Im Frühjahr erwacht das Leben in der Region um Heidelberg
Die RNZ blickt auf das Jahr 2022 in der Region rund um Heidelberg zurück: Heute geht die vierteilige Serie mit den Monaten April bis Juni weiter.

Von Sabrina Lehr
Region Heidelberg. Der Frühling steht traditionell für ein Wiedererwachen der Natur nach dem Winter – und das Frühjahr 2022 stand in der Region rund um Heidelberg gewissermaßen für das Wiedererwachen der Gesellschaft nach zwei harten Corona-Jahren. Was in den Monaten April, Mai und Juni im Umland kurios, wichtig und spannend war, fasst der zweite Teil der vierteiligen RNZ-Serie zusammen (in Klammern der Erscheinungstag des Artikels).
>>> Teil 1 des Jahresrückblicks: Januar bis März <<<
>>> Teil 3 des Jahresrückblicks: Juli bis Sptember <<<
>>> Teil 4 des Jahresrückblicks: Oktober bis Dezember <<<
April
> Gespalten: Eine Bauvoranfrage mit einem neuen Entwurf zur Rainbach 2.0 spaltet den Neckargemünder Gemeinderat (1.). Eine Absichtserklärung mit Planungsgrundsätzen wird nicht beschlossen.
Auch interessant
> Überschlagen: Bei einer Ausbildungsfahrt überschlägt sich ein Feuerwehrauto der Plankstadter Wehr zwischen Mauer und Wiesloch. Fünf Kameraden werden verletzt (4.).
> Stumm: Beim Probealarm für Sirenen im Kreis Bergstraße bleibt es in Neckarsteinach still (4.). Die Stadt vermutet erst eine Panne beim Landkreis, dann aber stellt sich heraus, dass die Sirenen auf Wunsch der Stadt nicht tönten – vor Jahren gab es eine entsprechende Vereinbarung, die bislang nicht gelöst wurde (6.).
> Randaliert: Unbekannte werfen im Wald bei Sandhausen Hochsitze um (5.).
> Benannt: Weil der Zufahrtsweg zum Schwimmklub Neptun bislang mangels Namen schwer zu finden war, wurde Abhilfe geschaffen: Der Weg heißt nun offiziell "Neptun-Allee" (6.).
> Abgestürzt: Ein herabgefallener Ziegel an der evangelischen Kirche in St. Ilgen offenbarte es: Dem Bauwerk steht eine große Sanierung bevor (7.).
> Gefrostet: Der späte Wintereinbruch im Frühjahr hat Folgen für die Landwirte in der Region. Die Blüten von Steinobst erfrieren in der Frühjahrskälte (7.).

> Verspätet: Die Bürgerinitiative reicht mit 169 Unterschriften eine ausreichende Anzahl für einen Bürgerentscheid zum geplanten Windpark in Spechbach ein – Bürgermeister Werner Braun hat den Vertrag aber bereits unterschrieben (8.). Die Bürgerinitiative hält aber an ihrem Antrag fest (26.).
> Zusammen: Weil die Evangelische Kirche sparen muss, verkündet sie, dass die einzelnen Gemeinden langfristig größere Einheiten bilden müssen. Im Bezirk Neckargemünd-Eberbach hält man eine Fusion mit dem Bezirk Kraichgau für denkbar (9.).
> Festgesessen: Ein Sturmtief wirft erst einen Baum um, der in die Oberleitung der S-Bahn fällt, wodurch letztlich eine S-Bahn auf der Fahrt von Neckarsteinach nach Hirschhorn lahmgelegt wird. Rund 100 Passagiere sitzen knapp vier Stunden lang fest. (9.).
> Chaotisch: Folgenschwer war ein erneuter Schneefall im April. Im Odenwald gab es bis zu 30 Zentimeter Neuschnee, woraufhin ein Bus zwischen Ziegelhausen und Wilhelmsfeld ins Rutschen geriet und zahlreiche Bäume umfielen. In Neckargemünd und Neckarsteinach gab es Hochwasser (11.).
