Tom Starke wollte nach der Wiese-Verpflichtung nicht gehen
Vor dem Hoffenheimer Gastauftritt in München sprach die RNZ mit dem ehemaligen 1899-Torwart Tom Starke, der sich an seine Zeit beim Dorfklub erinnert.

Von Achim Wittich
München. Tom Starke (39) ist beim virtuellen RNZ-Interview gut gelaunt. Insgesamt 64 Mal stand der ehemalige Bundesliga-Torhüter von 2010 bis 2012 für die TSG Hoffenheim, die am Samstag um 15.30 Uhr beim FC Bayern München antritt, zwischen den Pfosten. Dann wechselte der Fan-Liebling zum Rekordmeister, nachdem die Kraichgauer die Verpflichtung von Tim Wiese bekannt gegeben hatten und sammelte Titel um Titel, wenn auch nur als Nummer zwei hinter Manuel Neuer. Nach dem Karriereende 2017 wurde er Torwartkoordinator im Bayern-Nachwuchsleistungszentrum und betreut die Juniorenkeeper der U19. Außerdem unterstützt er Torwarttrainer Toni Tapalovic bei den Profis.
Tom Starke, Sie leben mittlerweile schon viele Jahre in München. Wie sind denn Ihre Erinnerungen an die Zeit bei der TSG Hoffenheim?
Es sind durchweg positive Erinnerungen und es hat Spaß gemacht. Ich konnte mich weiterentwickeln und ich selbst sein, was mir sehr wichtig ist. Das Ende war leider persönlich nicht so schön, aber es war umso schöner, wie mich die Fans verabschiedet haben.
Der Verein verpflichtete Tim Wiese.
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Ich wollte nach der Wiese-Verpflichtung nicht gehen und den Kampf annehmen. Der Verein legte mir aber nahe, meine Entscheidung zu überdenken. Es war klar, dass ich gehen sollte und ich mich umschauen muss.
Dann kam glücklicherweise das Angebot des FC Bayern.
Ja, ich wollte unbedingt noch Titel in meiner Karriere gewinnen. Das hat dann ja gleich im ersten Jahr mit dem Triple gut geklappt (lacht).
Seit dem Ende ihrer aktiven Karriere kümmern Sie sich um die Ausbildung der nächsten Torwart-Generation.

Ich koordiniere alle Torwart-Angelegenheiten am Campus und habe einen engen Draht zu Toni Tapalovic. Wir sind in einem intensiven Austausch. Als er wegen einer Operation ausgefallen ist, habe ich unter Niko Kovac das Torwarttraining bei der Profimannschaft übernommen.
Stichwort Profimannschaft: Am Samstag geht es gegen die TSG, die am zweiten Spieltag mit 4:1 in Sinsheim triumphierte. Bekommen die Hoffenheimer nun die Rache des FC Bayern zu spüren?
Ich denke, da sitzt schon noch ein kleiner Stachel drin im Team. Aber es wird nicht einfach, Hoffenheim hat sich gefangen. Mir reicht es, wenn ,Manu’ (Anm. der Redaktion: Gemeint ist Manuel Neuer) zu Null spielt, ein 1:0 ist auch in Ordnung.
1899-Torhüter Oliver Baumann ist zum Elfmeterkiller geworden. Wie sehen Sie seine Entwicklung?
Er ist ein richtig guter Bundesligatorwart, die Vertragsverlängerung spricht für sich. Mir gefällt sein Spiel, das er von hinten heraus macht. Das ist wichtiger, als Elfmeter zu halten, was auch immer ein bisschen Glückssache ist.
Hoffenheims Trainer Sebastian Hoeneß ist Ihnen nicht unbekannt.
Ja, ich kenne ihn sehr gut, ich war zwei Jahre Torwarttrainer in seiner U19. Er hat eine tolle Entwicklung gemacht. Mir war klar, dass er irgendwann einmal im Profibereich arbeiten möchte. Er musste in Hoffenheim bei seiner ersten Station als Bundesliga-Coach mit zunehmender Kritik leben. Aber bei zwei Corona-Wellen im Team und den vielen Verletzten im Mittelfeld etabliert zu sein, spricht für ihn.