1899 Hoffenheim

Nach dem Sieg gegen Paderborn fünfter für eine Nacht

Ein Spaziergang am Freitagabend: Die TSG 1899 Hoffenheim gewinnt gegen Aufsteiger SC Paderborn souverän mit 3:0

01.11.2019 UPDATE: 02.11.2019 06:00 Uhr 2 Minuten, 22 Sekunden

Pavel Kaderabek (ganz rechts) erzielt schon in der 15. Minute das 2:0 für die TSG 1899 Hoffenheim und beschert seinem Team einen stressfreien Abend. Foto: apf

Von Joachim Klaehn

Sinsheim. So problemlos hatte es sich selbst die TSG 1899 Hoffenheim nicht vorgestellt. Zum Auftakt des zehnten Spieltages triumphierte der Kraichgau-klub mit 3:0 (3:0) gegen den überfordert wirkenden Neuling SC Paderborn und katapultierte sich von Rang zehn auf den fünften Platz im Bundesliga-Tableau - zumindest für eine Nacht. "Hoffe" führte bei diesem Spaziergang am Freitagabend bereits zur Pause mit 3:0, zeigte jede Menge Spielfreude und bestätigte eindrucksvoll die Leistungen der letzten Wochen.

Bereits nach sieben Spielen und einem Pünktchen ahnte Paderborns Trainer Steffen Baumgart (47) wohl, was in dieser Saison auf seine Ostwestfalen in der Belétage des deutschen Fußballs zukommen könnte. In einem Interview zog er einen Vergleich mit Symbolcharakter: "Sie können mit einem Opel oder einem Polo fahren, und Sie können mit einem Ferrari fahren. Beide geben Vollgas, aber der eine kommt auf 120 und der andere auf 350. Und trotzdem sind es zwei Autos."

Ferrari gegen Opel oder Polo, Sportflitzer gegen Kleinwagen - so unterschiedlich waren auch am Freitagabend vor 23.629 Zuschauern im Sinsheimer Stadion die Voraussetzungen von Hoffenheim und Paderborn. Ein Klassenunterschied wurde deutlich, die Heimmannschaft dominierte vom Anpfiff weg das ungleiche Duell. Mit dem vierten Liga-Erfolg in Serie tasten sich die Nordbadener sogar an die Bestmarke von 2016/17 heran. Damals waren es fünf Dreier hintereinander unter Trainer-Senkrechtstarter Julian Nagelsmann.

Hintergrund

Die Spieler in der Einzelkritik

Baumann: Wenn überhaupt mal gefordert, war er zur Stelle. Kein Gegentor am Feiertag - was will ein Torwart mehr?

Akpoguma: In der Abwehrkette rechts gegen den harmlosen Gegner

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Die Spieler in der Einzelkritik

Baumann: Wenn überhaupt mal gefordert, war er zur Stelle. Kein Gegentor am Feiertag - was will ein Torwart mehr?

Akpoguma: In der Abwehrkette rechts gegen den harmlosen Gegner ohne Probleme.

Vogt: Machte einen soliden Job. Das reichte diesmal locker.

Hübner: Überragender Zweikämpfer. Einfach stark.

Grillisch: Torvorbereiter, Denker und Lenker. Eine überragende Vorstellung des Österreichers.

Kaderabek: Schob abgezockt ein. Tschechische Maßarbeit.

Rudy: Hatte in Duisburg noch Rücken und musste deshalb am Dienstag zur Pause raus. Passte wie immer fast immer zielsicher zum Mitspieler.

Rupp: Mit gelungenen und weniger gelungenen Szenen. Die Spielpraxis tut ihm aber sichtlich gut.

Skov: Danish Dynamite. Dosenöffner mit seinem Freistoßknaller. Ein Experte für ruhende Bälle.

Bebou: Muss früh das zweite Tor machen. Mehrmals unglücklich in seinen Aktionen.

Locadia: Der Jürgen aus den Niederlanden durfte sich nach Berlin wieder in die Schützenliste eintragen. Raus mit Applaus.

