Relegation zur Kreisliga

FC Neckarzimmern siegt nach Verlängerung gegen SV Robern

Der Phönix hatte den längeren Atem: Es gab eine packende Schlussphase in der regulären Spielzeit.

02.06.2025 UPDATE: 02.06.2025 16:57 Uhr 3 Minuten, 27 Sekunden
Nach über 120 Minuten kannte der Jubel beim Neckarzimmerner Anhang keine Grenzen mehr. Nach mehr als 20 Jahren kehrt der FCN nach dem Relegationssieg zurück in die Kreisliga Mosbach. Foto: Stefan Weindl

Von Uwe Köbler

Billigheim. Der Jubel beim FC Neckarzimmern kannte keine Grenzen, als Schiedsrichter Maximilian Gottmann die 120 Spielminuten plus Nachspielzeit der Kreisligarelegation beendete. Die in schwarz und rot gekleidete Fangemeinde stürmte auf den Billigheimer Sportplatz um ihre Fußball-Helden 2025 zu feiern.

Mit einem 4:3-Sieg sicherte sich der FC Neckarzimmern einen Startplatz in der kommenden Kreisligasaison. Niedergeschlagenheit dagegen auf der anderen Seite, wo Gelb-Schwarz kollektiv den vielen vergebenen Chancen nachtrauerte, die letztlich dafür verantwortlich waren, dass Robern künftig in der A-Liga um Punkte kämpft.

Das ist doppelt ärgerlich, denn die Relegationsniederlage verbaut der Mannschaft der SG Trienz/Robern II trotz Meisterschaft den Aufstieg in die A-Liga. Über den wiederum dürfen sich die Jungs der SV Schefflenz freuen, die natürlich nach Spielende auch das ein oder andere Kaltgetränk leerten.

Freud und Leid der Relegation, das wollen die Zuschauer sehen, und so kamen auch diesmal deutlich über 1000 Zuschauer nach Billigheim, wo der TSV wieder ein gut organisierter Gastgeber war. Die Zuschauer freuten sich aber nicht nur über ein spannendes Spiel und sieben Tore, sondern auch über das gute und vor allem trockene Wetter. Am Mittwochabend sah das ja ganz anders aus.

Die Neuansetzung des Entscheidungsspiels begann für den SV Robern sehr unglücklich, denn bereits nach zehn Minuten musste man Abwehrchef Daniel Münch verletzungsbedingt auswechseln. Für ihn kam Markus Gottelt, der fortan die Roberner Defensive dirigierte.

Im Fokus stand aber zunächst die Offensive des Kreisligisten, als Sören Schiffmann Lukas Hasselbach freispielte, dessen Eingabe aber Angel knapp verpasste. Knapp verpasst wurde in der 18. Minute auch ein flach getretener Freistoß von Enrico Rudolph. Knapp verpasst von Freund und Feind – und so landete das Leder zum Entsetzen der Neckarzimmerner zur Führung Roberns im Netz. Die Neckartäler schüttelten sich kurz und kamen quasi im Gegenzug ihrerseits zu einer Großchance die Adrian Kuhn, Roberns Kapitän, auf der Linie klärte.

Eine packende Begegnung lieferten sich der SV Robern (gelb) und der FC Neckarzimmern (rot) in der Relegation. Foto: Stefan Weindl

Der A-Ligist mühte sich zwar, doch Zwingendes kam nicht dabei heraus. Im Gegenteil. Robern hatte vor allem in Person von Markus Angel weitere klare Chancen, doch der hatte sein Visier scheinbar noch nicht richtig eingestellt. So ging es mit einer knappen Roberner Führung in die Kabine.

Gleich nach Wiederanpfiff setzte sich der starke Leo Bechtold vom SVR über links durch, der Abschluss aber war nicht zielführend. Wer dachte, dass diese Aktion ein Hinweis auf den Verlauf der zweiten Hälfte sein sollte, sah sich aber getäuscht. In der 48. Minute nämlich kam Neckarzimmern nach einer guten Ablage von Adrian Qunaj durch einen satten, unhaltbaren Schuss von Denis Leibel, einem der stärksten FCN-Akteure, zum Ausgleich.

