Der Starke vom "Tummelplatz"

Hildebrands wahrscheinlicher Nachfolger hat schon unter Toni Schumacher trainiert, mit Bastian Schweinsteiger gespielt und Uli Hoeneß verärgert

 

Die Sächsische Schweiz zur Zeit der Wende: Die Jugendmannschaft von Blau Weiß Stahl Freital sucht einen Torwart. Der Trainer stellt fünf Knirpse nacheinander ins Tor. Jeder bekommt vier Schüsse auf den Kasten. Einer darf schließlich im Tor bleiben: Tom Starke, damals acht Jahre alt. "Ich habe als einziger alle Bälle gehalten", sagt er 20 Jahre später über den Beginn seiner Karriere als Torwart. 

Das war nicht immer so: Rund 15 Jahre nach dem Casting von Freital sorgt der Keeper sogar für einen Wutausbruch von Uli Hoeneß. Anfang Mai 2004 wollen die Bayern als Tabellenzweiter noch den Rückstand auf Werder Bremen, sechs Punkte sind die Hanseaten vorn, vier Spieltage vor Saisonende. Bremen empfängt den Hamburger SV zum Nordderby. HSV-Coach Klaus Toppmöller nimmt Stammtorhüter Stefan Wächter aus dem Kasten und stellt den damaligen U21-Nationaltorhüter Tom Starke zum ersten Mal in die Startelf. Eine Entscheidung mit Folgen, der HSV verliert 0-6, Starke gibt nicht unbedingt ein grandioses Bild ab und bekommt später vom "kicker" die Note 6. "Die Bundesliga kann nicht Tummelplatz für irgendwelche Tests sein", polterte später Bayern-Manager Uli Hoeneß, Starke sei völlig unerfahren gewesen.

Inzwischen hat sich das geändert. Der Torhüter vom MSV Duisburg gilt heute als bester Keeper der zweiten Liga. In sechs Jahren bei Bayer Leverkusen hatte er unter anderem Toni Schumacher als Torwarttrainer, am damaligen Stammkeeper Jörg Butt kam Starke allerdings nicht vorbei, für Bayer bestritt er kein einziges Bundesligaspiel. 2006 verläst er Leverkusen. Über den SC Paderborn führt der Weg schließlich 2007 nach Duisburg. Unter Uli Stielike spielte Starke zusammen mit Bastian Schweinsteiger und Lukas Podolski in der U21-Nationalmannschaft.

Starke ist ablösefrei. Sein Vertrag beim MSV Duisburg läuft im Sommer aus. Bei Leverkusen hatte er Klaus Augenthaler und Rudi Völler als Trainer, bei Hamburg Klaus Toppmöller und beim MSV Duisburg Peter Neururer. Letzterer schwärmt, Starke sei "ein unglaublich starker Torhüter: "Wenn man hohe Ansprüche hat, ist er genau der Richtige!"