Europa-Hoffnung nur bei Sieg gegen Leverkusen
Nur ein Sieg gegen Leverkusen und die eventuelle Hilfe der Konkurrenz lässt noch auf Europa hoffen.

Von Achim Wittich
Zuzenhausen. Zum letzten Heimspiel der Saison gegen Bayer Leverkusen am Samstag (15.30 Uhr/Sky) lädt die TSG Hoffenheim zum Fanfest ab 12 Uhr rund um die Sinsheimer Arena. Nach der Partie gib’s Freibier, doch ob das den Anhängern der Kraichgauer dann auch richtig schmecken wird?
Die jüngste 3:4-Niederlage gegen den SC Freiburg war die siebte sieglose Partie von "Hoffe" in Serie und hat der Mannschaft von Trainer Sebastian Hoeneß endgültig fast alle Chancen auf die Teilnahme am internationalen Geschäft genommen. Was bleibt ist eine kleine Mini-Chance. Zwei Siege gegen den Werksklub und zum Abschluss in Gladbach sind Pflicht, um bei Patzern der Konkurrenz aus Köln und von Union Berlin doch noch ein Ticket für Europa zu ergattern.
Hoeneß gab sich am Donnerstag in Zuzenhausen kämpferisch. "Es ist noch möglich", sagte der gebürtige Münchner und verwies mit Blick auf den späten Coup der Königlichen von Real Madrid gegen Manchester City darauf, dass der Fußball immer wieder ganz besondere Geschichten schreibt.
Allein: Der kaum erklärbare Leistungseinbruch seiner Mannschaft nach dem letzten Sieg am 6. März bei den Kölnern sorgt beim Tabellenachten für viel Redebedarf. Zwei Spieltage vor dem Rundenabschluss läuft die Analyse bereits auf Hochtouren.
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"Wir bekommen es nicht hin, unsere Leistungsträger regelmäßig auf den Platz zu bringen", musste Hoeneß eingestehen. Auf den in der Breite sehr gut aufgestellten Kader angesprochen, fügte er noch hinzu. "So breit kann ein Kader gar nicht sein, dass der das auffangen kann."
Tatsächlich haben die Hoffenheimer Woche für Woche mit einer beachtlichen Anzahl von Ausfällen zu kämpfen, aber nicht nur Corona oder Verletzungen sind der Grund dafür. Unnötige Gelbsperren erschweren die ohnehin schon schwierige Personalsituation zusätzlich, was Hoeneß wie auch Sportdirektor Alexander Rosen am vergangenen Sonntag im "Doppelpass" bei Sport1 schonungslos angesprochen haben.
Die Aussage von Andrej Kramaric allerdings steht immer noch kommentarlos im Raum. Wenige Minuten nach dem Spiel gegen Freiburg hatte der Torjäger im TV-Interview festgestellt, dass "wir nicht zwei Spiele mit der gleichen Aufstellung" spielen konnten" – und angefügt: "Da müssen viele Spieler professioneller sein."
Hoeneß konnte sich anschließend bei der Pressekonferenz auf Nachfrage der RNZ zwar vorstellen, was sein Torjäger mit Ladehemmung damit gemeint habe, wollte "dieses Fass" aber an diesem Abend in den Katakomben der Sinsheimer Arena "nicht aufmachen".
Es ist davon auszugehen, dass er dies unter der Woche intern deutlich angesprochen hat. Gesprächsbedarf besteht schließlich genug am Ende der so wechselhaften Spielzeit.
Auf jeden Fall wird Kramaric auch gegen den Pillenklub wieder die Kapitänsbinde tragen. Der etatmäßige Spielführer Benjamin Hübner ist einer der vielen Ausfälle und sein Stellvertreter Oliver Baumann akzeptiert die Maßnahme von Hoeneß nach einem intensiven Austausch klaglos.
Gegen die Breisgauer zeigte die Beförderung beim Kroaten bereits Wirkung, Kramaric traf endlich wieder. Zum Sieg reichte es dennoch nicht.
Schießt der Vizeweltmeister nun sein Team gar doch noch nach Europa?