Schlampig nur zu Hause

Hoffenheims neue Hoffnung Christoph Baumgartner

Baumgartner versaute einst Julian Nagelsmann den Abschied bei 1899 Hoffenheim. Jetzt ist der Österreicher ein Versprechen für die Zukunft der Kraichgauer und ein heißer Kandidat für eine Teilnahme bei der EM 2021.

28.05.2020 UPDATE: 28.05.2020 12:22 Uhr 1 Minute, 48 Sekunden
Christoph Baumgartner. Archiv-Foto: APF

Von Ulrike John 

Sinsheim. Zu Hause ein Schlamper, aber auf dem Fußballplatz einer, der das Spiel mit feinem Fuß und großem Überblick ordnet. Und auch noch trifft. Christoph Baumgartner ist nach zwei Toren und einem Assist beim 3:1 gegen den 1. FC Köln der Mann der Stunde bei Hoffenheim - und vielleicht das nächste Talent, das der TSG irgendwann viel Geld in die Kasse spülen kann. Seine Schwächen verriet der 20 Jahre junge Österreicher nach seinem Gala-Auftritt am Mittwochabend in der Fußball-Bundesliga am Sky-Mikrofon: "Ich lege meine Sachen überall in der Wohnung herum auf. Ich könnte ordentlicher sein." Davon sei seine Freundin gar nicht begeistert.

Baumgartner war nach diesem "extrem wichtigen Sieg" der zuletzt vor allem im Sinsheimer Stadion kriselnden Hoffenheimer natürlich "sehr glücklich". Die TSG-Fans können bis einschließlich Freitag ihr Trikot mit dem "Baumi Gratis-Flock" bedrucken lassen - kleiner Trost dafür, dass sie in der Corona-Krise nicht ins Stadion dürfen.

Baumgartners Mitspieler wissen längst, was sie an dem Offensivspieler haben, der dieses Mal auf seiner Wunschposition auf der 10 auflaufen durfte. "Er ist einfach ein normaler Junge, anständig, ein Vollprofi. In dieser Welt normal sein, das ist das größte Kompliment, was man machen kann", sagte Torhüter Oliver Baumann.

"Baumi", wie ihn alle rufen, bereitete auch noch das Tor von Steven Zuber mit der Hacke vor, erzielte ein Abseitstor und sorgte unfreiwillig dafür, dass Köln von der 26. Minute an zu zehnt spielte: Sebastiaan Bornauw sah nach einem üblen Tritt gegen den Mann des Abends Rot. "Er hat nach jedem Spiel unglaublich Topwerte. Es ist Wahnsinn, was er läuft und arbeitet. Dann ist er intelligent, das wissen wir, und gerade 20 Jahre. Ich bin sehr glücklich mit ihm im Kader", lobte TSG-Trainer Alfred Schreuder.

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Baumgartner gilt als heller Kopf: Er hatte einst im Sportgymnasium St. Pölten eine Klasse übersprungen. 2017 kam er nach Hoffenheim, hat einen Profivertrag bis 2023, ist österreichischer U21-Nationalspieler und auf dem Sprung in Austrias A-Team. Zuletzt war er auf Abruf nominiert. "Die Europameisterschaft war und ist ein großes Ziel von mir", sagte er kürzlich. Das Turnier wurde bekanntlich auf 2021 verschoben. "Nun habe ich ein Jahr mehr Zeit, mich zu beweisen und in den Vordergrund zu spielen."

Am Samstag treten Baumgartner und Co. beim FSV Mainz 05 an - und da hat der Offensivmann mal richtig was gut zu machen: Im letzten Saisonspiel 2018/2019 sah er nach 41 Minuten und zwei dummen Fouls Gelb-Rot. Hoffenheim verlor nach einer 2:0-Führung mit 2:4 und verpasste die Europa-League-Teilnahme. Und das im letzten Spiel von Julian Nagelsmann, der danach tobte: "Eine total dämliche Gelb-Rote Karte, da nehme ich auch kein Blatt vor den Mund, das darf dir in der Bundesliga einfach nicht passieren, wenn man spielen will auf dem Niveau." Der Starcoach sagte damals aber auch: "Das ist eine schöne Entwicklungschance für ihn, es ist immer gut, wenn man mal so einen Dämpfer kriegt so früh in der Karriere."

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