"Das wird ein Hexenkessel"
Spatenstich an der Speyerer Straße - Schul-, Vereins- und Spitzensport sollen dort eine Heimat finden

Beim Spatenstich im Regen tauschten die zukünftigen Nutzer der Großsporthalle mit den Vertretern von Stadt, Bauherrn und Bündnis für Sport die Rollen. Foto: vaf
Von Timo Teufert
Heidelberg. Die Freude über den Spatenstich für die neue Großsporthalle an der Speyerer Straße konnte auch ein Regenschauer nicht trüben: Rund 100 Vertreter von Stadt, Vereinen und Baubeteiligten feierten am Donnerstag auf dem Gelände der ehemaligen Patton Barracks den nahenden Baubeginn des Projekts. 28 Millionen Euro investiert die Bau- und Servicegesellschaft (BSG) - eine Tochter der städtischen Gesellschaft für Grund- und Hausbesitz (GGH) - für den neuen Sporttempel.
"Die Großsporthalle ist ein Meilenstein für die Sportstadt Heidelberg. Sie wird künftig das neue Zuhause für den Breiten- und Spitzensport in unserer Stadt bilden", sagte Oberbürgermeister Eckart Würzner. Neben dem Schul- und Vereinssport werden die Basketballer der MLP Academics und die Handballer der Rhein-Neckar-Löwen die Halle nutzen.
"Die Sportfans können sich auf hochklassigen Spitzensport freuen", so Würzner. Die neue Halle sei eine hervorragende Ergänzung zu bestehenden Angeboten wie der SAP-Arena in Mannheim und das Konzept mit Akteuren der Metropolregion erarbeitet worden.
Hintergrund
Die neue Heidelberger Großsporthalle wird an 260 Tagen im Jahr dem Schul- und Vereinssport zur Verfügung stehen, um den Vereinen die dringend benötigten, zusätzlichen Hallenzeiten zur Verfügung stellen zu können. Darüber hinaus werden die Basketballer der MLP
Die neue Heidelberger Großsporthalle wird an 260 Tagen im Jahr dem Schul- und Vereinssport zur Verfügung stehen, um den Vereinen die dringend benötigten, zusätzlichen Hallenzeiten zur Verfügung stellen zu können. Darüber hinaus werden die Basketballer der MLP Academics und die Handballer der Rhein-Neckar-Löwen die Halle nutzen. Auch kulturelle Veranstaltungen sind geplant, insgesamtwerden 5000 Zuschauer in die Halle passen. Baubeginn ist im September 2018, die Fertigstellung und die Übergabe ist für Dezember 2019 geplant. Bauherr ist die Bau- und Servicegesellschaft (BSG), die schon das städtische Theater saniert hat.
In der Halle sollen variable Tribünenanlagen Spielfelder in verschiedenen Abmessungen ermöglichen. Bei Basketballspielen wird es deshalb 5000 Plätze geben, unterteilt in 2884 Sitz- und 2116 Stehplätze. Bei Handballspielen sind es insgesamt 4134 Plätze, unterteilt in 2658 Sitz- und 1476 Stehplätze. Außerdem wird es einen Business-Bereich für 250 Besucher, sechs Logen und 140 Business-Sitzplätze geben. In der Halle wird es neben vier Vereinsumkleiden auch zwei Umkleiden für die Profis geben. (tt)
"Seit 2013 arbeitet die BSG an der Hallenplanung mit", berichtete Peter Bresinski, Geschäftsführer der GGH. Die Planungen hätten sehr viel Abstimmungen erfordert, die alles andere als trivial gewesen seien. Gebaut wird die Halle von der Firma "BAM Sports" aus Düsseldorf.
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Das Unternehmen errichtet weltweit Sportstadien und Multifunktionshallen. "BAM hat den ursprünglichen Entwurf des Architekten Zvonko Turkali aus Frankfurt weiterentwickelt und hinsichtlich der Funktionen, der Anforderungen der Hauptnutzer und der Kosten optimiert", so Bresinski.
Die Fassade bleibe aber zweigeteilt: "Im unteren Bereich besteht sie aus Glas, im oberen aus einer wärmegedämmten Fassade aus Metall", erklärte der GGH-Geschäftsführer. Durch die Verglasung öffne sich das Erdgeschoss und ermögliche von außen Einblicke bis in den Innenraum. "Das ist spektakulär und einmalig", betonte Bresinski stolz.
"Mit dieser Halle schließen wir auch die Lücke, welche die Rhein-Neckar-Halle in Eppelheim hinterlassen hat. So können hier neben Konzerten auch kulturelle Veranstaltungen stattfinden", sagte Peter Schlör, einer der Sprecher des Bündnisses für Sport. Das Bündnis ist ein parteiübergreifendes Gremium von sportinteressierten Stadträten und dem Vorstand des Sportkreises.
"Den bislang größten Erfolg unseres Bündnisses können wir heute mit dem Spatenstich erleben. Zu diesem Gelingen hat das Bündnis für Sport entscheidend beigetragen", so Schlör. Im Vorfeld der Entscheidung habe man alle Akteure mit ins Boot geholt und sie von der Notwendigkeit der Halle überzeugt.
Sie sei nötig, weil die Einwohnerzahl in Heidelberg in den letzten Jahren von 150.000 aus 160.000 gestiegen ist und sich damit auch die Zahl der Vereinsmitglieder gestiegen sei. "Allein schon für diesen Zuwachs brauchen wir zwingend mehr Sportstätten", betonte Schlör.
Gute Stimmung herrschte auch bei den künftigen Hallennutzern: "Wir haben diesen Augenblick lange herbei gesehnt", sagte Matthias Lautenschläger, Geschäftsführer der MLP Academics. Denn die neue Halle soll die neue Heimat für die Mannschaft werden: "Für uns als Basketballer ist diese Halle natürlich etwas ganz besonderes, denn sie macht die Perspektive erste Liga erst realistisch", erklärte Lautenschläger.
"Schön, dass es jetzt losgeht", findet auch Jennifer Kettemann, die Geschäftsführerin der Rhein-Neckar-Löwen. Die Handballer werden in der Großsporthalle einen Teil ihrer Champions League- und Pokalspiele austragen. In der aktuellen Saison hätte man von sieben Heimspielen der Vorrunde wahrscheinlich sechs in Heidelberg ausgetragen. "Wir freuen uns über die neue Halle, die für uns eine passende Kapazität haben wird. Das wird ein Hexenkessel mit guter Stimmung", ist sich Kettemann sicher.
Vermarkten wir die Großsporthalle eine neue Tochterfirma von Heidelberg Marketing, die am 1. Oktober gegründet werden soll: "Die Heidelberger Kultur und Kongress GmbH wird sich dann um den reibungslosen Ablauf aller Veranstaltungen außer dem Schulsport kümmern", berichtet der Geschäftsführer Mathias Schiemer. Er ist sich sicher, dass die Halle auch für kulturelle Veranstaltungen sehr interessant ist: "Für Konzerte und Produktionen ist eine Halle mit 5000 Plätzen ideal", sagt der Veranstaltungsexperte.