SV Waldhof gegen Astoria Walldorf

Blauschwarzes Happy End im Pokal-Drama

Der SV Waldhof schlägt den FC-Astoria Walldorf mit 4:1 nach Verlängerung und steht im Halbfinale des Landespokals.

12.11.2025 UPDATE: 12.11.2025 21:50 Uhr 2 Minuten, 36 Sekunden
Der Last-Minute-Ausgleich: Kenny Okpala gratuliert Torschütze Niklas Hoffmann. Foto: pix

Von Daniel Hund

Mannheim. Was für ein Pokal-Drama: Der SV Waldhof rettet sich in die Verlängerung, schlägt den FC-Astoria Walldorf am Ende mit 4:1 (0:0, 1:1) und steht im Halbfinale des badischen Pokals.

Für die Hausherren war’s ein Abend, an dem viel auf dem Spiel stand. Für die Mannheimer galt: Verlieren verboten! Und das, obwohl man kein haushoher Favorit war. Walldorf spielt nur eine Etage tiefer – und das richtig gut. Mischt in der Regionalliga oben mit. Ist starker Fünfter. Neu-Trainer Andreas Schön macht einen Top-Job. Sein Vater ist eine Waldhof-Legende. Der Mann, der 1983 das erste Bundesliga-Tor der Vereinsgeschichte gegen Werder Bremen schoss.

Der Waldhof ist zuletzt etwas außer Tritt geraten: Auf zwei Siege, die phasenweise begeisternd herausgespielt wurden, folgten zwei Pleiten.

Achterbahn-Buwe!

Wiedergutmachung war also angesagt. Endlich wieder jubeln.

Personell sah’s nicht ganz so gut aus. Auf der Dienstreise in Duisburg (1:2) fingen sich mehrere Spiele Erkältungen ein. Erwischt hatte es auch die beiden Denker und Lenker Arianit Ferati und Diego Michel, die vor dem Walldorf-Schlagabtausch nicht mehr trainieren konnten. Das Duo war fürs Flutlicht-Duell fraglich – und fiel dann tatsächlich aus. Für sie rückten Neu-Papa Nicklas Shipnoski und Adama Diakhaby in die Startelf.

Nach seiner Gelbsperre wieder mit dabei war Janne Sietan, der Mittelfeld-Abräumer der Blau-Schwarzen. Den Trainer Luc Holtz kürzlich als "Scheibenwischer vor der Abwehr" bezeichnet hatte.

Zum Spiel: Die Gäste versteckten sich nicht, versuchten sofort den Vorwärtsgang einzulegen – und hatten die erste Halbchance: Felix Kendel war plötzlich frei durch, sein Schuss wurde im letzten Moment noch geblockt. Die erste Waldhof-Chance gab es in der 16. Minute: Diakhaby knallte den Ball von der Strafraumkante aufs Tor, FCA-Keeper Tim Hansen war zur Stelle, ließ die Kugel aber nach vorne abprallen – genau vor die Füße von Kenny Okpala. Doch der stand im Abseits.

Drei Minuten später war’s wieder Walldorf: Theodoros Politakis nahm Maß, zielte aber zu hoch. Nijhuis platzte jedoch der Kragen. Der Niederländer im Kasten der Mannheimer fuchtelte wild mit den Armen durch die Luft und schrie seine Vorderleute zusammen. Warum? Weil bislang nichts von einem Klassen-Unterschied zu sehen war. Walldorf war bissiger, kämpfte um jeden Ball – und hatte in der 33. Minute das nächste dicke Ding: Diesmal zielte Politakis flach vorbei. Der eine oder andere Waldhof-Fan hatte da schon die Nase voll. Pfiffe hallten durchs Carl-Benz-Stadion.

Das erste SVW-Lebenszeichen nach einer gefühlten Ewigkeit: Okpala visierte den Winkel an, traf aber das Fangnetz (43.).

Pausenfazit: Walldorf nutzte seine Chancen nicht, Waldhof hatte kaum welche. Ohne Ferati und Michel schienen die Ideen zu fehlen.

Holtz reagierte, brachte mit Wiederbeginn Terrence Boyd und Emmanuel Iwe für Masca und Samuel Abifade.

Die Führung auf dem Fuß hatte dennoch wieder der Regionalligist: Kendel tauchte in der 54. Minute alleine vor Nijhuis auf, der seine ganze Klasse bewies und den Flachschuss entschärfte. Vier Minuten später war dann auch er machtlos: Yasin Zor wurde auf Höhe des Elfmeterpunkts sehenswert freigespielt und konnte sich die Ecke aussuchen: 0:1 – die verdiente Führung!

Der Waldhof probierte nun mehr fürs Spiel zu machen, aber die Mittel fehlten. Spielerisch war es ganz mau, was der Drittligist am Mittwochabend zu bieten hatte. Auch Flanken auf Boyd, der immer für ein Tor gut ist, kamen zunächst nicht.

Die Stimmung auf den Rängen war derweil gekippt: Wir-wollen-euch-kämpfen-sehen-Sprechchöre wurden angestimmt. Und was tat der SVW? Der packte die Brechstange aus und wurde tatsächlich noch belohnt: In der fünften Minute der Nachspielzeit zirkelte Djayson Mendes einen Freistoß vors Tor, den Hoffmann per Kopf in die Maschen drückte: 1:1. Verlängerung!

Für Schön war die früher beendet. Walldorfs Trainer sah in der 105. Minute die gelb-rote Karte und musste auf die Tribüne. In der 110. Minute dann das 2:1 für Mannheim: Lukas Klünter marschierte über den rechten Flügel, passte in den Sechzehner und Walldorfs Marvin Mutz fälschte den Ball unglücklich ins eigene Tor ab. Das 3:1 und 4:1 besorgte Boyd (118. /120. + 3).


SV Waldhof: Nijhuis – Klünter, Hoffmann, Sechelmann (71. Karbstein), Abifade (46. Iwe) – Sietan (106. Yigit), Rieckmann (71. Mendes) – Diakhaby, Masca (46. Boyd) – Shipnoski, Okpala

FCA Walldorf: Hansen – Goß, Egel, Lässig – Politakis (56. Maroudis), Waack, Grimmer (75. Volz), Riehle (89. Hauser), Zor (90.+4 Mutz) – Kendel (67. Collmann), Carl

Schiedsrichter: Dingler (Birkenfeld)

Zuschauer: 3913

Tore: 0:1 Zor (58.), 1:1 Hoffmann (90.+5), 2:1 Mutz (Eigentor, 110.), 3:1 Boyd (118.), 4:1 Boyd (120.+3)

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