> Dagegen: Bürgerinitiativen machen gegen die geplante Güterbahntrasse mobil. Auch Eppelheims Bürgermeisterin Patricia Rebmann spricht sich gegen die Planungen aus (11.).
> Gespendet: Die Stadt Neckargemünd übergibt ein ausrangiertes Feuerwehrauto an die Ukraine (12.). Dank kommt von Vitali Klitschko (22.).
> Belastend: Die Bundesstraße B 37 wird wegen Bauarbeiten zwischen Neckarsteinach und Neckargemünd für den Schwerlastverkehr gesperrt. Ein monatelanges Verkehrschaos wird befürchtet (22.), tritt jedoch nicht ein (30.).
> Gestürzt: Beim Sturz durchs Dach einer Reithalle in Meckesheim wird ein 35-Jähriger lebensgefährlich verletzt. Er führte wohl Vermessungsarbeiten durch, als eine Eternitplatte unter ihm brach (21.)
> Verdoppelt: In Leimen sind so viele Menschen obdachlos wie selten zuvor – Tendenz steigend (23.).
> Gewonnen: Tobias Dangel wird im ersten Wahlgang zum Bürgermeister von Wilhelmsfeld gewählt. Er holt 57,5 Prozent der Stimmen (25.).
> Beschlossen: Im Ringen um die umstrittene Erweiterung des SV Sandhausen fällt der Gemeinderat einen Grundsatzbeschluss: Ein Stadionneubau ist vom Tisch. Das Sportzentrum wird umgestaltet (27.).
> Verfahren: Der Neckargemünder Gemeinderat lehnt mit einem Stimmenpatt Planungsgrundsätze sowie eine Bauvoranfrage für das umstrittene Bauvorhaben Rainbach 2.0 ab. Die Entscheidung liegt damit beim Landratsamt (28.).
> Viele: Zum Spiel des SV Sandhausen gegen den FC Schalke 04 kommen rund 8000 Gästefans in die Hopfengemeinde (30.).
Mai
> Betroffen: Nach der Verurteilung von Boris Becker zu einer zweieinhalbjährigen Haftstrafe beschäftigen sich auch die Bürger der Heimatstadt des Ex-Tennisprofis mit dem Schicksal ihres Ehrenbürgers (2.).
> Eingezogen: Die Post wird in Spechbach ab sofort im Rathaus entgegengenommen und versendet (4.). Zwei Mitarbeiterinnen wurden extra geschult, zudem schafft die Gemeinde eine zusätzliche 450-Euro-Stelle (13.).
> Gefährdet: In Wiesenbach verzögert sich der Neubau für Kindergarten und Schule. Beim Bau der Mensa wurden falsche Dübel verwendet. Nun ist die Statik gefährdet (5.).
> Gesiegt: Die Neckargemünder Schülerin Stefanie Hövermann siegt beim Landeswettbewerb von "Jugend forscht". Sie fand heraus, wie man die Wassermenge ausrechnet, die in eine Flasche gefüllt werden muss, um durch Pusten in deren Hals einen bestimmten Ton zu erzeugen (6.). Später gewinnt sie auch einen Sonderpreis beim Bundeswettbewerb.

> Besiegelt: Bei einem Festakt unterzeichnen Maik Brandt und Bill Neyer offiziell die Partnerschaftsurkunde von Meckesheim und dem US-amerikanischen Harrison (9.).
> Furchtbar: Bei einem Brand in Sandhausen stirbt ein Mann. Die Feuerwehr berichtet von einem "komplexen und dramatischen Einsatz" (11.).
> Erwünscht: Lobbach möchte sich mit einem Windrad am von Spechbach und Epfenbach geplanten Windpark "Dreimärker" beteiligen (11.).
> Gewählt: Sandhausens Kämmerer Timo Wangler gewinnt bei der Bürgermeisterwahl in Ketsch. Die Hopfengemeinde braucht damit einen neuen Herrn der Zahlen (12.).
