Drei Tote nach Streit – Ermittler suchen Motiv des Vaters
Was geschah in Waldachtal? Drei Mitglieder einer Familie sterben, ein Kleinkind überlebt schwer verletzt. Die Polizei sichert Spuren und sucht nach dem Auslöser des Geschehens.

Waldachtal (dpa/lsw) - Ein Mann soll seine Partnerin im Streit getötet und anschließend vermutlich absichtlich einen Autounfall verursacht haben, bei dem er und das knapp drei Monate alte Baby des Paares starben. Ein 22 Monate altes Kleinkind der beiden und die Fahrerin eines zweiten Autos wurden bei dem Vorfall am Sonntagabend im Nordschwarzwald schwer verletzt, wie Polizei und Staatsanwaltschaft mitteilten. An der Unfallstelle in Waldachtal (Landkreis Freudenstadt) legten Menschen Kerzen und einen Teddybären ab.
Um das Kleinkind kümmerten sich nun Angehörige, sagte Polizeisprecher Alexander Uhr. Ein solches Geschehen sei auch für die Einsatzkräfte vor Ort und Ersthelfer sehr schwierig zu verarbeiten. Es gebe Fachleute, die sofort zur Stelle seien und Hilfe böten.
Motiv unklar - Bisher keine Hinweise auf Beziehungsprobleme
Die Ermittler gehen nach bisherigen Erkenntnissen davon aus, dass der 37-jährige Vater am Sonntag gegen 20.00 Uhr aus noch ungeklärter Ursache in der gemeinsamen Wohnung mit der Frau in Streit geraten sei. In dessen Verlauf habe er die 34-Jährige "mittels scharfer Gewalt" tödlich verletzt.
Mit der Formulierung ist eine Waffe mit einer Klinge gemeint. Worum es sich bei der mutmaßlichen Tatwaffe genau handelte, sagte ein Polizeisprecher zunächst nicht. Die Rechtsmedizin in Tübingen solle die Todesursache klären. Am Montag waren Fachleute für die Spurensicherung am Wohnhaus.
Auch das Tatmotiv ist Teil der laufenden Ermittlungen der Kriminalpolizei. Dazu lägen noch keine Erkenntnisse vor, sagte Uhr. Hinweise auf Probleme zwischen den Eltern hatte die Polizei nach Auskunft des Sprechers bislang nicht. Auch der 37-Jährige sei dort nicht bekannt gewesen. Die Polizei befrage nun Zeugen.
Laut Spurenlage mit Absicht in den Gegenverkehr gerast
Nach der Gewalttat soll der 37-Jährige mit den beiden gemeinsamen Kindern geflüchtet sein, so heißt es in einer Mitteilung. Auf einer Kreisstraße in Richtung Pfalzgrafenweiler habe er vermutlich bewusst sein Fahrzeug in den Gegenverkehr gelenkt, teilten Polizei und Staatsanwaltschaft mit.
"Aufgrund der aktuellen Spurenlage müssen wir davon ausgehen, dass er mit Absicht dann in den Gegenverkehr gerast ist", sagte Uhr. Die genaue Geschwindigkeit soll nach Möglichkeit ein Gutachter feststellen, den die Staatsanwaltschaft eingebunden hat. Die Polizei stellte beide Fahrzeuge sicher.
Der Vater sei mit dem Auto frontal mit dem Wagen einer 29-Jährigen zusammengestoßen, heißt es in der Mitteilung. Der 37-Jährige und der Säugling erlagen den Angaben nach noch an der Unfallstelle ihren lebensgefährlichen Verletzungen. Das Kleinkind und die Autofahrerin kamen mit schweren Verletzungen in Krankenhäuser. Sie seien nicht in Lebensgefahr.
Zeugen, die an der Unfallstelle vorbeifuhren, alarmierten dem Sprecher zufolge die Polizei. Auch ein Rettungshubschrauber war laut Mitteilung im Einsatz.
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