Hoffenheim schlägt Köln in einem spektakulären Spiel

Schreuder: "Da muss man eigentlich die Ruhe bewahren." (Update)

MIt dem 3:1 (1:0)-Heimsieg gegen den 1. FC Köln bringt sich die TSG 1899 Hoffenheim im Kampf um Europa wieder ins Geschäft - Viel los beim Geisterspiel in Sinsheim

27.05.2020 UPDATE: 27.05.2020 22:18 Uhr 3 Minuten, 51 Sekunden
Markus Gisdol (l.) und Alfred Schreuder; Foto: APF​

Sinsheim. (awi/pami/dpa) Im dritten Spiel nach dem Restart der Bundesliga gelingt der TSG 1899 Hoffenheim am Mittwochabend endlich der erste Sieg. Die Stimmen zum 3:1 (1:0)-Heimsieg gegen den 1. FC Köln.

Christoph Baumgartner (1899 Hoffenheim): "Wenn man zwei Tore macht, und eins auflegt, dann war es ganz ok. Es war viel entscheidender, dass wir endlich wieder die drei Punkte geholt haben. Das war für uns alle extrem wichtig. Jetzt heißt es nach vorne schauen. Das war ein extrem wichtiger Sieg. Man hat zum Schluss gesehen, dass wir extrem verunsichert waren. Wichtig war, dass der Oli den Elfer hält. Jetzt haben wir die ersehnten drei Punkte."

Oliver Baumann: (1899 Hoffenheim): "Er ist einfach ein normaler Junge, anständig, ein Vollprofi. Ich kann nichts schlechts über ihn sagen. In dieser Welt normal sein, dass ist das größte Kompliment, was man machen kann."

(zum gehaltenen Elfmeter): "Ich hatte wegen des Videobeweises ja viel Zeit, mir Gedanken zu machen. Mark hat dann beim Anlauf einen extremen Winkel genommen. Da habe ich mir gedacht, dass er mich locken will."

Alfred Schreuder (Trainer 1899 Hoffenheim): "Da muss man eigentlich die Ruhe bewahren. Da kommen die Gedanken: Was machen? Offensiv oder defensiv spielen? Das ist normal für eine Mannschaft, die noch nicht so viel gewonnen hat, dass sie in der Situation fragt: Was machen wir jetzt?"

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Timo Horn (1. FC Köln): "Ich glaube wir haben nicht gut angefangen. Wir haben erst nach der Roten Karte auf unserer Seite so ein bisschen angefangen Fußball zu spielen. Wir sind besser ins Spiel gekommen, sogar mit einem Mann weniger und sind Ende der ersten Halbzeit zu Möglichkeiten gekommen. Der Nackenschlag war, dass wir direkt nach der Pause zwei Tore kassiert haben."

(zum verschossenen Elfmeter durch Mark Uth): "Wir hatten die Riesenchance noch einmal ranzukommen durch den Elfmeter, dann wäre es noch einmal spannend geworden. Das war dann letztlich die spielentscheidende Szene. In der zweiten Halbzeit kann man der Mannschaft keinen Vorwurf machen."

(zum Elfmeterschützen Uth): "Er ist ein Spieler gewesen, der ein absoluter Eckpunkt war vor der Coronapause, wo wir einen Lauf hatten. Er hat viele Spiele für uns entschieden. Jetzt hat er zwei Elfer verschossen. Wir bauen ihn auf als Mannschaft. Wir gewinnen zusammen, wir verlieren zusammen. Wir haben nach der Diskussion letzte Woche klar festgelegt, dass er schießt. Er hat sich der Verantwortung gestellt. In den nächsten Wochen wird er wieder seine Tore schießen."

Markus Gisdol (Trainer, 1. FC Köln): "Eigentlich habe wir gefühlt das Spiel dominiert über weite Strecken. Haben aber trotzdem drei Gegentore bekommen und nur eins geschossen. Und das ist das, was dann am Schluss zählt. Heute waren wir vermutlich nicht darauf gefasst, dass der Gegner in den Anfangsphasen so aufs Tempo drückt. Das waren totale Wellenbewegungen von uns."

(zum verschossenen Elfmeter von Mark Uth): "Der heutige war auch ärgerlich, weil man auf 3:2 rankommen hätte können."

(zur Rückkehr an die alte Wirkungsstätte) "Es gibt ganz viele tolle Erinnerungen, die ich verbinde mit den Leuten, die ich hier sehe."