> Begrenzt: Die Stadt Leimen führt eine neue Parkregelung am Freibad ein: Die Parkzeit wird auf acht Stunden begrenzt, um Dauerparkern einen Riegel vorzuschieben (17.).
> Gefasst: In den Niederlanden wird eine Bande mutmaßlicher Diebe festgenommen. Sie waren wohl auch für die Sprengung eines Geldautomaten in Eppelheim 2021 verantwortlich (20.).
> Gerettet: Bei Temperaturen um die 30 Grad und Sonnenschein sperrt sich ein Zweijähriger mitsamt Autoschlüssel in Sandhausen in einem Auto ein – die Mutter befindet sich hilflos außerhalb des Wagens. Die Feuerwehr schlägt die Scheibe des Autos ein und holt das Kind aus dem Auto (21.).
> Vorbereitet: Im Eppelheimer Gisela-Mierke-Bad trainieren Sportler aus ganz Baden-Württemberg für die "Special Olympics" in Berlin (23.).
> Eingeschränkt: In etlichen Kitas in der Region gibt es zu wenig Personal. Die Folge sind verkürzte Öffnungszeiten (24.).
> Teuer: Die steigenden Spritpreise haben auch für Fahranfänger in der Region Folgen: Die Fahrschulstunden werden teurer (25.).
> Sportlich: St. Ilgen und das französische Tigy feiern Jubiläum – und Oberbürgermeister Hans D. Reinwald fährt mit dem Rennrad in die Partnerstadt (25.).
> Bahnbrechend: Das Landesverkehrsministerium will in Sachen Klimaneutralität vorwärts kommen – und prüft im Zuge dessen die Reaktivierung der Straßenbahn zwischen Neckargemünd und Heidelberg (28.).
> Falsch: Nach dem "Vatertagsrock" in Bammental macht über den Nachrichtendienst Whatsapp ein Gerücht die Runde: Es soll eine Massenschlägerei, einen Großeinsatz und einen Toten gegeben haben. Die Geschichte ist falsch (30.), der Urheber meldet sich später bei den organisierenden Kerweborscht.
Juni
> Nichts: Der Tankrabatt brachte die Preise an den Zapfsäulen zum Fallen – der große Ansturm auf die Tankstellen in der Region bleibt aber aus (2.).
> Geschlossen: Die Nußlocher Bäckerei Siefert macht nach 122 Jahren zu. Trotz händeringender Suche fand die Traditionsbäckerei kein dringend benötigtes Fachpersonal mehr (3.).
> Angezeigt: Nachdem zwei Polizeibeamte bei seiner Festnahme "unmittelbaren Zwang" anwendeten, kotet ein Schönauer sich ein. Er zeigt die Beamten wegen Körperverletzung an (4.).
> Erneuert: Die rostenden Fuß- und Radwege auf beiden Seiten der Friedensbrücke werden erneuert (8.).
> Geschlagen: Ein 16-Jähriger muss in Untersuchungshaft, nachdem er sich erst auf einer Online-Partnerbörse als Frau ausgegeben, dann einen 22-Jährigen geschlagen und von diesem die Herausgabe von Bargeld gefordert haben soll (8.).
> Stillgestanden: Noch immer ist im Streit um den Friedhof im Neckargemünder Ortsteil Dilsbergerhof kein Ende in Sicht: Die Kirche will den Friedhof noch immer abgeben, die Stadt hat kein Interesse und die Bürger, die den Gottesacker pflegten, haben ihr Engagement beendet (9.).
> Wiedererweckt: Das Land prüft, ob für eine mögliche Reaktivierung der Straßenbahntrasse Leimen-Wiesloch eine Machbarkeitsstudie bezuschusst wird (10.).
> Rekordverdächtig: Die Freibäder der Region melden einen Ansturm auf die Becken. Sie notieren Rekord-Besucherzahlen (13.).
> Gerettet: Wohl in letzter Sekunde gerettet wurden Hunderte Kaulquappen in Gaiberg. Ihr Tümpel drohte auszutrocknen. Die Feuerwehr füllte ihn mit Wasser auf (14.).
