Der Leipzig-Tatort im Check: Die Lösung lässt sich an drei Fingern abzählen
Ein erneut zeigt die ARD einen mauen "Tatort" aus Leipzig, obwohl sich die Kommissare näherkommen

Die Hauptkommissare Eva Saalfeld (Simone Thomalla, re) und Andreas Keppler (Martin Wuttke). Foto: MDR
Von Alexander R. Wenisch
Typisch Tatort Leipzig: Fängt stark an - schnelle Schnitte, ein Mann mit einem Messer im Hals, dazu singen "The Who" den Song "Te Real Me" - und lässt stark nach. Der Fall "Blutschuld" erzählt eigentlich eine gute Geschichte, nur die Umsetzung ist wieder mau. Dabei machen die Kommissare Eva Saalfeld und Andreas Keppler gar keine so schlechte Figur.
> Worum geht es? Tatort am Stadtrand. Hübsches Anwesen. Dort ist der Abfallunternehmer Harald Kosen im Schlafzimmer seines Hauses erschlagen worden. Raubmord oder Beziehungstat? Die Ermittler sind sich nicht sicher.
> Worum geht es wirklich? Um eine schrecklich undurchsichtige Familie. Vater Kosen muss ein rechter Tyrann gewesen sein. Der missratene Sohn saß im Knast und sucht nun Vergebung. Die Ehefrau reagiert erstaunlich reserviert, als sie vom Tod ihres Mannes erfährt. Und die Tochter trauert mehr um ihren Hund, der bei dem Einbruch vergiftet wurde, als um ihren Vater. Man merkt schnell: Hinter der nach außen so feinen Fassade der Unternehmerfamilie gärt es. Als Keppler danach fragt, reagiert Tochter Sofie unwirsch: "Gibt es Familien ohne Probleme?"
> Wie schlagen sich die Kommissare? Erstaunlich gut - für Leipziger Verhältnisse. Saalfeld und Keppler gehen zunächst von unterschiedlichen Motiven für die Bluttat aus - das bringt etwas Spannung zwischen die beiden, was durchaus noch intensiver inszeniert hätte werden können. Der Fall "Blutschuld" ist der vorletzte mit Keppler (Martin Wuttke) und Saalfeld (Simone Thomalla). Mit der Nachricht ihres Dienstendes - ihren letzten Fall werden sie Ende April lösen - spielen die beiden fast wie befreit. Und kommen sich, was sich in den zurückliegenden Folgen schon angedeutet hatte, wieder etwas näher. Steuert das Ex-Ehepaar tatsächlich auf ein privates Happy-End zu?
> Was man im Tatort fürs Leben lernen kann? Abschließbare Fenster können so ihre Tücken haben.
> Sonntag, 20.15 Uhr, lohnt sich das Einschalten? Nicht wirklich. Geschichte und Charaktere sind blass. Und die Lösung kann man sich als erfahrener Tatort-Gucker leider auch an drei Fingern abzählen.