Heidelberg

Aktivisten kleben sich für Maja T. vor Rathaus fest

Der Protest war Teil eines bundesweiten Aktionstags für die Rücküberstellung der 23-Jährigen von Ungarn nach Deutschland.

16.07.2025 UPDATE: 15.07.2025 14:22 Uhr 1 Minute, 13 Sekunden
Aktivisten vor dem Rathaus. Foto: hus

Heidelberg. (han) Sechs Aktivisten der Antifa haben sich am Dienstagmittag vor dem Rathaus festgeklebt, um im Rahmen eines bundesweiten Aktionstags für eine sofortige Rücküberstellung von Maja T. nach Deutschland zu demonstrieren.

Die nonbinäre Person aus Jena wurde im Juni 2024 nach Ungarn ausgeliefert und befindet sich seitdem dort in Isolationshaft. Die Aktivisten in Heidelberg hatten sich teilweise vor dem Rathauseingang festgeklebt, Passanten konnten jedoch jederzeit das Rathaus betreten und verlassen.

Transparente gingen aus den Rathausfenstern. Foto: privat

Auf eine Strafanzeige verzichtete die Stadt als Hausherrin, wie ein Pressesprecher gegenüber der RNZ erklärte. "Wir sind grundsätzlich nicht einverstanden mit dieser Art des Protests, die Demonstration ist nicht angemeldet. Letzten Endes haben sie sich aber so kooperationsbereit gezeigt, dass wir auf eine Anzeige verzichten."

Gegen 12.45 Uhr begannen die anwesenden Polizeibeamten damit, die Hände der Aktivisten abzulösen, wogegen diese sich nicht wehrten. Sie verstießen im Rahmen der Protestaktion allerdings gegen das Vermummungsverbot.


Warum der Fall Maja T. komplex und hochpolitisch ist

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Heidelberg. (sake/rl) Der 23-jährigen Maja T. wird vorgeworfen, im Laufe des Wochenendes um den 11./12. Februar 2023 mit weiteren Personen aus linksextremen Kreisen mehrere mutmaßliche Teilnehmer des "Tags der Ehre" in Budapest angegriffen zu haben. Der "Tag der Ehre" erinnert an den Ausbruchsversuch deutscher und ungarischer Einheiten aus Buda am Abend des 11. Februar 1945 und ist zugleich eine der größten jährlichen Veranstaltungen der ungarischen extremen Rechten.

Danach war sie kurze Zeit untergetaucht, bis Fahnder des sächsischen Landeskriminalamtes sie in einem Hotel in Berlin festnahmen. Im Sommer 2024 wurde Maja T. aus der Justizvollzugsanstalt Dresden an die ungarischen Behörden überstellt. Das hatte bundesweit für Schlagzeilen und viel Aufsehen gesorgt, da das Karlsruher Bundesverfassungsgericht die Auslieferung untersagt hatte.

In den vergangenen Wochen wurde immer wieder über den kritischen Zustand der jungen Frau berichtet. Auch wurden die Haftbedingungen mit mangelnder Versorgung und fehlenden Hygieneartikeln kritisiert. Maja T. trat daraufhin im Juni in den Hungerstreik, beendete ihn nun aufgrund ihres schlechten Gesundheitszustandes. Die Ermittlungsbehörden rechnen sie einer linksextremen Gruppierung zu. 

Update: Mittwoch, 16. Juli 2025, 1 Uhr

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