Ladenburg

Schon wieder Biber

Nager lassen sich am Kandelbach in der Nähe des Römerstadions nieder - Hallenbau wird in unmittelbarer Nachbarschaft beginnen

10.11.2021 UPDATE: 11.11.2021 06:00 Uhr 1 Minute, 46 Sekunden
An der Skulptur des Kettensägen-Künstlers in der Nähe des Römerstadions hat eine Biberfamilie schon einen Baum gefällt. Ob es die Nager auch auf das Kunstwerk abgesehen haben? Foto: Sturm

Von Axel Sturm

Ladenburg. Nicht nur für Menschen scheint die Römerstadt attraktiv zu sein. Auch Biber lassen es sich in Ladenburg gut gehen. Vor vier Jahren erkannte ein erster Nager, dass die örtlichen Gewässer einiges zu bieten haben. Der Spross einer Dossenheimer Biberfamilie suchte ein neues Revier und erreichte über den Rombach die Ladenburger Gemarkung.

Inzwischen wurde noch ein neues Biber-Revier in Ladenburg gesichtet: Im Hochwasserschutzgebiet vor dem Römerstadion fühlt sich offenbar die nächste Biberfamilie wohl. Am dortigen Kandelbach, der 2005 im Rahmen des Grünprojekts in Richtung Stadion verlegt worden ist, sind bereits die ersten Bäume gefallen. Diese Biberfamilie ist derzeit damit beschäftigt, einen Damm zu bauen. Noch haben die unter Naturschutz stehenden Nager dort ihre Ruhe und finden ideale Bedingungen vor.

Das könnte sich aber schon im kommenden Jahr ändern, wenn im Bereich des Römerstadions die Bagger anrollen, um die neue Dreifeldsporthalle zu bauen. Im Rahmen der Arbeiten ist auch eine Umgestaltung des Zugangsbereichs angedacht. Ob der terrassenähnliche Zugang zum Bach die Biber stören wird, bleibt erst mal abzuwarten. Mit der Rodung der Bäume haben die fleißigen Nager in den vergangenen Wochen schon begonnen, was für Biberexperten eigentlich keine Überraschung ist.

In der Nähe des Schützenhauses bei Neubotzheim fielen schon vor vier Jahren die ersten Bäume, die der Biber angeknabbert hatte. Alleine wollte der Nager auch nicht bleiben und gründete eine Biberfamilie, die sich an der Bacherlebnis-Station ansiedelte. In diesem Bereich bildete sich in der Zwischenzeit eine regelrechte Seen-Landschaft, sodass die BUND-Biberbeauftragten Alexander Spangenberg und Dietrich Nährig zusammen mit den örtlichen Landwirten Abflussrohre verlegten, um die Ackerflächen wieder trocken zu legen. Genutzt hat es allerdings wenig, denn aktuell haben die exzellenten Dammbauer die Flächen vor Neubotzheim schon wieder unter Wasser gesetzt.

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Fleißig sind die Tiere aber nicht nur beim Bäumefällen, sondern auch in Sachen Nachwuchs. Die geschlechtsreifen Biber müssen bekanntlich ihre Familien verlassen und neue Reviere suchen. Ein Biber hat vor zwei Jahren sogar den Waldpark-Teich "eingenommen", obwohl es sich dort um ein stehendes Gewässer handelt. Normalerweise suchen Biber Bäche und Flüsse auf, um dort ihre Dämme und unterirdischen Bauten zu bauen. "Der Biber ist in Ladenburg angekommen, er fühlt sich wohl auf unserer Gemarkung", waren sich Spangenberg und Nährig schon vor drei Jahren einig.

Wenn die letzten Bach-Reviere besetzt sind, könnten sich die Tiere wohl am nahen Neckarufer ansiedeln. Auch am Kandelbach am Schriesheimer Fußweg wurde noch kein Biber gesichtet. Wobei die benachbarte Baumschule davon wohl wenig begeistert wäre. Denn nicht selten richten Biber auch an den Bäumen von Kultur-Plantagen, die direkt in einem Biber-Revier liegen, großen Schaden an. Einfach entfernen darf man die unter Naturschutz stehenden Tiere selbstverständlich nicht. Allerdings könnte man Bäume zum Beispiel mit Drahthosen schützen. Es geht also auch miteinander.

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