Jetzt ist es amtlich – Das "Perkeo" schließt
Nach langem Rechtsstreit müssen die jetzigen Pächter weichen - Eine italienische Kette soll folgen

Das Restaurant in der Hauptstraße 75 trägt seit knapp 130 Jahren den Namen des Hofzwergs Perkeo. Foto: Rothe
Heidelberg. (Sm) Der Streit um das Traditionslokal "Perkeo" in der Hauptstraße schwelt schon länger: Vor knapp zwei Jahren berichtete die RNZ darüber, dass der ehemalige Porsche-Chef Wendelin Wiedeking hier eine Filiale seiner Restaurant-Kette "Tialini" eröffnen wollte. Doch daraus wurde nichts, denn Hausbesitzer Klaus Müller lieferte sich einen zähen Rechtsstreit mit dem Vorpächter und dem aktuellen Wirt Mehdi Bina. Im März 2017 berichtete Müller, dass er beiden gekündigt habe - und damit war für ihn klar, dass der Pachtvertrag für das Traditionslokal beendet ist. Mitnichten, wie man weiß, denn bis Donnerstag hatte sich äußerlich nichts getan. Das Restaurant existierte unter derselben Leitung weiter.
Doch in der Zwischenzeit hat es hinter der schönen Kulisse, die dem trinkfreudigen Hofzwerg gewidmet ist, ordentlich gerummst. Da wurden von der Pächterseite, zu der auch Mohsen Sharey gehört, die Kündigung und der Räumungstermin nicht angenommen, obwohl es ein Ablöseangebot gab. Aber auch finanzielle und ideelle Gegenangebote, nicht zuletzt angesichts der 28 Mitarbeiter, denen man die Existenz sichern wollte, sollen von dem Hausbesitzer ausgeschlagen worden sein, erfährt man in einem Gespräch mit den Pächtern.
Nun aber ist es amtlich: Der Gerichtsvollzieher steht laut Rechtsanwalt Alexander Müller-Christmann, der den Hausbesitzer beim Gespräch mit der RNZ vertrat, am 9. November vor der Tür - laut Bina und Sharey aber erst am 15. November. Auf die paar Tage kommt es nun auch nicht mehr an. Auf jeden Fall sollte dann das Inventar, das den Pächtern gehört, rausgeräumt sein.
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Was hoffentlich bleibt in dem historischen Gebäude, ist die historische Kulisse des Hauses - es wurde 1701 als Gasthaus "Zum Karpfen" erbaut und Ende des 19. Jahrhunderts erweitert -, in die nun ein Italiener einziehen soll - was wiederum an Wiedekings Pläne erinnert: Seine Kette "Tialini" mit fünf Standorten im Südwesten hat sich mediterraner Küche verschrieben. Und schließlich stammte Perkeo aus dem heutigen Italien. Allerdings muss auch der neue Pächter - offenbar handelt es sich um die Kette "L’Osteria" mit über 80 Filialen in Deutschland - die strengen Auflagen des Denkmalschutzes beachten: Der holzgetäfelte Saal mit seiner Glaskuppel stammt von 1891.