Tempo 30 in der Römerstraße bewegt die Anwohner
Es gab eine Infoveranstaltung in der Chapel mit rund 100 Teilnehmern. Der Lärmaktionsplan wird im Ausschuss besprochen.

Von Maria Stumpf
Heidelberg. Rund 100 Menschen sind am Montagabend in die Chapel in der Südstadt gekommen, wo Experten über Tempo 30 in der Römerstraße referierten und Stadträte diskutierten. Eingeladen hatten der Stadtteilverein und der Bezirksbeirat des Stadtteils, die Besucher kamen allerdings aus ganz Heidelberg: Die Tempo-Reduzierung steht im Zusammenhang mit dem Lärmaktionsplan der Stadt, der gerade in den Gremien kontrovers beraten wird und auch für weitere Straßen Tempo 30 vorsieht.
"Das Thema bewegt", stellten die Veranstalter fest, die in Fragerunden und mit interaktiven Tools die Zuhörerinnen und Zuhörer aktiv an der Gestaltung des Abends beteiligten. Man spreche über rund 1700 Menschen, die von den Lärmbelastungen in der Römerstraße plus Seitenstraßen betroffen seien.
Dabei wurde deutlich: Alle wollen Tempo 30 in der Römerstraße. Nur ein Mann erinnerte an den Zeitverlust von Pendlern. Ein Argument, das Tim Nusser (FDP) in der Diskussion mit Gemeinderäten aufgriff. Daniel Hauck von der SPD-Fraktion gab sich als Befürworter von Tempo 30 zu erkennen, Stadträtin Carmen Niebel (Heidelberger) bezog keine klare Stellung.
Von der CDU war kein Stadtrat trotz Einladung gekommen. Christoph Rothfuß von den Grünen verwies auf den Antrag seiner Fraktion zusammen mit GAL-Stadtrat Michael Pfeiffer. Sie fordern Tempo 30 auch nachts.
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Die Überarbeitung des Lärmaktionsplans in Heidelberg basiert laut Andreas Simon vom Stadtteilverein auf einer neuen Lärmkartierung nach einer einheitlichen EU-weiten Methode. Die Ergebnisse zeigten, dass der Verkehrslärm in vielen Bereichen der Stadt zu hoch sei, auch in der Römerstraße. "Die Verwaltung hat Handlungsbedarf, denn es geht um Gesundheitsschutz", zog auch Hannah Eberhardt als Expertin von "Verkehr mit Köpfchen" Resümee.
Bezirksbeirat Christoph Gran führte als Moderator durch den Abend. Online zugeschaltet aus Berlin war Michaela Christ vom Deutschen Institut für Urbanistik. Sie referierte über die gesellschaftlichen Veränderungsprozesse von Verkehrsberuhigungen und deren Auswirkungen auf den Einzelhandel.
Ein zentraler Bestandteil der Lärmreduzierung sind Tempo-30-Zonen, sowohl ganztägig als auch nachts. Es gebe nur einen Nachteil, so Eberhardt: "Kraftfahrzeuge brauchen für die gleiche Strecke mehr Zeit."
Theoretisch für einen Kilometer 48 Sekunden länger ohne Berücksichtigung von Ampeln oder Kurven. Busse bräuchten im Schnitt 20 Sekunden länger. Doch im diskutierten Lärmaktionsplan der Stadt ist bislang vorgesehen, in bestimmten Abschnitten der Römerstraße nur nachts Tempo 30 einzuführen.
Info: Der Lärmaktionsplan wird an diesem Mittwoch ab 17.30 Uhr im Ausschuss für Klimaschutz, Umwelt und Mobilität im Neuen Sitzungssaal im Rathaus vorgestellt.