Die Academics bekamen eine Lektion vom Meister
Bayerns NBA-Neuzugang Spencer Dinwiddie glänzte beim BBL-Debüt, während Heidelbergs Defensive bei der 81:93-Niederlage klar schwächelte.

Von Jürgen Berger
München/Heidelberg. Das erste Wiedersehen mit dem FC Bayern Basketball nach der Playoff-Halbfinalserie vor fünf Monaten war für die MLP Academics über weite Strecken schmerzhaft. In der Bundesliga-Partie am Montagabend im Münchner BMW Park gab es für die chancenlosen Heidelberger eine 81:93 (35:63)-Niederlage.
Dabei setzte der neue Bayern-Star Spencer Dinwiddie bei seinem BBL-Debüt mit zwei Dreiern früh Akzente. Am Ende kam der frühere NBA-Profi auf 18 Punkte. Topscorer der Jungs vom Neckar, die ohne die verletzten DJ Horne, Paul Zipser und Noah Koch antraten, war Osun Osunniyi (15 Zähler).
Am Mittwoch in Vilnius
Viel Zeit, um die fünfte Pleite im sechsten Liga-Match zu verdauen, bleibt der Mannschaft von Trainer Danny Jansson nicht. Schon am Dienstag fliegen die Academics von München nach Litauen, wo es am Mittwoch (18.30 Uhr/Dyn) in der Champions League gegen Rytas Vilnius geht.
Die spielfreudigen Bayern dominierten von Anfang an. Nach zwei Minuten führten sie mit 9:0, nach fünf Minuten 21:4. Dabei versenkte das Euroleague-Team fünf Dreier. Die Heidelberger verschliefen den Auftakt komplett, konnten überhaupt nicht gegenhalten. "Wir haben Angst", haderte Jansson in seiner ersten Auszeit.
Besser wurde es allerdings nicht. Der Meister wirbelte munter weiter – und die Academics blieben hilflos. So lagen sie nach dem ersten Viertel mit 14:32 zurück. Drei Minuten später hieß es 17:39. Also nahm Jansson eine weitere Auszeit. Diesmal sagte er: "Ich warte weiter darauf, dass wir anfangen."
Deutliche Worte, denen jedoch keine glorreichen Taten auf dem Parkett folgten. Dafür zeigte Dinwiddie, der in der vergangenen Spielzeit in 30 Begegnungen für die Dallas Mavericks startete und im Schnitt elf Punkte pro Partie erzielte, seine Klasse.
Keine Frage, der 32-jährige US-Amerikaner ist der neue Anführer des Starensembles von Coach Gordon Herbert. Die Academics kamen weiter kaum zur Geltung und offenbarten in der Verteidigung große Lücken. Die Folge: Nach 19 Minuten hatten die Münchner bereits 63 Punkte erzielt und führten auch dank einer bärenstarken Dreierquote von 75 Prozent (12/16) mit 32 Zählern!
Es war ein Offensiv-Feuerwerk des Meisters und eine echte Abreibung für die Gäste, die vor einer Woche beim ersten Bundesliga-Sieg über Würzburg so stark agiert hatten. Dazu passte die Aussage von Academics-Sportchef Alex Vogel im Dyn-Interview vor dem Aufeinandertreffen: "Die Bayern sind auf einem sehr guten Weg, gerade mit Dinwiddie." In den ersten 20 Minuten, in denen bei den Academics nichts funktionierte, kam der Ausnahmespieler als Topscorer auf 14 Punkte.
Würde es im dritten Viertel nun endlich mehr Heidelberger Gegenwehr geben? Nein! Die Bayern machten da weiter, wo sie aufgehört hatten. Sie ließen nichts anbrennen – und trafen weiter hervorragend aus der Distanz. Insgesamt war es ein Klassenunterschied an diesem Abend. Für die konsternierten Jansson-Schützlinge ging es nur noch darum, die Blamage beim haushohen Favoriten in Grenzen zu halten.
Ein Klassenunterschied
Nach einem kleinen Zwischenspurt gingen die Jungs vom Neckar mit 57:79 ins letzte Viertel. Würden die Münchner, die am Donnerstag in der Euroleague in Paris antreten, nun den Fuß vom Gaspedal nehmen? Natürlich.
Das nutzten die Academics, um im Endspurt Ergebniskosmetik zu betreiben.
München: Dinwiddie 18 (4), Obst 15 (3), Mike 9 (1), Jessup 9 (3), Giffey 9 (2), Baldwin 8 (2), Gabriel 8, da Silva 8, Kratzer 4, Hollatz 3 (1), Sermpezis 2, Radanov.
Heidelberg: Osunniyi 15 (1), Seric 10 (1), Keßen 10, Würzner 10 (2), Neskovic 9, McClain 9 (1), Marcus Weathers 7 (1), Ersek 5 (1), Michael Weathers 4 (1), Williamson 2.
Stenogramm: 9:0 (2), 14:4 (3.), 21:4 (5.), 26:8 (7.), 32:14 (1. Viertel), 39:17 (13.), 49:23 (15.), 58:27 (17.), 63:35 (Halbzeit), 70:40 (23.), 79:50 (18.), 79:57 (3. Viertel), 81:61 (33.), 83:66 (35.), 88:72 (37.), 93:81 (Endstand)



