Hoffmann und Ferati setzen ein blau-schwarzes Ausrufezeichen
Der SVW feiert einen verdienten 2:0-Auswärtssieg bei Erzgebirge Aue. Niklas Hoffmann und Arianit Ferati erzielten die Tore und sorgten für Jubel bei den 300 mitgereisten Fans.

Von Daniel Hund
Aue. Kann man mal so machen: Der SV Waldhof hat sich bei Erzgebirge Aue zu einem verdienten 2:0 (1:0)-Sieg geschossen und endlich auch mal über 90 Minuten einen guten Auftritt hingelegt.
Aue – die Erinnerungen ans Erzgebirgsstadion waren noch frisch. Und gut! Im März 2025 gewannen die Buwe dort mit 1:0. Big Points im Abstiegskampf der letzten Saison waren das. Auch deshalb reiste Mittelfeld-Abräumer Janne Sietan am Donnerstag mit breiter Brust gen Osten.
Der 23-Jährige zur RNZ: "Das war mein erstes Spiel in Aue und weil wir gewonnen haben, bin ich frohen Mutes. Wir wollen dort punkten." Und: "Nach all den Sachen, die wir nach der hohen Niederlage gegen Osnabrück besprochen haben, ist für alle klar, in welche Richtung es geht."
Das Waldhof-Problem – nicht nur beim 1:4 gegen Osnabrück: die Gegentor-Flut. Der akute Klingel-Alarm in jedem Spiel. 18 Gegentore in zehn Partien sind besorgniserregend. Da hilft es auch wenig, dass man vorne selbst schon 18 Mal getroffen hat. Diesmal sollten die Leuchttürme Niklas Hoffmann und Malte Karbstein hinten den Laden in der Innenverteidigung zusammenhalten.
Für Thijmen Nijhuis, die Nummer eins im Waldhof-Kasten, und Mittelfeld-Antreiber Adama Diakhaby reichte es nicht für den Kader. Beide sind verletzt. Mit Julian Rieckmann schickte Trainer Luc Holtz für Diakhaby eine zusätzliche defensive Absicherung aufs Rasen-Rechteck. Überraschend: Samuel Abifade gab nach langer Verletzung sein Comeback und zwar als Linksverteidiger, eigentlich ist er eine Offensivkraft. Er machte quasi den Sascha Voelcke.
Zum Spiel: Das Flutlicht war angeknipst, der SVW auch. Die erste gute Chance der Blau-Schwarzen hatte Kenny Okpala, der bei einem Konter von Masca auf die Reise geschickt wurde. Aber Aue-Keeper Martin Männel haute sich im letzten Moment noch dazwischen und klärte im Fallen mit den Füßen (7.).
In der 18. Minute war’s dann erneut Okpala, der erst im letzten Moment gestoppt wurde. Eine Ecke gab’s trotzdem – und die war von Erfolg gekrönt. Spielmacher Arianit Ferati zirkelte sie flach Richtung kurzer Pfosten, Hoffmann kam herangerauscht und drückte den Ball zum 1:0 volley über die Linie. Das muss einstudiert gewesen sein.
Und ganz klar: Diese Führung war verdient. Der SVW hatte einen genauen Plan, schwärmte immer wieder gefährlich aus, ließ die Heimelf bis dahin nicht zur Entfaltung kommen. Mannheim hatte gefühlt 80 Prozent Ballbesitz. Einziges Manko: Die Überlegenheit spiegelte sich nicht im Ergebnis wider, weil weitere gute Chancen vergeben wurden.
Eine Führung zur Pause – soweit, so bekannt. Denn die Buwe sind Erste-Halbzeit-Spezialisten, danach war’s in dieser Saison bislang jedoch eher grausam. Zittern und bibbern statt glänzen und triumphieren.
Gut los ging es zumindest mal: Rieckmann hatte in der 52. Minute das 2:0 auf dem Schlappen. Doch der Winkel war recht spitz, Männel lenkte die Kugel noch um den Pfosten. Keine Minute später schlug Felix Lohkemper am Fünfmeter-Raum ein Luftloch – so langsam war der zweite Waldhof-Treffer überfällig.
Wenn sich das mal nicht rächen sollte. Doch dann war Ferati zur Stelle. Der Denker und Lenker der Buwe fasste sich an der Strafraumkante ein Herz und zog ab, da der Ball noch entscheidend abgefälscht wurde, rauschte er unhaltbar für Männel ins lange Eck zum 2:0 (67.).
Und jetzt gab auch der Gästeblock Vollgas. Die rund 300 mitgereisten Waldhof-Fans, was für ein Freitagabend-Spiel bei solch einer Entfernung eine gute Anzahl ist, stimmten: "Que Sera Sera, der Waldhof ist wieder da" an.
Aue: Männel – Fallmann, Majetschak, Zobel, Seidel (72. Malone) – Fabisch, Simnica (79. Bornschein), Guttau (72. Tashchy), Clausen (72. Ehlers), Stefaniak – Schmid (46. Günther-Schmidt)
Waldhof: Hawryluk – Klünter, Hoffmann, Karbstein, Abifade (74. Yigit) – Sietan – Rieckmann, Ferati (83. Sechelmann) – Masca (65. Shipnoski) – Lohkemper, Okpala
Tore: 0:1 Hoffmann (19.), 0:2 Ferati (67.)
Schiedsrichter: Kabalakli (Gelsenkirchen)
Zuschauer: 9221