1899 Hoffenheim

Alle Augen auf Kramaric

Nicht nur Manager Alexander Rosen schaut genau hin, was der Stürmer mit Kroatien bei der WM erreicht

10.07.2018 UPDATE: 11.07.2018 06:00 Uhr 2 Minuten, 17 Sekunden

Hat den Überblick: TSG-Direktor Profifußball Alexander Rosen. Foto: APF

Von Nikolas Beck

Garmisch-Partenkirchen. Wenn Andrej Kramaric am heutigen Mittwochabend mit Kroatien versucht, gegen England das WM-Finale zu erreichen, dann drücken seine Hoffenheimer Teamkollegen vor dem Fernseher im Nobelquartier des Trainingslagers am Fuß der Zugspitze gemeinsam die Daumen. Auch Alexander Rosen wird ganz genau hinschauen. Denn: Je besser der 27 Jahre alte Torjäger spielt, desto kniffliger könnten die kommenden Tage für den TSG-Manager werden.

Kramaric hat in den vergangenen zweieinhalb Spielzeiten - bis auf eine vorübergehende Torflaute in der Hinrunde - geliefert. Rosen erinnert sich noch gut an die letzten Verhandlungen mit Leicester City, als man noch versuchte, eine Kaufoption in die Leihvereinbarung einzubauen.

Wenngleich man damals dachte, "die ist so hoch, dass wir sie sowieso nie ziehen werden". Ein halbes Jahr später sei es dann schon keine Frage mehr gewesen, die rund elf Millionen nach England zu überweisen, um den Kroaten-Knipser dauerhaft an sich zu binden. Und weil die "Vatreni" (die Feurigen) auch in Russland für Furore sorgen, steht Kramaric mehr denn je in den Notizbüchern internationaler Topvereine.

Alle Augen auf Kramaric? "Ich rechne damit, dass Interesse am Markt da ist", sagt Rosen, der bereits am Ende der Wintertransferperiode eine Last-Minute-Offerte über 30 Millionen Euro für seinen Stürmer ablehnte.

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Billiger ist Kramaric seither nicht geworden. Und dann bewegt man sich schnell in einer Größenordnung, "die fast die Hälfte des Regelumsatzes der TSG ohne Transfers" wäre, so der 39-Jährige. Rosen, der "Kaufmann": "Niemand, der auf vergleichbarer Ebene wie ich arbeitet, darf da sagen: ,So etwas hören wir uns gar nicht an.‘"

Rosen, der ehrgeizige "Sportchef" betont jedoch: "Wir sind im engen Austausch mit Andrej und nicht nur ich freue mich, wenn er nach der WM wiederkommt, sondern er freut sich auch." Solche "nachvollziehbaren Spekulationen" sehe man wieder einmal vor allem als "Auszeichnung für Spieler und Verein".

Ein Angebot, dem 13-Tore-Mann Kramaric, Rosen und Co. nicht widerstehen könnten, würde die "Abteilung Attacke" mit einem dicken Fragezeichen versehen. Denn "Hoffe" - in der vergangenen Saison mit 66 Toren hinter den Bayern (92) treffsicherster Bundesligaklub - muss bereits die Abgänge von Serge Gnabry (zehn Tore) und Mark Uth (14) kompensieren.

"Das ist eine Herausforderung", räumt Rosen ein, glaubt aber, dass die Torgefahr viel mit dem offensiven Spielansatz der "Nagelsmänner" zu tun hat. Und dieser werde von den Abgängen an vorderster Front kaum beeinflusst.

Ein Thema in der Saisonanalyse sei aber gewesen, dass "wir unterdurchschnittliche Torbeteiligungen aus dem Mittelfeld" hatten, so Rosen. In der Schaltzentrale hat Nagelsmann auch dank der Neuzugänge Leonardo Bittencourt und Vincenzo Grifo die Qual der Wahl.

Zudem sind Mittelstürmer Joelinton (21) und Linksaußen Felipe Pires (23) nach erfolgreichen Ausleihen aus Wien zurückgekehrt, könnten auf ihren jeweiligen Positionen zu "Herausforderern" werden, so Rosen über die beiden Brasilianer: "Der Grund, dass sie im Trainingslager mit dabei sind, ist nicht, dass es keine Abnehmer gäbe."

Auch Philipp Ochs hat seine Stärken in der Offensive. Für ihn lief die Ausleihe zum VfL Bochum weniger erfreulich. Auch, weil dort Trainer und Sportchef ausgetauscht wurden, kurz nachdem der 21-Jährige beim VfL unterschrieben hatte. Am Ende kam er nur auf fünf Einsätze.

"Da geht es jetzt auch um eine verantwortungsvolle Entscheidung", sagt Rosen: "Der Ochsi kann nicht noch ein Jahr lang nicht spielen, er muss aufs Feld." Für eine erneute Leihe müsste der auslaufende Vertrag des Eigengewächses erst verlängert werden. "Solche Optionen sind im Hinterkopf", sagt der Manager.

Ein Trainingslager, gerade zu Beginn einer Vorbereitung, ist immer richtungsweisend. Rosen: "Wir gucken bei jedem Spieler genau hin." Prinzipiell gelte: Alle, die da sind, haben alle Möglichkeiten.

Alles offen also. Und das gilt eben auch für den einen, der bislang noch nicht da ist: für Andrej Kramaric.

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