Bayern München gegen Hoffenheim

"Der FC Bayern hat selten Angst"

Erwartet die TSG Hoffenheim nach dem 4:1-Hinspiel-Triumph nun die Rache der Münchner?

28.01.2021 UPDATE: 29.01.2021 06:00 Uhr 2 Minuten, 2 Sekunden
Andrej Kramaric (l.) bejubelt in der Vorrunde sein Tor zum 3:1 mit Ihlas Bebou, Münchens Jérôme Boateng ist bedient. Foto: APF

Von Achim Wittich

Zuzenhausen. Den 27. September 2020 wird nicht nur Sebastian Hoeneß in besonders freudiger Erinnerung behalten. An diesem Sonntagnachmittag durften vor der zweiten Corona-Welle 6030 Hoffenheimer Fans in Sinsheim mit dabei sein, als die TSG 1899 den frisch gebackenen Uefa-Supercup-Gewinner FC Bayern München mit einer 1:4-Klatsche im Gepäck auf die Heimreise an die Isar schickte. Für Hoeneß, gerade von den Bayern-Amateuren zum Bundesliga-Trainer aufgestiegen, war es nach dem 3:2-Auftakterfolg in Köln im zweiten Saisonspiel der zweite Erfolg.

Doch so viel versprechend das Arbeitsverhältnis zwischen dem Dorfklub und dem 38-jährigen Münchner mit dem großen Fußball-Namen begann, so harten Bewährungsproben war die Zusammenarbeit in den folgenden Monaten nach den sportlichen Rückschlägen in der Liga und im Pokal ausgesetzt.

Von Corona besonders hart getroffen und eine unglaubliche Verletzungsmisere später steht "Hoffe" nach einem Spieltag der Rückrunde mit mäßigen 22 Punkten auf dem 11. Tabellenplatz – und das auch nur, weil zuletzt bei Hertha BSC und gegen den 1. FC Köln gegen zwei Abstiegskämpfer jeweils 3:0-Siege gelangen.

Vorm erneuten Aufeinandertreffen mit dem Branchenprimus sieht Hoeneß seine Mannschaft auf dem richtigen Weg, weiß aber nur zu gut, dass Welttorhüter Manuel Neuer und Torgigant Robert Lewandowski am Samstag (15.30 Uhr/Sky) noch eine Rechnung begleichen wollen. "In München brauchst du Leidensfähigkeit ", sagt Hoeneß. Er geht davon aus, dass das Hinspielergebnis in den Köpfen der Bayern verankert ist und dass sie aufgrund der September-Demütigung keineswegs mit schlotternden Knien den Rasen der leeren Allianz Arena betreten werden. "Der FC Bayern München hat selten Angst", beantwortete der 1899-Coach am Donnerstag die diesbezügliche Frage des Radiokollegen und konnte sich ein Schmunzeln nicht verkneifen.

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Allzu viel Grund zur Fröhlichkeit hat Hoeneß trotz der jüngsten Erfolge weiter nicht, wenn er auf die Liste seiner Ausfälle bzw. angeschlagenen Profis schaut. Benni Hübner, Ermin Bicakcic und Kevin Akpoguma gehören der Kategorie "Langzeitverletzte" an und müssen viel Geduld aufbringen. Konstantinos Stafylidis und Dennis Geiger sind laut Hoeneß für die bayrische Gipfelbesteigung "kein Thema", genauso wie Ryan Sessegnon, der immerhin "auf dem Weg der Besserung" sei. Ein wenig besser sieht es zumindest bei Kevin Vogt, Florian Grillitsch und Robert Skov aus. Bei dem Trio gilt das Prinzip Hoffnung.

Einer, auf den sich Hoeneß wieder in gewohnter Form verlassen kann, ist Andrej Kramaric. Der Kroate schenkte dem Rekordmeister vor vier Monaten höchstpersönlich zwei Tore ein und befand sich damals in der Form seines Lebens. Dann erwischte ihn das Virus und nach dem Wiedereinstieg fiel es dem Vizeweltmeister verständlicherweise schwer, auf gleiche Art und Weise zu begeistern. Doch gegen die Berliner und Kölner war Kramaric mit einem Doppelpack zur Stelle und nimmt deshalb frisch gestärkt das Torjägerduell gegen Robert Lewandowski (Hoeneß: "Ihn müssen wir als Mannschaft stoppen") an. "Er ist auf dem Weg zu seiner überragenden Form von damals", sieht der TSG-Coach die Hoffenheimer Lebensversicherung in den Spuren des September 2020.

Ein zweites Grinsen konnte sich Hoeneß nicht verkneifen, als er auf eine in der Zukunft liegende Position als Münchner Cheftrainer angesprochen wurde. "Das ist aktuell wirklich sehr, sehr weit weg", sagte er und fügte realistisch hinzu: "Ich bin gut beraten, hier meinen Job zu machen." Um den zu behalten, muss er zwar nicht erneut die rot-weißen Überflieger düpieren, aber auf Dauer mit "Hoffe" mehr Siege feiern.

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