Einzelhandel in Hirschberg

Bürgerforum fürchtet Geschäftssterben im Ortszentrum

Umsatzrückgang durch "Sterzwinkel"-Erweiterung? - Initiative soll ab Juni Einzelhandel stärken

19.05.2017 UPDATE: 20.05.2017 06:00 Uhr 1 Minute, 50 Sekunden

Die Erweiterung des Edekas und die Ansiedelung eines Drogeriemarkts könnten negative Folgen für das Ortszentrum haben, glauben Götz Kaiser und Rembert Boese. Foto: Kreutzer

Von Stefan Zeeh

Hirschberg. Die Änderung des Bebauungsplans "Sterzwinkel I", mit der die Ansiedlung eines Drogeriemarktes sowie die Erweiterung des bereits vorhandenen Edeka-Marktes ermöglicht werden soll, beschäftigt derzeit nicht nur die Fraktionen des Gemeinderats. Auch das Hirschberger Bürgerforum für Ortsgestaltung und Ortserhaltung hat sich eingehend mit den Unterlagen und den Auswirkungen zweier großer Märkte vor den Toren Großsachsens beschäftigt. "Ein größerer Edeka-Markt und ein neuer Drogeriemarkt wirken auf den ersten Blick erfreulich", erläuterte hierzu Rembert Boese vom Bürgerforum in einem Pressegespräch. Auf den zweiten Blick zeige sich jedoch, dass mit diesen beiden Märkte gravierende negative Auswirkungen für alle Hirschberger Einzelhandelsläden verbunden seien.

Einzelhandelsgutachten kritisiert

Im Einzelhandelsgutachten zum Bebauungsplan wurden Umsatzrückgänge für die ortsansässigen Einzelhändler von bis zu 14 Prozent prognostiziert. Derartige Rückgänge könnten nur wenige Läden verkraften. Einige Geschäfte müssten daher schließen, wodurch die Käuferfrequenz in den Ortszentren weiter nachließe, was zu einem weiteren Umsatzrückgang der verbliebenen Geschäfte führe. Von diesem Abwärtstrend könnte auch der Edeka-Markt in Leutershausen erfasst werden. Liefe dann dessen Mietvertrag in neun Jahren aus, sei damit zu rechnen, dass Edeka den Markt schließe. Dann wäre Leutershausen ganz ohne Einkaufsmarkt.

Das Bürgerforum kritisiert auch das Einzelhandelsgutachten im Hinblick auf die Berechnung des möglichen Umsatzrückgangs, wie dies bereits Gemeinderäte der SPD und GLH getan hatten. Zwar liege der Umsatzrückgang laut Gutachten zwischen vier und 14 Prozent, für die weitere Beurteilung werde aber ein Wert von neun Prozent herangezogen. Damit wäre die gesetzliche Vorgabe erfüllt, nach der ein Kaufkraftabfluss von mehr als zehn Prozent nicht erlaubt ist.

"Mit der Ausdünnung der Läden in den Ortszentren geht auch ein Stück Lebensqualität verloren", zeigte Götz Kaiser vom Bürgerforum einen weiteren Aspekt auf. So sei bereits der Verlust des Edeka-Markts in der Breitgasse vor einigen Jahren kritisch gesehen worden. Nun müsse man ein Auto nehmen, um von den östlich gelegenen Bereichen Großsachsens zum Einkaufen zu kommen. "Doch wer schon einmal im Auto sitzt, fährt auch weiter", gab Kaiser zu bedenken, dass auch die größeren Märkte in der Gemeinde auf die kleineren Geschäfte angewiesen sind. Daher ruft das Bürgerforum alle Einwohner auf, sich über die Auswirkungen der geplanten Märkte kundig zu machen. "Fragen Sie selbst Ihre Einzelhändler, Nachbarn und Freunde, und wenn Sie Bedenken bekommen, formulieren Sie einen Einwand", riet Boese. Die schriftlich bis Dienstag, 6. Juni, im Rathaus eingereichten Bedenken werden gezählt und vom Planungsbüro MVV Regioplan ausgewertet. Vermutlich im September entscheidet der Gemeinderat über die Änderung des Bebauungsplans.

"Wir wollen aber auch Verbraucher und Einzelhändler miteinander ins Gespräch bringen", stellte Boese ein weiteres Projekt vor. Ausgehend vom Bürgerforum soll Mitte Juni die "Initiative pro Nahversorgung Hirschberg" gegründet werden, deren Ziel es sein soll, Versorgungslücken aufzuzeigen und die Einzelhändler im Ort zu stärken.

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