SV Waldhof gegen TSG Hoffenheim II

Hoffenheim gewinnt durch späte Tore mit 2:0 gegen den SV Waldhof

Die Buwe hatten zuvor viele klare Chancen liegen gelassen. "Hoffe zwo" war im Nachbarschaftsduell abgezockter.

02.11.2025 UPDATE: 02.11.2025 16:08 Uhr 2 Minuten, 59 Sekunden
V.li.: Valentin Lässig (TSG II, 6), Kennedy Onyedika Okpala (SVWM, 32), Yannik Lührs (TSG II, 49). Foto: PIX

Von Daniel Hund

Hoffenheim. Niklas Hoffmann stülpte sich sein Trikot über den Kopf und zuckte mit den Schultern. Enttäuscht war er, der Verteidiger des SV Waldhof, frustriert ohne Ende. Direkt hinter ihm sah die Welt ganz anders aus: Da feierten die Talente der Hoffenheimer U23. Warum, war oben an der kleinen Anzeigentafel im Dietmar-Hopp-Stadion abzulesen: Hoffe 2, Buwe 0. 

Ein Dreier im Nachbarschaftsduell, der sich klarer liest, als er war: Hoffenheim war die abgezocktere Elf. Tat das, worauf es im Fußball ankommt: Tore schießen. Und der Waldhof? Der hatte Chancen für fünf Spiele, traf aber nicht, hätte wohl auch bis Montagmorgen kein Tor mehr erzielt. An der Unterstützung von den Rängen lag es nicht. Unter die insgesamt 4111 Zuschauer im Stadion hatten sich rund 3000 Waldhof-Fans gemischt.

Hoffenheims Kapitän Valentin Lässig schwärmte danach von einem tollen Spiel, das von Beginn an ausgeglichen gewesen sei. "Beide haben mutig nach vorn gespielt. Für uns war es gewissermaßen wieder ein Auswärtsspiel, aber vor so einer Kulisse macht es Mega-Spaß."

Gute Laune, die Waldhofs Trainer Luc Holtz nicht ausstrahlte: "Ich bin sehr enttäuscht. Aber es ist eben im Fußball so, wenn du deine Hochkaräter nicht machst, wirst du bestraft." Und weiter: "Ich hätte wirklich nicht gedacht, dass wir uns hier so viele Chancen herausspielen können.

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Reserven sind immer ein Stück weit unberechenbar. Von oben kann immer etwas kommen. Fußballer, die den Unterschied machen können. In Hoffenheim ohnehin. Die Erste spielt Bundesliga, hat einen starken und großen Kader zur Verfügung. Zuletzt gegen Aue wurden drei Spieler aus dem Erstligakader abgestellt. Da "Hoffe I" diesmal aber auch sonntags beim VfL Wolfsburg ran musste, war's eher unwahrscheinlich, dass von oben nachgeschoben wird – und so kam es dann auch. 1899 vertraute auf seine hochtalentierten "Jungen Wilden".

Ob Clemens Fritz, der Geschäftsführer Profi-Fußball von Werder Bremen, wegen einem von ihnen im idyllischen Kraichgau vorbeischaute? Gut möglich. Oder wollte er gar Waldhofs Sturm-Juwel Kenny Okpala, 20, mal aus nächster Nähe über die Schulter schauen?

Schöne Geste vor Spielbeginn: Zum Aufwärmen schwärmten alle Buwe geschlossen im Trikot mit der Nummer 19 aus. Es ist das von Jascha Brandt, dem Bruder von Dortmund-Star Julian. Der 22-Jährige hat sich unter der Woche das Kreuzband gerissen, wird lange ausfallen. Solch eine Aktion gab's übrigens schon mal beim SVW: Im September 2022 hatte sich Marco Höger einen Kreuzbandriss zugezogen. Auch damals stülpten sich beim Warm-up in Osnabrück alle sein Trikot über. Das war's dann aber auch schon mit den schönen Erinnerungen ans Gastspiel an der Bremer Brücke: Beim VfL setzte es eine vernichtende 0:5-Pleite.

Zum Spiel: Gleich zu Beginn war Vollgas angesagt. Es ging hin und her, vor und zurück. Mit offenem Visier. Die ersten drei Chancen hatte der Waldhof: In der 9. Minute legte Felix Lohkemper den Ball knapp am langen Pfosten vorbei, Mascas Schuss wurde noch geblockt (11.) und Diego Michel, der dieses Mal den Vorzug vor Julian Rieckmann erhielt, scheiterte an Hoffenheims Torhüter Lukas Petersson (12.). 

Und Hoffenheim? Das antwortete mit einem spektakulär über die Mauer gezogenen Freistoß von Paul Hennrich, den Thijmen Nijhuis gerade noch so aus dem Winkel fischen konnte (14.). Die nachfolgende Ecke fiel Luca Erlein vor die Füße, der den Ball flach an den linken Waldhof-Pfosten knallte. 

Danach war's wieder der SVW, der den Vorwärtsgang einlegte – und zu weiteren Chancen kam. Sieben waren es bereits nach einer halben Stunde. Wenn sich das mal nicht rächen sollte ...

In der 43. Minute war es dann fast so weit. Nijhuis, der fliegende Holländer im Waldhof-Kasten, musste zwei Sensationsparaden auspacken: Erst gegen David Mokwa, wenig später gegen Ruben Reisig. 

Das Pausen-Fazit: Ein 0:0 der deutlich besseren Sorte. Langweilig war's nie. Mit zwei Mannschaften, die alles raus hauten, unbedingt gewinnen wollten. Und es ging weiter mit offenem Visier. Lohkemper (50.) und Okpala hatten ganz dicke Dinger auf dem Schlappen (75.), nach denen der Ball eigentlich zwingend im Netz zappeln muss. 

Wie es geht vor dem gegnerischen Tor, zeigte dann Arian Llugiqi, der die Kugel in der 84. Minute zum 1:0 über die Linie grätschte. Danach machten die Blau-Schwarzen auf, warfen alles nach vorne. Terrence Boyd setzte in der Nachspielzeit nochmals einen Kopfball ab, aber zwei Hoffenheimer klärten im Gewühl auf der Linie. Für die Entscheidung sorgte Ayoube Amaimouni-Echghouyab, der einen Konter mit dem 2:0 abschloss (90.+6).

Das Schlusswort hat Stefan Kleineheismann, der Trainer der Hoffenheimer U23: "Es war ein Drittligaspiel auf Topniveau. Wir mussten viel leiden, Kompliment an meine Spieler. Wir konnten in der zweiten Halbzeit zulegen, waren am Ende aber auch der glücklichere Sieger." 


Hoffenheim II: Petersson – Erlein (88. Hör), Lührs, Lässig, Bähr – Reisig, Duric – Amaimouni-Echghouyab, Hennrich (88. Dagdeviren), Zeitler (75. Labes) - Mokwa (62. Liugiqi)

Waldhof: Nijhuis – Klünter, Hoffmann, Karbstein (87. Boyd), Abifade – Sietan (61. Rieckmann), Michel – Ferati, Masca (62. Diakhaby), Okpala – Lohkemper


Schiedsrichter: Nähter (SV Haselbachtal)


Tore: 1:0 Llugiqi (84.), 2:0 Amaimouni-Echghouyab (90.+6)

Zuschauer: 4111

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