Das war von Januar bis März in der Region Heidelberg los
Die RNZ blickt auf das Jahr in der Region rund um Heidelberg zurück. Zum Start gab es ein Hochwasser und eine Sprengung.

Von Sabrina Lehr
Region Heidelberg. Corona, Krieg und Inflation – mit 2022 geht ein Jahr zu Ende, das an Krisen sicherlich nicht arm war. Doch es waren nicht nur Themen wie diese sondern es gab auch allerlei Schönes, Kurioses und Wichtiges, das die Region in den zurückliegenden Monaten bewegte. Deshalb blickt die RNZ in vier Teilen zurück auf das Jahr 2022 rund um Heidelberg. Den Auftakt machen heute die Monate Januar bis März (in Klammern der Erscheinungstag des Artikels).
>>> Teil 2 des Jahresrückblicks: April bis Juni <<<
>>> Teil 3 des Jahresrückblicks: Juli bis Sptember <<<
>>> Teil 4 des Jahresrückblicks: Oktober bis Dezember<<<
Januar
> Bespuckt: Ein Überholmanöver in Neckargemünd endet in einem Handgemenge. Eine 19-Jährige wird bedrängt, beschimpft und bespuckt (3.).
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> Demonstriert: In der Region gehen "Spaziergänger" gegen die Corona-Maßnahmen auf die Straße. In Bammental zählt die Polizei 90 Demonstranten (5.).
> Gestohlen: Am Ortseingang von Schönau blickten Autofahrer ins Leere – Unbekannte haben das Ortsschild geklaut (5.).
> Überschwemmt: Das erste Hochwasser des Jahres treibt Neckar und Elsenz aus ihrem Flussbett. In Neckarsteinach wird der Neckarlauer überflutet, in Bammental muss ein Spielplatz mit Sandsäcken vorm Wasser geschützt werden und in Mauer steht eine Unterführung unter Wasser (7.).
> Geflüchtet: Eine filmreife Verfolgungsjagd liefert sich ein 16-Jähriger mit der Polizei: Er ist ohne gültiges Kennzeichen, dafür mit sechs Menschen und gestohlenen Kennzeichen im Wagen unterwegs. Auf der Flucht vor der Polizei rast der 16-Jährige quer durch Eppelheim, ehe die Polizei ihn und die anderen Insassen festnimmt (8.).
> Ermittelt: Wegen des Verdachts der Volksverhetzung, der Bedrohung, Verleumdung und der Beleidigung schlagen Ermittler des Staatsschutzes in Sandhausen auf. Die Inhaberin der Gaststätte "Bierteufel" soll Bürgermeister Hakan Günes im Internet fremdenfeindlich beschimpft und bedroht haben – außerdem soll in der Gaststätte gegen die Corona-Regeln verstoßen worden sein (10.). Im Zuge der Ermittlungen finden mehrere Durchsuchungen statt. Politiker aus der Region solidarisieren sich mit Günes (13.).
> Schockierend: Ein schweres Verbrechen ereignet sich auf dem verlassenen Areal des Kümmelbacher Hofs in Neckargemünd: Ein 24-Jähriger und eine 16-Jährige sollen einen 20-Jährigen auf das verlassene Gelände gelockt und dort mit Schlägen attackiert und dann niedergestochen haben. Das Opfer überlebt schwer verletzt. Die Polizei ermittelt wegen versuchten Totschlags (12.).
> Abgesagt: Die Neckargemünder Karneval Gesellschaft (NKG) sagt alle Saalveranstaltungen in der Kampagne der Pandemie wegen ab (14.).
> Gesprengt: Bei einem spektakulären Manöver wird der 60 Meter hohe Schornstein auf dem früheren Leimener Eternit-Gelände gesprengt (19.).
> Eklig: Vandalismus-Attacken auf Leimens Aegidius-Kirche sorgen für Aufsehen: Unbekannte schmieren Hundekot an die frisch gestrichene Fassade (19.).
> Überraschend: Im Streit um den Stadion-Neubau des SV Sandhausen droht Präsident Jürgen Machmeier damit, im Notfall "woanders hinzugehen" (22.).
> Eskaliert: In Heiligkreuzsteinach-Lampenhain eskaliert ein Streit zwischen einem Landwirt und der Erbin seines Verpächters. Sie verwehrt ihm den Zutritt zur Weide, auf der seine Hochlandrinder stehen. Er klagt. Das Gericht weist die Klage ab (24.).

> Verabschiedet: Mit Geschenken und herzlichen Worten seiner Kollegen wird Christoph Oeldorf in seiner letzten Gemeinderatssitzung als Bürgermeister von Wilhelmsfeld verabschiedet (31.).
Februar
> Herausgefordert: Im Erfolgs-Podcast "Fest & Flauschig" fordert Musiker Olli Schulz Tischtennis-Profi Timo Boll zum Duell – und Comedian Jan Böhmermann bringt Leimen als Heimat von Ex-Tennisprofi Boris Becker ins Spiel (1.).
