Spors: "Ein absoluter Traumjob"

Hoffenheims Leiter der Abteilung "Scouting und Spielanalyse" Johannes Spors ist der jüngste seiner Art in der Fußball-Bundesliga      

06.02.2014 UPDATE: 06.02.2014 04:42 Uhr 2 Minuten, 1 Sekunde
Spors: "Ein absoluter Traumjob"

Hoffenheims Leiter der Abteilung "Scouting und Spielanalyse" Johannes Spors ist der jüngste seiner Art in der Fußball-Bundesliga    

Trenchcoat, Sonnenbrille und Fernglas – so stellte man sich bis vor einigen Jahren noch einen typischen Scout vor. Johannes Spors, Hoffenheims Leiter der Abteilung "Scouting und Spielanalyse", ist keiner für solche Klischees. "Die Bundesliga ist gläsern geworden", findet Spors "und das Scouting hat inzwischen unheimlich an Stellenwert gewonnen bei vielen Klubs."

Am Trainingsplatz der Gegner steht Spors nicht. "Die Trainingsbeobachtung gehört natürlich noch dazu, aber viele Informationen sind durch das Internet und die Medien heute frei verfügbar." Der gebürtige Heidelberger ist mit 31 Jahren der jüngste Scouting-Chef in der Bundesliga. "Es ist eine große Verantwortung und es macht viel Spaß. Für mich ist es ein absoluter Traumjob."

Spors arbeitet in seinem Team mit hauptamtlichen und freien Mitarbeitern. Ein Fulltime-Job. "Zeit für ein zweites Hobby bleibt eigentlich nicht", gesteht Spors. "Ich nehme mir aber Zeit für meine Frau und meine Tochter, um abzuschalten."

2006 stieg Spors, damals noch Student an der Universität Heidelberg, bei Hoffenheim ein. "Ich bin mit dem Verein gewachsen." Der Zusammenarbeit mit Trainer Markus Gisdol in der Ober- und Regionalliga folgte die Beförderung zum Verantwortlichen für Spielanalysen. Im vergangenen Sommer kam der Chefposten im Scouting hinzu.

"Eine Ausbildung zum Scout gibt es nicht. Man lernt, indem man sehr viele Spiele schaut und sich akribisch mit Details befasst. Ich hatte schon immer viel Spaß an Taktik", berichtet Spors. Auch Vorbilder sind wichtig. "An anderen Klubs orientieren wir uns nicht. Wir wollen innovativ sein. Aber ein persönliches Vorbild ist Helmut Groß. Er hat ein tolles Auge für Spieler." Es kommt nicht von ungefähr, dass Groß auch einst Ralf Rangnicks Mentor war und Markus Gisdol sich ebenfalls an einigen seiner Ideen orientiert. Gisdol, Spors und Rosen zeichnen sich verantwortlich für die Entscheidungen im sportlichen Bereich und holten bis jetzt Anthony Modeste, Tarek Elyounoussi, Jiloan Hamad und für die neue Saison Janik Haberer.

"Wir gehen viele Wege, um Spieler kennen zu lernen. Daten sind wichtig, persönliche Gespräche, Kontakte. Wir wollen ein möglichst komplettes Bild." Die meisten Profiklubs benutzen neben dem persönlichen Scouting Computer-Programme, um Spieler oder sogar ganze Ligen zu beobachten. Die beiden größten Anbieter heißen "Scout7" und "WY- Scouts".

"Scouting hat mehrere Phasen", erklärt Spors. Manchmal schwärmen wir mit unseren Mitarbeitern in von uns vordefinierte Märkte aus und sammeln." In den Transferperioden wird die Arbeit dann konkreter. "Dann wählen wir gezielt aus. Bei Hamad etwa wussten wir, dass uns ein Spieler mit diesem Charakter gut tun wird."

Daneben bekommt die TSG auch Spieler angeboten. "Wir erhalten jeden Tag Dutzende E-Mails und DVDs." Dabei arbeiten Interessenten nicht selten mit Tricks. Beispielsweise wird die Geschwindigkeit minimal verändert, um einen Spieler schneller wirken zu lassen. "Oder für einen Spieler wird aus vielen Spielen immer nur die beste Szene herausgesucht. So kann man auch einen Landesliga- Kicker sehr gut aussehen lassen." Doch darauf fällt Spors nicht herein. "Es kommt definitiv kein Spieler nach Hoffenheim, den wir nicht live gesehen haben." Ein Restrisiko bleibt. "Das wollen wir minimieren."

Spors Arbeit endet nicht mit der Verpflichtung. "Danach helfen wir mit individuellen Analysen, ihn in unser Spielsystem zu integrieren." 

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