Neue Heidelberger Straßenbahnlinie

Mit der 25 ins Patrick Henry Village

Drei Varianten werden in den Gremien vorgestellt – Weiterfahrt bis Schwetzingen

17.10.2018 UPDATE: 18.10.2018 06:00 Uhr 2 Minuten, 4 Sekunden
Foto: dpa

Von Holger Buchwald

Heidelberg. Die Tage des Ankunftszentrums für Flüchtlinge in Patrick Henry Village (PHV) sind gezählt. Am Montag will die Landesregierung Oberbürgermeister Eckart Würzner zu Details der möglichen Verlagerung in das Gewann Wolfsgärten bei Wieblingen informieren.

Bald kann PHV also als innovativer Stadtteil mit Platz für 10.000 Menschen und 5000 Beschäftigte entwickelt werden - und umso drängender wird die Frage der Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr. Bei einer Diskussionsveranstaltung der CDU im Restaurant Cottage favorisierte Baubürgermeister Jürgen Odszuck am Montagabend, dass die ehemalige US-Siedlung mit einer Straßenbahn über die Speyerer Straße erschlossen wird.

Ab nächster Woche werden sich auch die gemeinderätlichen Gremien mit dem Thema beschäftigen. Rhein-Neckar-Verkehr GmbH (RNV) und Stadt haben im Zuge der Planungen zu einer Verlagerung des Betriebshofes die Machbarkeit einer Linie 25 vom Bismarckplatz über PHV und weiter nach Schwetzingen geprüft. Drei mögliche Varianten kamen dabei heraus. Sie werden am Dienstag in einer gemeinsamen Sondersitzung der Bezirksbeiräte Kirchheim, Pfaffengrund, Bahnstadt und Weststadt und einen Tag später im Stadtentwicklungs- und Verkehrsausschuss diskutiert. "Die Speyerer Straße hätte eine Straßenbahntrasse verdient", legte sich Odszuck bereits am Montag fest.

Damit könnte sowohl der neue Heidelberg Innovation Park auf dem Gelände der ehemaligen Patton Barracks, aber auch die Großsporthalle, die Alla-Hopp-Anlage und die anderen Sportanlagen erschlossen werden. Eine Verlängerung der Linie 26 vom Kirchheimer Friedhof nach PHV macht für ihn hingegen keinen Sinn, da sie für die neuen PHV-Bewohner zu langsam wäre und damit wenig Aussichten auf Fördermittel bestehen. Damit bleiben folgende Varianten:

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Die Variante 1 sieht vor, dass PHV über die Bahnstadt und das Pfaffengrunder Feld erschlossen wird. Sie führt über den Gadamerplatz und das Airfield. Die Fahrzeit beträgt vom Bismarckplatz bis PHV 18 Minuten und nach Schwetzingen weitere sieben. Die Neubaustrecke wäre 9,5 Kilometer lang, mit acht Haltestellen und Gesamtkosten von 154,9 Millionen Euro. 60 Privatgrundstücke wären betroffen. Das Pfaffengrunder Feld als landwirtschaftlich genutzter Raum würde zerschnitten.

Die Variante 2 führt von der Montpellierbrücke, parallel zur Speyerer Straße und über den Grasweg. Elf neue Haltestellen sind auf der 9,9 Kilometer langen Strecke vorgesehen, auch eine an der neuen Großsporthalle. Auch in dieser Variante käme man vom Bismarckplatz in 18 Minuten ins PHV und in sieben weiteren nach Schwetzingen. 150 private Grundstücke wären betroffen, darunter auch eine Kleingartenanlage. Allerdings würde sich die neue Trasse besser in die Umgebung einfügen. Kosten: 173,6 Millionen.

Die Variante 3 führt ebenfalls von der Montpellierbrücke zur Speyerer Straße, wird dann aber über den Baumschulenweg verschwenkt, sodass auch der südliche Pfaffengrund angebunden wird. Sie würde auch über Eppelheimer Gemarkung führen. Hier gibt es auf einer Länge von 10,4 Kilometern zwölf Haltestellen. Die Kosten lägen bei 163,9 Millionen Euro. Fahrtzeit: 20 Minuten vom Bismarckplatz nach PHV.

In allen drei Varianten ist am Grasweg eine Straßenbahnbrücke über die Autobahn A5 vorgesehen. Sie können alle vorbei am Kurpfalzhof nach Schwetzingen geführt werden. Auch eine Anbindung eines Betriebshofes auf dem ehemaligen Airfield-Gelände wäre in allen Varianten möglich. Als Nächstes sollen die unterschiedlichen Trassen hinsichtlich ihres Nutzen-Kosten-Verhältnisses untersucht werden. Erst dann steht fest, ob es Fördermittel von Bund und Land geben kann.

Info: Die Bezirksbeiräte tagen in öffentlicher Sitzung am Dienstag, 23. Oktober, um 19 Uhr im Bürgerzentrum Kirchheim, Hegenichstraße 2.

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