1899 Hoffenheim

Abgezockter Kobel und linker Kaderabek

Erleichterung nach dem 3:1-Sieg in Hannover - Nagelsmann rotiert konsequent

26.09.2018 UPDATE: 27.09.2018 06:00 Uhr 2 Minuten, 8 Sekunden

Gregor Kobel blieb bei seinem Liga-Debüt fehlerfrei. Foto: dpa

Von Achim Wittich

Hannover. Tiefes Durchatmen war angesagt beim gesamten Tross der TSG 1899 Hoffenheim am späten Dienstagabend nach dem 3:1 (1:0)-Auswärtssieg bei Hannover 96. Nach der unbefriedigenden Startbilanz von vier Punkten aus den ersten vier Begegnungen war die Erleichterung in den Gesichtern abzulesen.

"Wir haben einen wichtigen psychologischen Sieg eingefahren", machte denn auch Trainer Julian Nagelsmann auf der Pressekonferenz keinen Hehl daraus, dass die mit etwas Glück erkämpften drei Zähler genau zum richtigen Zeitpunkt auf die Habenseite gebracht wurden.

Der 31-Jährige hatte konsequent an der "Belastungssteuerung" festgehalten und neben Stammtorwart Oliver Baumann auch Aufsteiger Nico Schulz eine Ruhepause verordnet, hatte insgesamt gegenüber der Partie gegen Borussia Dortmund drei Tage zuvor fünf frische Kräfte in seine Anfangsformation hinein rotiert.

Baumanns erst 20 Jahre alter Vertreter Gregor Kobel lieferte eine tadellose Vorstellung ab und ließ nur ein Elfmetertor der Niedersachsen durch Niclas Füllkrug zu (55. Minute). "Er hat heute sein erstes Bundesligaspiel gemacht. Dafür war er ganz schön ruhig und abgezockt", gab es verdientermaßen ein Lob von TSG-Kapitän Kevin Vogt für die gelungene Premiere von "Hoffes" Nummer zwei.

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Die Einsatzdosierung ihres Chefs akzeptieren die Profis des Champions-League-Teilnehmers ohne Murren. Ganz im Gegenteil: "Ich habe gegen Dortmund frei bekommen. Ich war kaputt, auch im Kopf und deshalb war die Pause sehr wichtig für mich", sagte Pavel Kaderabek. Der tschechische Nationalspieler hatte so viel Kraft aufgeladen, dass er kurz nach der Pause einfach los marschierte und dann einen herrlichen Distanztreffer erzielte - und das auch noch mit dem linken Fuß. (49.).

"Ich wusste einfach nicht, was ich mit dem Ball machen sollte. Links habe ich eigentlich nur zum Stehen", lachte der gefeierte Torschütze und war in der Mixed-Zone sichtlich aufgedreht. Lachend stellte er sich zum Selfie mit dem Daumen nach oben.

Dankesgruß gen Himmel: Ishak Belfodil (l.) nach seinem Tor zum 3:1. Foto: dpa

Nicht weniger gut gelaunt plauderte Ermin Bicakcic mit den lokalen Berichterstattern. Der Innenverteidiger hatte kurz vorm Hoffenheimer Führungstreffer durch Joshua Brenet (20.) mit einer spektakulären Rettungsaktion verhindert, dass die 96er ihrerseits in Vorlage gegangen wären. Bicakcic schmunzelnd: "Mir ist nichts anderes übrig geblieben, als mich als Kamikaze reinzuwerfen."

Alles andere als selbstmörderisch war Julian Nagelsmann die Aufgabe bei den noch sieglosen, aber schwer zu bespielenden Schwarz-Weiß-Grünen angegangen. Ballbesitzfußball war an diesem Dienstagabend in der Arena am Maschsee zweitrangig. "Heute hatten wir mehr Umschaltaktionen", erklärte Vogt die Taktik, die zum zweiten Saisonsieg führte. Die Männer von Nagelsmann-Kollege André Breitenreiter gingen, wie von ihm zuvor gefordert, mit "Biss und Gier" zu Werke und machten von Beginn an mächtig Dampf. Doch das genau spielte Hoffenheim in die Karten.

Erst einmal mit einem Vorsprung ausgestattet, hätten die TSGler bei ihren Gegenattacken vor der Halbzeit nach mehreren guten Chancen noch höher als nur mit 1:0 in Front liegen müssen. Und da im Laufe der zweiten 45 Minuten unsere Beine etwas schwerer wurden", wie es Nagelsmann ausdrückte, wäre am Ende auch ein 2:2 nicht ungerecht gewesen.

Sei's drum. Bis zur nächsten schwierigen Aufgabe am Samstag (15.30 Uhr) gegen die Roten Bullen aus Leipzig werden Vogt, Kaderabek, Bicakcic und Co. wieder bei Kräften sein. Und Baumann der "hoffentlich auf der Coach gelegen und zugeschaut hat" (Nagelsmann) kann eine außergewöhnliche Torhüterleistungen abrufen.

Die wird auch nötig sein gegen den zukünftigen Klub von Julian Nagelsmann. Wiederum nur drei Tage später geht es dann gegen Manchester City mit Trainer Pep Guardiola in der Königsklasse weiter. Über mangelnde Arbeit können sich die Hoffenheimer nicht beschweren. Zum Glück.

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