Adamyan: Kam für Locadia und hatte den vierten "Hoffe"-Treffer auf dem Fuß.

Geiger: Musste sich lange auf der Bank gedulden.

Baumgartner: Nur ein Kurzeinsatz. awi

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TSG-Cheftrainer Alfred Schreuder verzichtete auf Starstürmer Andrej Kramaric in der Startelf. Eine kluge Maßnahme: Belastungssteuerung heißt das Zauberwort nach einem spektakulär verlaufenden Comeback des Kroaten gegen Schalke 04 und Hertha BSC Berlin. Ebenfalls bemerkenswert: Schreuder berief erstmals das 17-jährige Talent Maximilian Beier in den 20-er-Kader. Eine Geste und ein Signal an die eigene Akademie. Und dafür gab es Applaus aus der Nordkurve.

Die Hausherren starteten furios. Ein Foul an Ihlas Bebou brachte einen Freistoß ein. Und diesen zirkelte Robert Skov nach 1:16 Minuten mit links und vor allem mit Schmackes aus 25 Metern zur frühen Führung in die Maschen. Die Blauen hätten sogar gleich nachlegen müssen, doch Bebou vergab nach einem wunderbaren Chipball von Grillitsch alleine vor Torhüter Leopold Zingerle (9.). Mit einer tollen Kombination über Skov, Rupp und Grillitsch holte die TSG das Versäumnis prompt nach, Pavel Kaderabek schloss einen Angriff wie aus dem Lehrbuch überlegt zum 2:0 (15.) ab.

Es ging nahtlos weiter. Die Gäste pressten naiv mit vier, fünf Akteuren an, so dass Räume für Hoffenheim entstanden. Nach einer Flanke von Kaderabek lauerte Jürgen Locadia auf Höhe des zweiten Pfostens, tanzte Mohamed Dräger aus und verwertete trocken (3:0/26.). SCP-Coach Baumgart strich sich vor lauter Entsetzen im Zeitlupenformat mit beiden Händen übers bärtige Gesicht.

"Ein souveräner Auftritt, wir haben uns frühzeitig belohnt", sagte Rekonvaleszent Steven Zuber in seinem Halbzeitkommentar, "das ist der Fußball, den man von uns erwarten soll, kann und wird." Prima Aussichten also. Die bevorstehenden Aufgaben heißen 1. FC Köln, FSV Mainz 05 und Fortuna Düsseldorf. Eine Gelegenheit für "Hoffe", sich im November in den oberen Tabellenregionen einzunisten.

In der zweiten Halbzeit mangelte es angesichts des klaren Vorsprungs zwar an weiteren Glanzlichtern, doch die Schreuder-Schützlinge besaßen weiterhin die Kontrolle und konnten im dritten Match binnen sieben Tagen Kräfte schonen. Der eingewechselte Sargis Adamyan hätte aus kürzester Distanz auf 4:0 (74.) drehen müssen, freilich scheiterte er auch am Superreflex von Paderborns Schlussmann Zingerle, der Schlimmeres für die harmlosen Gelben aus Nordrhein-Westfalen verhinderte.

Nach 26 Minuten war zum Ausklang an Allerheiligen der "Fall" geritzt. Steffen Baumgart hatte im T-Shirt einen Adrenalinschub nach dem anderen. Bis zum Abpfiff nach exakt 90 Minuten.

TSG 1899 Hoffenheim: Baumann - Akpoguma, Vogt, Hübner - Grillitsch - Kaderabek, Rudy, Rupp (76. Geiger), Skov - Locadia (68. Adamyan), Bebou (81. Baumgartner).

SC Paderborn: Zingerle - Dräger (46. Jans), Kilian, Schonlau, Collins - Sabiri, Vasiliadis - Antwi-Adjei, Oliveira Souza (46. Mamba), Holtmann - Zolinski (70. Michel).

Schiedsrichter: Schröder (Hannover); Tore: 1:0 Skov (2.), 2:0 Kaderabek (15.), 3:0 Locadia (26.); Zuschauer: 23.629 ; Beste Spieler: Skov, Grillitsch, Kaderabek/Zingerle.

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