Nächste Abreibung für die Academics beim 90:116
Zweite Klatsche nach der Niederlage in München am Montag. Der Ex-Hamburger Reed steht vor einem Wechsel nach Heidelberg.

Von Jürgen Berger
Vilnius/Heidelberg. Während die Fans von Rytas Vilnius die Galavorstellung ihres Teams beim 116:90 (59:45)-Heimsieg über die MLP Academics in der Twinsbet Arena nach der Schlusssirene lautstark feierten, schlichen die Heidelberger Basketballer mit hängenden Köpfen völlig bedient vom Parkett.
Sie bekamen am Mittwochabend deutlich ihre Grenzen aufgezeigt und kassierten im vierten Champions-League-Match die dritte Niederlage. Allein ein Blick auf die Reboundstatistik verdeutlichte die Überlegenheit der Litauer. Rytas gewann diese Wertung mit 47:19!
"Das war heute ein Duell zwischen einer Schülermannschaft und einem Profiteam. Hier kann man verlieren. Es ist aber absolut nicht akzeptabel, dass wir zwei Mal hintereinander so desolat auftreten", erklärte Academics-Sportchef Alex Vogel auch mit Blick auf die Bundesliga-Klatsche bei Bayern München am Montag.
Den ersten Vergleich im SNP Dome hatten die Jungs vom Neckar vor drei Wochen noch mit 92:83 gewonnen. Damals machte der überragende DJ Horne mit 33 Punkten den Unterschied. Doch der Topscorer fehlt mit einer Daumenverletzung noch einige Wochen. Immerhin scheinen die Jungs vom Neckar nach dem Ausfall von Horne und dem Abgang von Michael Flowers, einen Ersatz auf der Guard-Position gefunden zu haben.
Auch interessant
Laut Transfer-Insider Rupert Fabig vom "Hamburger Abendblatt" steht Eric Reed von den Hamburg Towers kurz vor der Unterschrift in Heidelberg. Der 25-Jährige wurde Anfang der Woche beim noch sieglosen Bundesliga-Rivalen freigestellt. "Wir befinden uns in fortgeschrittenen Gesprächen", bestätigte Vogel auf RNZ-Nachfrage.
Reed, der vor der Saison vom belgischen Klub Kortrijk Spurs an die Elbe gewechselt war, absolvierte elf Pflichtspiele für die Towers. In der BBL kam der US-Amerikaner durchschnittlich auf 10,6 Punkte, im EuroCup auf 14,4.
In Vilnius machten die heimstarken Litauer, die über ganz andere finanzielle Möglichkeiten verfügen als die Academics, bereits im ersten Viertel den besseren Eindruck. Mit einer starken Trefferquote und ihrer haushohen Rebound-Überlegenheit erspielte sich Rytas eine 31:23-Führung nach den ersten zehn Minuten.
Bei den Academics – die ohne Horne, Paul Zipser (Mittelhandbruch) und Niklas Würzner (krank) antraten – hielt Michael Weathers mit zwölf Zählern dagegen, dem "Alleinunterhalter" fehlte jedoch die Unterstützung in der Offensive. Und auch in der Verteidigung und in Sachen Physis offenbarte der Bundesligist große Defizite.
Das nutzte Vilnius aus. Nach 13 Minuten hatte sich der Gruppenfavorit angefeuert von seinen sangesfreudigen Anhängern auf 13 Punkte abgesetzt (38:25). Und Rytas dominierte weiter den Offensiv-Rebound und traf zudem stark aus der Distanz (9/14 in den ersten 20 Minuten). Zur Halbzeit betrug der Rückstand 14 Punkte (45:59).
Nach 23 Minuten lag die Heimmannschaft mit 22 Zählern vorne (68:46), auch weil die Jungs vom Neckar unter den Körben weiter viel zu nachlässig agierten und Rytas-Topscorer Jerrick Harding traumwandlerisch sicher traf. Der US-Amerikaner hatte vor drei Wochen verletzt gefehlt. Die Heidelberger waren nun völlig von der Rolle.
Nach 25 Minuten war die Partie endgültig entschieden, als sich Rytas – die sich insgesamt 19 Offensiv-Rebounds schnappten – auf 27 Punkte (80:53) abgesetzt hatte. Nach 30 Minuten hieß es 92:66! Das war’s.
Vilnius: Harding 30 (5), Gudaitis 15, Bruhnke 14 (3), Masiulis 11 (2), Wiley 10, Radzevicius 9 (1), Sargiunas 9 (1), Lukosius 8 (2), Walker 6 (2), Paliukenas 4, Stuknys,
Heidelberg: Mi. Weathers 23 (2), McClain 14, Williamson 12, Ma. Weathers 11, Seric 10, Keßen 9 (2), Osunniyi 4, Neskovic 4, Ersek 3 (1).
Stenogramm: 11:6 (4.), 17:14 (5.), 24:15 (7.), 31:23 (1. Viertel), 38:25 (13.), 41:32 (14.), 46:36 (16.), 59:45 (Halbzeit), 68:46 (23.), 80:53 (25.), 92:66 (3. Viertel), 100:74 (34.), 110:81 (37.), 116:90 (Endstand).