Update: Mittwoch, 27. Mai 2020, 23:55 Uhr


Sinsheim. (pami/dpa) Dank des überragenden Christoph Baumgartner hat die TSG 1899 Hoffenheim ihre Serie von sieben sieglosen Spielen beendet. Der 20 Jahre alte Österreicher erzielte beim 3:1 (1:0) der Kraichgauer in der Fußball-Bundesliga gegen den 1. FC Köln am Mittwoch zwei Tore (11./46. Minute) und bereitete den dritten Treffer durch 3:0 Steven Zuber (48.) vor. Das Team des früheren TSG-Trainers Markus Gisdol verpasste damit im zweiten Geisterspiel in Sinsheim die Chance, in der Tabelle an Hoffenheim vorbeizuziehen.

Für die Gäste traf in Florian Kainz (60.) ebenfalls ein Österreicher. Genau wie beim 2:2 gegen Düsseldorf am Sonntag vergab Kölns Mark Uth (76.) einen Foulelfmeter, scheiterte an Hoffenheims Keeper Oliver Baumann. Die am Ende stark abbauenden Hoffenheimer dürfen sich damit weiter Hoffnungen auf einen Europa-League-Platz machen. Dabei spielten die Kölner von der 26. Minute an zu Zehnt, da Sebastiaan Bornauw nach einem üblen Tritt gegen den Torschützen Rot sah. Kurz nach der vermeintlichen Entscheidung durch Zuber musste TSG-Kapitän Benjamin Hübner in der knüppelharten Partie mit Gelb-Rot vom Platz, nachdem er Dominick Drexler gefoult hatte.

Die Rheinländer sind damit seit vier Spielen ohne Drei-Punkte-Erfolg. Die Hoffenheimer hätten mit einer neunten Heimniederlage in dieser Saison einen Negativ-Clubrekord eingestellt. Das Team von Chefcoach Alfred Schreuder blieb diesmal aber von einem weiteren krachenden Rückschlag verschont. Für Gisdol, der insgesamt fünf Jahre in Hoffenheim arbeitete, war es die erste Niederlage gegen seinen früheren Verein, nachdem er mit dem Hamburger SV zwei Siege und ein Remis erreicht hatte.

Auf der Bank fanden sich zunächst zwei deutsche WM-Teilnehmer wieder: Kölns Jonas Hector war an seinem 30. Geburtstag "nicht bei 100 Prozent", wie Gisdol sagte. Hoffenheims Sebastian Rudy hatte zuletzt nicht voll überzeugt, die Schalke-Leihgabe kam aber nach der Pause für Florian Grillitsch. Schreuder setzte auf der 10 auf Baumgartner: Der 20 Jahre alte Österreicher jubelte früh über seinen vierten Saisontreffer, als er aus elf Metern nach einer scharfen Hereingabe von Jacob Bruun Larsen einschoss.

Den wendigen Baumgartner stoppte Bornauw nach einer knappen halben Stunde mit einem üblen Tritt in die Wade. Schiedsrichter Felix Brych zog erst die Gelbe Karte aus der Hosentasche, korrigierte sich dann aber und zückte glatt Rot. Kölns Angriff um den Ex-Hoffenheimer Uth fand bis dahin kaum statt. Zu konzentriert verteidigten die Gastgeber. Doch in der Unterzahl wurden die Rheinländer plötzlich mutiger: Elvis Rexhbecaj gab einen ersten gefährlichen Schuss Richtung Baumann ab und die TSG-Abwehr um Hübner wackelte. In der 42. Minute traf Baumgartner auf der anderen Seite erneut - doch Brych gab nach Videobeweis den Treffer nicht.

Nach bisher 34 Gegentore zu Hause in dieser Saison stand die TSG-Abwehr zunächst sicher. Im Angriff freuten sich die Hoffenheimer über drei Stürmertore, dabei fehlten die Top-Angreifer Andrej Kramaric, Sargis Adamyan und Ishak Belfodil. Baumgartners zweiter Treffer eine halbe Minute nach Wiederanpfiff auf Vorarbeit von Robert Skov gab den Gastgebern zunächst noch mehr Sicherheit. Kurz darauf legte der Schweizer Zuber nach. Kainz' Anschlusstreffer steckte das Schreuder-Team gut weg, und hatte Glück, dass Uth den Elfer verschoss, sonst wäre es noch richtig spannend geworden. So schaffte Hoffenheim am Ende den ersten Sieg seit dem 1. Februar (2:1 gegen Bayer Leverkusen).

So spielte die TSG: Baumann, Kaderabek, Posch, Hübner, Zuber, Grillitsch (46. Rudy), Samassekou, Baumgartner (77. Geiger), Skov, Bruun Larsen (52. Nordtveit), Dabbur (58. Bebou)

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