Kurz danach war wieder Markus Angel durch, doch erneut ging der Ball – wie später auch bei Rudolph und Ander – übers Gehäuse. Dann aber schien es, als sollte sich beim fleißigen Roberner Stürmer Markus Angel alles zum Guten wenden. In der 87. Minute nahm er einen langen Ball von Kuhn perfekt an und mit, und traf per Flachschuss zum 2:1.

Riesenjubel natürlich beim SVR, denn es sah nach dem dritten Relegationscoup in Folge aus. Neckarzimmerns Coach Drazen Topic setzte nun alles auf eine Karte und brachte in der 90. Minute Sebastian Anacker für die Offensive.

Und der wurde zwei Minuten später zum Relegationshelden. Nach einem Eckball stand er an der Strafraumkante gänzlich frei – und sein nicht mal sehr scharf getretener Ball fand seinen Weg über alle Köpfe und auch Roberns Keeper hinweg zum Ausgleich ins Tor. Das bedeutete Verlängerung, in der beide Teams nochmals von den Trainern Heiko Throm und Drazen Topic instruiert wurden, die Entscheidung zu suchen. So wurde Rudolph in aussichtsreicher Position von Neckarzimmerns bestem Akteur, Abwehrchef Simon Rilling, erfolgreich geblockt während auf der anderen Seite Sasha Bauer gegen Philip Kühnle in höchster Not klärte.

Roberns Torwart Petzl klärte dann per Fußabwehr gegen Qunaj, doch in der 102. Minute war er geschlagen. Geschickt spielten die tapfer kämpfenden und nach jedem lang geschlagenen Ball jagenden Neckarzimmerner Julian Salwey frei, der flach links unten zum viel umjubelten 3:2 für den A-Ligisten traf.

Robern drängte jetzt mit Macht, aber teilweise mit zu ungenauen Zuspielen, während die Neckarzimmerner defensiv grätschten was das Zeug hielt – immer bejubelt vom eigenen Publikum, das lautstärkemäßig jetzt die Oberhand hatte – und versuchten mit langen Bällen und Kontern für Verwirrung in der SVR-Restverteidigung zu sorgen. Und das klappte auch, als in der 114. Minute F. Münch gegen Salwey einen Schritt zu spät kam, und Schiedsrichter Gottmann auf den ominösen Punkt zeigte.

Der Elfmeter wurde zur "Chefsache" wie Billigheims engagierter und lautstarker Stadionsprecher später bemerkte. Nervenstark schnappte sich Simon Rilling die Kugel und jagte sie unhaltbar ins rechte obere Eck zum 4:2 in der 114. Minute. Jubel bei der FCN-Fangemeinde, die kurz danach schon mal das Transparent "Kreisliga wir kommen" ausrollte. Fast wär’s dafür ja doch zu früh gewesen, doch das 3:4 für den SV Robern durch einen Flachschuss von Enrico Rudolph kam zu spät.

Neckarzimmern überstand auch die Nachspielzeit und bejubelte dann den Einzug in die Kreisliga, aus der sich der SV Robern nach der dritten Relegation in Folge verabschieden muss. Aus SVR-Sicht heißt es "von wegen aller guten Dinge sind drei" – und das ausgerechnet vorm Sportfest am kommenden Wochenende.

SV Robern: Petzl, D. Münch (11. Gottelt), Bangert (106. Ehret), Bauer, Kuhn, Bechtold, Angel Schiffmann (71. Ander), Rudolph, F. Münch, Hasselbach (45. Janusch, 90. Shuni)

FC Neckarzimmern: Egenberger, Uriarte (47. Bibaj ), Rilling, Neid, Goos (77. Kühnle), Leibel, Qunaj, Colakoglu (71. Sivro), Kadioglu (47. Salwey), Knopf (90. Anacker), Güler

Tore: 1:0 (17.) Rudolph, 1:1 (48.) Leibel, 2:1 (87.) Angel, 2:2 (90 + 2.) Anacker, 2:3 (102.) Salwey, 2:4 (114. Elfmeter) Rilling, 3:4 (120 + 2.) Rudolf.- Zuschauer: 1350.- Schiedsrichter: Maximilian Gottmann.- Linienrichter: Frank Gottmann, Moritz Pfister.

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