Ein ganz lustiges Spiel gegen Leipzig und diese Hoffenheimer Spezialität

TSG-Trainer Nagelsmann freut sich für die Zuschauer und RB-Coach Hasenhüttl ist sehr glücklich.

28.08.2016 UPDATE: 29.08.2016 06:00 Uhr 1 Minute, 52 Sekunden

Willkommen beim Ex-Klub! RB Leipzigs Sportdirektor Ralf Rangnick (l.) und sein Hoffenheimer Kollege Alexander Rosen. Foto: APF

Von Achim Wittich

Sinsheim. Zweimal gab es Nachschlag. Drei Minuten in der ersten Hälfte, am Schluss nochmal vier. Insgesamt hatte Schiedsrichter Tobias Stieler 97 Minuten lang in der aufgeheizten Rhein-Neckar-Arena spielen lassen, aber Ralph Hasenhüttl waren es immer noch zu wenige. Kaum hatte Stieler abgepfiffen, stürmte Leipzigs Trainer wie ein rasender Bulle auf den Platz. Unbedingt wollte er den Eckball herbei diskutieren, den seine Mannschaft in der letzten Aktion erkämpft hatte. Stieler blieb erwartungsgemäß hart. Und als Hasenhüttl ein paar Minuten später wieder auf normale Betriebstemperatur runtergekühlt war, strahlte er wie ein Kater nach ausgiebigem Mäusevesper. "Wir sind sehr glücklich über den späten Punktgewinn", sagte er. Ein Punkt zur Bundesliga-Premiere in fremdem Stadion, damit kann er gut leben. "Glücklich" war der Trainer über den Zeitpunkt des Ausgleichs, nicht aber über den Gesamtertrag, den seine Rasenballer (RB) nun mit nach Hause nehmen durften. Der Punkt, betonte Hasenhüttl, sei "mehr als verdient". Den wackligen Auftakt des Aufsteigers sparte er in der Analyse nicht aus: "Da waren wir in der Defensive etwas naiv."

Also kam es zu einem "ganz lustigen Spiel für die Zuschauer", wie Trainerkollege Julian Nagelsmann mit Blick auf die vielen Chancen hüben wie drüben meinte. Elf Torschüsse zählten die Statistiker für Hoffenheim, mehr als doppelt so viele, nämlich 23, für die Gäste. "Für uns Trainer", sprach Nagelsmann, "ist das zu viel Harakiri". Hasenhüttl verschmerzte das leicht. Er sah das Positive und vor allem eine ganz steile Lernkurve bei seinen Schützlingen. "Wir haben uns schnell an das hohe Niveau der Bundesliga angepasst. Unsere Leistung heute ist ein Fingerzeig, was wir zu leisten im Stande sind."

Auch Ralf Rangnick sah sehr zufrieden aus. Der Sportchef der Roten Bullen, der einst mit Hoffenheim in die Bundesliga stürmte, hatte seinen Spaß am Spiel. "Das war ein 6:6, das 2:2 ausgegangen ist", resümierte er. Nach dem Pokal-Aus in Dresden vor einer Woche sei der Punktgewinn an seiner früheren Wirkungsstätte "wertvoll fürs Selbstvertrauen". Vor der Begegnung hatte Rangnick eine Viertelstunde lang angeregt mit Hoffenheims Sportdirektor Alexander Rosen geplaudert - und ihm womöglich schon verraten, dass der fidele Aufsteiger seinen Kader noch um zwei weitere junge Fußballer für die Defensive ergänzt.

Vom Schwesterklub RB Salzburg kommt der Brasilianer Bernardo (21) und von Nottingham Forest der schottische Nationalspieler Oliver Burke (19). Damit beweist Rangnick erneut, dass er das üppige Budget, das Red Bull seinem obersten Fußballmanager anvertraut, mit wertsteigernden Absichten investiert. Besonders über den Transfer von Burke freut sich Rangnick. "Der Junge ist ein Eigengewächs von Nottingham Forest, er spielt seit elf Jahren dort. Bislang haben wir solche Top-Talente von der Insel nicht bekommen ..."

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Bei der TSG Hoffenheim sind bis zur Wochenmitte, wenn die Wechselfrist endet, keine Transfers mehr geplant. Mit dem auffälligen Lukas Rupp und dem Ex-Kölner Kevin Vogt im Mittelfeld sowie dem kraftvollen Sandro Wagner in der Sturmzentrale standen drei von sechs Neuzugängen bei Anpfiff auf dem Feld. Und sie haben gleich eine Hoffenheimer Spezialität kennengelernt: späte Gegentore.

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