> Umbenannt: "Brücke nach Ecuador" lautet der neue Name der Stiftung "Bischof Emil Stehle". Nach Missbrauchsvorwürfen gegen den Dossenheimer Kaplan benennt sich die Stiftung um (9.).
> Attackiert: Ein Angriff auf Brieftauben erschüttert eine Sandhäuserin: Ihre beiden Vögel kommen von einem Flug von Pfeilen getroffen und schwer verletzt zurück – Hinweise deuten auf ein Blasrohr als Waffe hin (10.). Während ein Vogel wohl den Verletzungen erliegt, überlebt der andere die Attacke (26.).
> Gesammelt: Mit Unterschriften wollen Eltern der Leimener Turmschule den Bau einer Tiefgarage unter dem Schulhof verhindern: Sie sehen kein Konzept für den Unterricht während der Bauphase und fühlen sich von Stadt und Schule nicht richtig informiert (12.).
> Verloren: Der Ex-Eppelheimer Dietmar Fischer will in Bad Wildbad Bürgermeister werden – und scheitert im zweiten Wahlgang (15.).
> Geschlossen: Der Landgasthof "Schriesheimer Hof" in Wilhelmsfeld schließt seine Türen. Finanzielle und personelle Probleme durch die Corona-Krise bescherten dem Traditionsbetrieb sein Ende (17.).
> Leergelaufen: Wie hat sich die B37-Radspur auf den Verkehr zwischen Heidelberg-Schlierbach und Neckargemünd ausgewirkt? Das soll eine Zwischenbilanz zum Verkehrsversuch klären, aber: Nicht für alle Monate liegen verwertbare Daten zur Zahl der Radler vor – denn teils waren die Batterien im Messgerät nicht geladen und dann fuhr ein Autounfall den Messungen in die Parade (18.).
> Verurteilt: Eine Geldstrafe von 28.000 Euro erlegt das Heidelberger Amtsgericht einem Neckargemünder Anwalt auf. Es sieht es als erwiesen an, dass der Jurist zwei falsche eidesstattliche Versicherungen abgegeben hat (18.).
> Infiziert: Bei einem Corona-Ausbruch in einem Leimener Pflegeheim infizieren sich 24 Senioren mit dem Virus (19.).
> Abgerissen: Dieses Schicksal steht der Materialseilbahn bevor, die seit über 100 Jahren zwischen Nußlocher Steinbruch und Leimener Zementwerk verkehrt. Das verkündet Heidelberg-Cement vor dem Hintergrund des Produktionsendes in Leimen (19.). Der Verein der Materialseilbahn-Freunde hofft, dass wenigstens ein Teil der Strecke erhalten wird (22.).

> Begraben: Heftige Sturmböen werfen in Neckarsteinach eine über 100 Jahre alte mächtige Eiche um. Sie begräbt auf dem Friedhof 20 bis 30 Gräber unter sich und verursacht großen Schaden. Wer dafür aufkommt, ist unklar (21.).

> Zurück: Erstmals nach zweijährigen Bauarbeiten fährt wieder eine Straßenbahn auf den neuen Gleisen zwischen Leimener Friedhof und Kurpfalz-Centrum (22.). Kurz darauf kehren die Linien 23 und 24 zurück in den Normalbetrieb (25.).
> Zugestimmt: Die Gemeinderäte Spechbachs stimmen für die Verpachtung des Gebiets "Dreimärker" an ein Unternehmen, das dort einen Windpark errichten möchte (22.) Es wäre der erste seiner Art im Rhein-Neckar-Kreis.
> Gezündelt: Ein im Internet verbreiteter Trend greift in Eppelheim und Neckarsteinach um sich. Schüler zündeln auf Schultoiletten. Die Kleinfeuer verursachen hohen Sachschaden (24.).
> Entsetzt: Der Kriegsbeginn in der Ukraine macht auch die Region fassungslos (25.). In Leimen und St. Ilgen zeigen sich die Menschen entsetzt von den Geschehnissen in Osteuropa, in Gottesdiensten und Demonstrationen (26.) drückt die Region ihre Anteilnahme aus. Kirche und Privatpersonen starten Spendenaktionen (28.).
> Närrisch: Das zweite Jahr in Folge bekommen die tollen Tage einen Dämpfer von der Pandemie – aber die Karnevalisten lassen sich nicht unterkriegen: Die Nußlocher und Neckargemünder Narren verlegen ihre Prunksitzung ins Internet, die Wiesenbacher Hexen und die Sandhäuser Narrenclique halten sich an Freiluft-Fastnacht. Bräuche wie das Faschingsfeuer in Schönau-Altneudorf, und die Feuerräder in Neckarsteinach fallen dagegen aus (28.).
> Bezahlt: 75 Euro Bußgeld überweist das Land wegen des Werbeplakats für "The Länd" an die Stadt Neckargemünd. Das Plakat war im November an das Ortseingangsschild von Kleingemünd gehängt worden – ohne Genehmigung (28.).
März
> Bestohlen: Dreist beklaut werden in Nußloch zwei Sargträger am Rande einer Beerdigung. Die Diebe stehlen ihnen unter anderem Smartphones und Schlüssel (1.).
