Für einen Mix von Menschen
Am 1. Januar 2018 werden die Wohnungen in der Bürgermeister-Willinger-Straße bezogen - Passivhaus als Besonderheit

Noch ist nicht alles erledigt, aber Anfang Januar sollen die neuen Sozialwohnungen in der Bürgermeister-Willinger-Straße in Walldorf bezugsfertig sein. Foto: Pfeifer
Walldorf. (rö) "Wir sind im Endspurt", sagte Walldorfs Bürgermeisterin Christiane Staab kürzlich in einem Pressegespräch, in dem es um die fast fertiggestellten Sozialwohnungen in der Bürgermeister-Willinger-Straße ging. "Am 1. Januar kommen die Mieter", so die Bürgermeisterin weiter. "Wir sind zufrieden mit dem, was entstanden ist", erklärte Stadtbaumeister Andreas Tisch. Die beiden Häuser in Passivhausbauweise enthalten auf zusammen 1620 Quadratmetern Wohnfläche 26 Wohnungen, deren Größen von der Ein- bis zur Vier-Zimmer-Wohnung sich an den Flächen des sozialen Wohnungsbaus orientieren. "Es ist schön geworden, aber dem Zweck angemessen", so Tisch. Die Stadt lässt sich die beiden dreigeschossigen Häuser 4,6 Millionen Euro kosten.
Hintergrund für den Neubau ist der dringende Bedarf an sozialem Wohnraum in Walldorf. Die Planungen starteten bereits im September 2014 mit der Mehrfachbeauftragung von sechs regionalen und lokalen Architekturbüros, unabhängig von der erst später auftauchenden Frage nach der Anschlussunterbringung von Flüchtlingen. Schon beim Richtfest im März hatte die Bürgermeisterin einen "ganz unterschiedlichen Mix von Menschen" als Bewohner der beiden Häuser angekündigt: "Flüchtlinge, Familien, ältere Menschen, mit und ohne Migrationshintergrund."
Nachdem der Entwurf des Walldorfer Büro Herrmann das Rennen gemacht hatte, fiel der Baubeschluss im Gemeinderat im Oktober 2015, Spatenstich war im September 2016. Die Belegung der Wohnung erfolgte anhand vom Gemeinderat festgelegter Kriterien, "absolute Grundlage" ist ein Wohnberechtigungsschein.
Beide Häuser verfügen über einen Aufzug und sind damit komplett barrierefrei. Eine Besonderheit für den sozialen Wohnungsbau ist die Passivhausbauweise. "Wir werden die Bewohner noch informieren, damit sie wissen, wie das funktioniert", kündigte Stadtbaumeister Tisch an. "Wir sind gespannt, wie sich das in der praktischen Anwendung bewährt", sagte die Bürgermeisterin.
Wärmeerzeugung und Warmwasseraufbereitung erfolgen über ein Mikro-Blockheizkraftwerk, die einzelnen Wohnungen sind mit Lüftungsanlagen mit hocheffizienter Wärmerückgewinnung ausgestattet. Auf eine Tiefgarage konnte verzichtet werden: Auf den Grundstücken wurden oberirdisch 46 Pkw- und 58 Fahrradstellplätze untergebracht.
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Der städtische Eigenbetrieb Wohnungswirtschaft verwaltet bereits rund 300 Sozialwohnungen, der Bedarf ist aber auch mit den beiden neuen Häusern noch längst nicht gedeckt. Für das nächste Projekt mit zehn Wohnungen auf einem bisher als Parkplatz genutzten Grundstück in der Ebert-/Stresemannstraße liegt laut Tisch bereits die Baugenehmigung vor, nächstes Jahr soll gebaut werden.
"Wir können nicht einfach einen Bauplatz liegen lassen", machte der Stadtbaumeister nochmals deutlich, war der Bau doch anfangs bei den Anwohnern umstritten. "Wir müssen das Thema Nachverdichtung ernsthaft betreiben, der Wohnraum ist knapp", bittet auch die Bürgermeisterin um Verständnis. Trotzdem werde das Grundstück nicht vollständig ausgereizt. Vier oder fünf Stellplätze sollen von dem bisherigen Parkplatz für die Allgemeinheit erhalten bleiben.



