Heidelberg

Aus den Patton Barracks wird "HIP" (plus video)

Startschuss für die Entwicklung des ehemaligen US-Militär-Areals in "Heidelberg Innovation Park" - Die wichtigsten Fragen

01.12.2017 UPDATE: 02.12.2017 06:00 Uhr 2 Minuten, 18 Sekunden

Schutt, fein bestäubt vom gestrigen Schnee: So sieht es derzeit noch auf den Patton Barracks aus, einer ehemaligen Fläche des US-Militärs in Kirchheim. Bald sollen hier Menschen in IT-Firmen arbeiten. Foto: Philipp Rothe

Von Steffen Blatt

Heidelberg. Auf der ehemaligen US-Fläche Patton Barracks ist Großes geplant: In den kommenden Jahren soll dort ein Gewerbegebiet entstehen für Firmen aller Größen in den Bereichen IT, digitale Medien und Bioinformatik. Am Freitag gab die Stadt den offiziellen Startschuss für die Entwicklung des 14,8 Hektar großen Geländes zwischen Speyerer Straße und Kirchheimer Weg. Die Antworten auf die wichtigsten Fragen zu dem Projekt:

Was ist auf den Patton Barracks genau geplant? Unter dem Label "Heidelberg Innovation Park" (HIP) will die Stadt Flächen für innovative Firmen bereitstellen. Zudem werden eine Großsporthalle und ein Parkhaus gebaut. Der städtebauliche Entwurf stammt vom Züricher Büro Hosoya Schaefer. Es sieht an der Speyerer Straße eher große Neubauten vor, auch die Halle für 5000 Besucher und die Parkgarage werden dort entstehen. Richtung Westen wird die Bebauung kleinteiliger, dort werden auch einige Bestandsgebäude erhalten.

Mit der Gestaltung der Bauten und des öffentlichen Raums will man eine kreative Atmosphäre schaffen und den Austausch zwischen Forschern, Gründern und etablierten Unternehmen fördern. Auch gemeinsame Projekte sollen so möglich gemacht werden. Oberbürgermeister Eckart Würzner nennt Einrichtungen der neuen Partnerstadt Palo Alto im kalifornischen Silicon Valley als Vorbild: "Kurze Wege, eine offene Campus-Atmosphäre mit attraktiven Treffpunkten und flexible Nutzungsmodelle in den Gebäuden."

Stehen schon Nutzer fest? Unterschrieben ist noch nichts. Die Stadt ist erst seit 5. Oktober offiziell Eigentümerin des Areals. Großes Interesse hat aber die Max-Jarecki-Stiftung, die bereits in der Bahnstadt die "Sky Labs" errichtet hat und dort gerade ein zweites Gebäude für forschungsnahe Firmen und Start-ups baut. Die Stiftung will ein Bestandsgebäude mit 3500 Quadratmetern Nutzfläche im Osten der Patton Barracks kaufen, entwickeln und dann ebenfalls an Start-ups vermieten.

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Auch das 2001 in Heidelberg gegründete Unternehmen "Ameria" will in die Patton Barracks. Die Firma entwickelt digitale Werbeflächen oder Apps, die Kunden individuelle Angebote anzeigen, wenn sie am entsprechenden Geschäft vorbeigehen. Ameria sitzt derzeit in der Weststadt, würde aber gerne das ehemalige Casino in den Barracks kaufen. Das Gebäude würde abgerissen und ein Neubau entstehen.

Viel verspricht man sich in der Verwaltung auch von der "Sino German Hi Tech Park Holding", die einen deutsch-chinesischen Wissenschafts- und Technologiepark plant. Dafür sollen Neubauten im Nordosten des Areals entstehen. "Wir haben bereits sehr viele Absichtserklärungen. Die Wirtschaftszonen Shenyang und Tianjin im Nordosten Chinas etwa wollen nach Heidelberg", sagt der Holding-Vorsitzende Sompo Chou. 2018 werde man 30 weitere Wirtschaftszonen nach Heidelberg einladen. Bis die Patton Barracks fertig sind, stellt die Holding im "Langen Manfred", dem ehemaligen MLP-Hochhaus im Emmertsgrund Flächen für Firmen zur Verfügung.

In direkter Nachbarschaft der Ex-US-Fläche entsteht zudem ein "Business Development Center" im Bereich Organische Elektronik, Bauherr ist der Heidelberger Technologiepark. Es soll bis Anfang 2019 fertig sein und bietet Büro- und Laborflächen für Firmengründer.

Wie ist der Zeitplan? Auf dem Gelände direkt an der Speyerer Straße haben die Rückbauarbeiten begonnen. Rund 20 frühere KFZ-Werkstätten und andere Gebäude der US-Armee werden abgerissen, der Boden entsiegelt und für die Neubauten vorbereitet. Dann wird das Gebiet im Laufe des Jahres 2019 an das Fernwärme- und Wassernetz angeschlossen. Schon 2018 will man im Bereich der Bestandsgebäude im Osten so weit sein, dass erste Nutzer einziehen können. Bis 2024 sollen die Patton Barracks fertig entwickelt sein, dann werden bis zu 4000 Menschen dort arbeiten.

Was kostet das alles? Wie viel die Stadt für das Gelände an die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben - sie wurde nach dem Abzug der Amerikaner Eigentümerin der Flächen - zahlte, ist nicht bekannt. Für die Erschließung investiert eine eigens gegründete Entwicklungsgesellschaft rund 14 Millionen Euro. Die Großsporthalle soll 28 Millionen Euro kosten.

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