"Sterzwinkel" Hirschberg

Keine Gefahr für die Einzelhändler?

Neues Einzelhandelsgutachten sieht durch Sterzwinkel-Vorhaben nur "geringe bis mäßige Auswirkung"

12.12.2017 UPDATE: 13.12.2017 06:00 Uhr 1 Minute, 33 Sekunden

Abgesehen von den Sortimenten Nahrungs- und Genussmittel sowie Einrichtungsbedarf besteht in Hirschberg laut Gutachten ein sehr eingeschränktes Einzelhandelsangebot. Foto: Kreutzer

Von Annette Steininger

Hirschberg-Großsachsen. Nachdem es Kritik am ersten Einzelhandelsgutachten zu den Auswirkungen der Vorhaben im "Sterzwinkel" gegeben hatte, gab die Verwaltung ein neues in Auftrag. Wie bereits mehrfach berichtet, sind hier eine Erweiterung der Verkaufsfläche des Edeka-Marktes von 800 auf 1200 Quadratmeter sowie die Neuansiedelung eines Drogeriemarktes und eines Therapiezentrums geplant. Die RNZ hat sich das 52 Seiten dicke von der bulwiegesa AG aus Frankfurt erstellte Gutachten genauer angesehen.

Das Ergebnis ähnelt demjenigen des ersten Gutachtens: So geht das Unternehmen davon aus, dass die Erweiterung des Edeka-Marktes nur "geringe bis mäßige" Auswirkungen auf den Umsatz des innerörtlichen Einzelhandels hat. Die sogenannte "Umverteilungsquote", sprich, der Umsatz, der dadurch in den Ortskernen verloren geht, würde bei maximal 5,2 Prozent liegen, so die bulwiegesa AG. "Die Erweiterung des Edeka-Marktes und Ansiedelung eines Drogeriemarktes werden sich gemäß den Modellrechnungen am stärksten auf die Anbieter in der Streulage von Leutershausen auswirken", heißt es im Gutachten. Mit einer erwarteten Umsatzreduzierung von 300.000 Euro beziehungsweise 5,8 Prozent würden die Anbieter aber "nur mäßig" von der Erweiterung belastet.

Besagter "Streulage" in Leutershausen ist der Edeka-Markt Kuzu zugeordnet. Hier droht aber laut Gutachten keine Gefahr: "Vor dem Hintergrund, dass der Markt erst vor Kurzem renoviert wurde, das Angebot in Hirschberg insgesamt gering ist und deshalb von einem guten Umsatz bei dem Anbieter Edeka in Leutershausen auszugehen ist, wird die berechnete Umsatzreduzierung als gut verträglich eingestuft."

Die Auswirkungen auf den Umsatz der Einzelhändler durch den neuen Drogeriemarkt werden mit unter drei Prozent als gering eingestuft, da es einen solchen Betrieb in Hirschberg nicht mehr gibt. Wer Drogerieartikel kaufen will, findet sie höchstens in den Edeka-Märkten oder Apotheken als Randprodukte. Größere Auswirkungen dürfte der neue Markt laut Gutachten allerdings auf entsprechende Angebote beispielsweise in Weinheim oder Dossenheim haben.

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Apropos Drogeriemarkt: Wer das Gutachten genau liest, erfährt auch, welcher Anbieter sich gerne in Hirschberg ansiedeln möchte: So heißt es im Gutachten über die Gewerbestraße in Dossenheim, "dass dort ein dm-Drogeriemarkt vorhanden ist, der sich ebenfalls in Hirschberg ansiedeln möchte und damit das bestehende Markt- beziehungsweise Filialnetz ergänzen will".

Insgesamt kommt das Gutachten zu dem Schluss, dass mit dem Drogeriemarkt eine Angebotslücke geschlossen wird und der Betreiber des Großsachsener Edeka-Marktes mit der Erweiterung eine "Marktanpassung" vornehme. Die übliche Größe neuer Supermärkte liege zwischen 1200 und 1800 Quadratmeter Verkaufsfläche. Aus der Analyse geht zudem hervor, dass viel Kaufkraft in die umliegenden Gemeinden abfließt - über alle Warengruppen hinweg. Potenziale für kleinere Einheiten sieht das Gutachten unter anderem im Bereich "Mode" oder auch "Freizeit".

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