entscheid zum Aufstellungsbeschluss für die Änderung des Bebauungsplans "Auf den Ketscher Weg". Notwendig wurde die Änderung, um die baurechtlichen Grundlagen für das geplante Rettungszentrum, die Verlängerung einer Erschließungsstraße und die Nutzung der benachbarten Fläche als Gewerbefläche zu schaffen. Einstimmig goutiert wurde der Antrag des Golfplatzes Rheintal, ein neues Starterhaus zu bauen. Patrick Schönenberg nutzte die Gelegenheit, dem Club in Sachen ökologischer Anstrengungen ein Lob auszusprechen: "Hier sind Golfsport und Umweltschutz keine Gegensätze."
Auch der knapp 91.000 Euro schweren Auftragsvergabe für die Straßenkanaluntersuchung mittels einer Kamerabefahrung im ersten Abschnitt an die Firma Beyerle aus Eppingen stimmten die Gemeinderatsmitglieder geschlossen zu. Ebenfalls ohne Gegenstimme wurden dem knapp 28.000 Euro teuren Austausch der derzeitigen Bühnenanlage im Rose-Saal gegen ein modernes und höhenverstellbares Aluminium-Scherenpodest sowie dem Auftrag für die Herstellung und Lieferung von 600 Stapelstühlen für die Kurpfalzhalle mit einer Angebotssumme von rund 43.500 Euro zugestimmt.