> Abgebrannt: In Dossenheim brennt eine Lagerhalle voller landwirtschaftlicher Maschinen und Geräte ab. Die Feuerwehr verhindert ein Übergreifen auf weitere Gebäude (14.)
> Grausig: Eine 71-Jährige gerät im Neckarsteinacher Ortsteil Darsberg in einen Heuwender. Sie erleidet lebensbedrohliche Verletzungen (15.).
> Erotisch: Der Dossenheimer Randolf Eilenberger steht für seine erotische Dichtung im Finale des Menantes-Literaturpreises im thüringischen Wandersleben (18.) – und gewinnt mit "Was mache ich nur mit dem Franz" (20.).
> Heiß: Nach der Pandemie-Pause kehrt der Aktionstag "Lebendiger Neckar" bei über 35 Grad und Sonne satt nach Neckargemünd zurück. Es kommen wohl auch hitzebedingt weniger Menschen als erwartet (20.).
> Geheult: In Wilhelmsfeld sorgt eine Tonaufn/ar.913933ahme für Aufsehen, auf der ein Tier heult. Die Menschen rätseln, ob es sich um einen Wolf handeln könnte (21.). Wildtierexperten tippen auf einen Hund (22.).
> Angesprochen: Eppelheimer Eltern sorgen sich. Ein Mann spricht aus seinem Auto heraus einen Sechsjährigen an und bietet ihm Schokolade an. Eltern befürchten, dass der Junge so gelockt werden sollte (23.).
> Vorgestellt: Im Leimener Gemeinderat werden die Planungen rund um die Neugestaltung des Rathausplatzes und der Turmschule vorgestellt. Sie gefallen nicht allen. Die stellvertretende Elternbeiratsvorsitzende übergibt 1444 Unterschriften an den OB, kritisiert Schulleitung und Stadtverwaltung und fordert mehr Mitsprache für die Eltern (23.).
> Beschlossen: Der Gemeinderat stimmt für die Umgestaltung des Sandhäuser Rathausplatzes. Er soll grüner und schöner werden, mehr Sitzgelegenheiten und mehr Aufenthaltsqualität bieten (24.).
> Abgeschoben: In Sandhausen wird eine georgische Familie mitten in der Nacht von der Polizei aus ihrer Wohnung geholt und abgeschoben (25.).
> Endlich: Nach langer Corona-Durststrecke finden Volksfeste und zuschauerträchtige Veranstaltungen wieder statt. In Mauer steigt das Rotschwänzl-Fest, in Lampenhain das "Offenstall-Open-Air", in Neckargemünd wird auf der Burgbühne Theater gespielt und im Menzerpark steigt "Jazz im Park" (27.).
> Furchtbar: In Spechbach ertrinkt ein zweijähriges Kind in einem Gartenteich (27.) Die Ermittlungen ergeben: Niemand hat seine Sorgfaltspflicht verletzt. Der Tod des Jungen war ein tragisches Unglück (29.).
> Erstmals: Das Berkfest findet erstmals im Nußlocher Max-Berk-Stadion statt (28.).
> Verregnet: Ein Unwetter sorgt in Dossenheim, Leimen, Nußloch und Sandhausen für vollgelaufene Keller und zahlreiche Feuerwehreinsätze (28.).
> Mangelhaft: Weil die Arbeiten an der Decke der Hardtwaldhalle schlecht ausgeführt wurden, kündigt Sandhausen der Trockenbaufirma. Die Sanierung der Halle verzögert sich damit weiter (28.).
> Widerständig: Der Mauermer Gartenbaubetrieb Müller Lebensraum Garten denkt darüber nach, ein Hotel sowie eine Veranstaltungslocation am Ortseingang ins Leben zu rufen (29.). Noch im Bebauungsplanverfahren formiert sich Widerstand unter den Einwohnern.
>>> Teil 3 des Jahresrückblicks: Juli bis Sptember <<<