> Demonstriert: Ein Sandhäuser sitzt täglich vor dem Rathaus und demonstriert gegen den Ukrainekrieg – allein (3.).
> Geholfen: In Meckesheim und Eschelbronn gehen zahlreiche Geld- und Sachspenden für ukrainische Kriegsopfer ein. An den Mann gebracht werden sie von den Gemeindeoberhäuptern selbst: Maik Brandt und Marco Siesing fahren mit einem Hilfskonvoi an die ukrainische Grenze (4.). Mit 34 Flüchtlingen aus dem Kriegsgebiet kehren sie zurück – aber nicht ohne Komplikationen. Auf der polnischen Autobahn erleidet der Meckesheimer Mannschaftstransportbus einen Unfall, die Gruppe gelangt mit Verspätung und über Umwege nach Meckesheim (11.).
> Engagiert: 500 Menschen in Neckargemünd und 300 in Dossenheim gehen gegen den Ukrainekrieg auf die Straße (5., 10.), in Dossenheim werden containerweise Hilfsgüter gesammelt (7.).
> Dagegen: Gegen den geplanten Spechbacher Windpark im Gebiet "Dreimärker" regt sich Protest. Eine Bürgerinitiative will einen Bürgerentscheid und sammelt Unterschriften (7.).
> Furchtbar: Bei einem Zimmerbrand in Sandhausen stirbt eine Frau (7.).
> Explodiert: In der Region schießen die Spritpreise in die Höhe, die Nachfrage nach Wärmepumpen explodiert, und der Preis für Heizöl wird teurer (9.).
> Verunfallt: Mit seinem Lamborghini einen Unfall verursacht der Hoffenheimer Profi-Fußballer Diadié Samassékou. Mit seinem geschätzt 400.000 Euro teuren Sportwagen überholt er auf Höhe des "Alten Sportplatzes" in Neckargemünd vor ihm fahrende Autos – und rammt beim Ausweichen vor einem entgegenkommenden Fahrzeug einen anderen Wagen (10.).
> Aufgetaucht: Das Symbol "Z" taucht seit russischem Kriegsbeginn vermehrt in Leimen auf. Es gilt als Befürwortung der russischen Invasion. Die Stadt entfernt das Symbol, sobald es auffällt (12.).
> Zurückgelassen: Verprügelt, ausgeraubt und in der kalten Nacht zurückgelassen haben mutmaßlich zwei Männer einen 88-Jährigen auf einem Bammentaler Supermarkt-Parkplatz. Das Opfer überlebt schwer verletzt, die Polizei nimmt die mutmaßlichen Täter wegen des Verdachts des versuchten Mordes fest (15.).
> Gestellt: Auf frischer Tat ertappt werden Einbrecher in Leimen-St. Ilgen von Passanten – und bei der Flucht auch von diesen gestellt. Die Ganoven müssen in Untersuchungshaft (19.).
> Ausgezeichnet: Lehrer Martin Kohler von der Otto-Graf-Realschule in Leimen wird mit dem "Deutschen Lehrkräftepreis" ausgezeichnet (21.).
> Beteiligt: Lobbach bekundet Interesse, am geplanten Spechbacher und Epfenbacher Windpark auf dem Gebiet "Dreimärker" mitzuwirken (21.).
> Gestorben: Die Rauchvergiftung, die ein 85-Jähriger nach dem Brand in seinem Meckesheimer Einfamilienhaus erlitt, überlebte er nicht. Er stirbt Wochen nach dem Feuer (23.).
> Geblieben: Eigentlich wollen ein Wiesenbacher Bauunternehmer und seine Mitstreiter 13 Flüchtlinge aus dem polnisch-ukrainischen Grenzgebiet nach Wiesenbach bringen. Doch daraus wird nichts: Die Ukrainer fahren nicht mit und wollten lieber in der Nähe der Grenze bleiben (24.).
> Verschwunden: Fernsprechern der Telekom in Eppelheim schlägt ihr letztes Stündlein. Sie müssen wegen eines neuen Gesetzes abgebaut werden (25.).
> Umgenutzt: In die frühere Suchtklinik in Heiligkreuzsteinach ziehen ukrainische Flüchtlinge ein (25.).
> Erpresst: Der Gesangverein Liederkranz Leimen erhält eine betrügerische E-Mail: Ganoven fordern gut 2000 Euro (28.).
> Enttäuscht: Leimens Oberbürgermeister Hans D. Reinwald wehrt sich gegen Kritik einer Elternvertreterin der Turmschule zum geplanten Bau einer Tiefgarage unter dem Schulhof und dem Umgang damit (30.). Die Petition spaltet derweil den Elternbeirat (31.).
> Abgelehnt: Die Gemeinde beteiligt sich nicht am Stadionneubau des SV Sandhausen und bringt eine ganz neue Variante ins Spiel (30.).
> In Not: Den Tafeln in Neckargemünd und Leimen gehen die Lebensmittel aus (31.). Auf den RNZ-Artikel erhalten die Tafeln eine "Lawine" von Spenden.
>>> Teil 2 des Jahresrückblicks: April bis Juni <<<