Jungs vom Neckar fehlt bei Champions League-Pleite die Energie
Die Heidelberger Basketballer verlieren zu Hause im SNP Dome vor 2900 Zuschauern mit 67:74.

Von Jürgen Berger
Heidelberg. Diesmal zogen die MLP Academics wieder den Kürzeren. Nach zuletzt zwei Siegen in Folge unterlagen die Heidelberger am Mittwochabend im Champions-League-Heimspiel gegen Legia Warschau mit 67:74 (28:39).
"Wir haben eine sehr schwache Leistung gezeigt, Legia war besser", sagte Academics-Sportchef Alex Vogel. "Es ist eine ärgerliche Niederlage. Wenn man nur drei von 22 Dreiern trifft, ist es schwer, zu gewinnen." Am Samstag (20 Uhr) steht für die Jungs vom Neckar das Bundesliga-Heimspiel gegen Würzburg auf dem Programm.
Der polnische Meister erwischte den besseren Start, lag schnell mit 7:4 (3.) in Führung, obwohl die Academics die spektakuläreren Aktionen hatten. Ein Block von Michael Weathers eröffnete eine kurze Heidelberger Aufholjagd. Als Marcus Weathers das 8:7 (4.) gelang, schien das Momentum auf die Seite der Jungs vom Neckar zu kippen.
Doch in den nächsten fünf Minuten schaffte der Bundesligist keinen weiteren Punkt. Erst ein Dreier von Erol Ersek zum 11:15 beendete die Durststrecke. Legia mit dem Ex-Ludwigsburger Jayvon Graves als Taktgeber konterte allerdings direkt und ging durch zwei Dreier von Andzej Pluta und Ojars Silins mit 21:13 in die erste Viertelpause.
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In den zweiten zehn Minuten machte Warschau, das die ersten beiden Champions-League-Partien gegen Vilnius und Patras knapp verloren hatte, weiter den gefestigteren Eindruck. 27:18 hieß es nach zwölf Minuten. Die Academics brauchten dringend eine Initialzündung. DJ Horne verkürzte mit zwei Körben kurz darauf auf 24:27. Dann stellte Michael Weathers per Drei-Punkte-Spiel auf 27:29. War das der Brustlöser? Nein! Graves verwandelte einen Dreier, Carl Ponsar einen Korbleger. Und schon war Warschau wieder mit sieben Zählern vorne.
Die Intensität in der Heidelberger Verteidigung war nicht hoch genug – und beim Rebound war Legia besser. Folglich kam die Mannschaft von Trainer Danny Jansson, bei der nach der Vertragsauflösung von Michael Flowers erstmals kein Importspieler aussetzen musste, nicht näher ran. Das Spiel plätscherte aus Academics-Sicht vor sich hin, weil in dieser Phase keine Akteur das Zepter entscheidend in die Hand nahm. Zur Halbzeit lagen die Jungs vom Neckar mit 28:29 im Hintertreffen.
Der Hauptgrund für den Rückstand war die ganz schwache Dreierquote der Jansson-Schützlinge. Von 14 Versuchen fand in den ersten 20 Minuten nur einer das Ziel (7 Prozent), Warschau lag bei 50 Prozent (6/12). Da halfen auch starke sieben Ballgewinne des Heimteams nichts. Im dritten Viertel zogen die Academics in der Verteidigung an.
Der Rückstand verringerte sich auf 38:44 (22.) Und die Fans wurden lauter. Doch Graves hatte per Dreier erneut die passende Legia-Antwort parat. Heidelberg bemühte sich weiter, bestrafte sich durch Unkonzentriertheiten aber selbst. In der Offensive gab es zu viele Fehler, in der Defensive waren die Löcher zu groß.
Jetzt brauchten die Academics DJ Horne, der zuletzt bei den Siegen über Vilnius und Ludwigsburg überragt hatte. Doch der mittlerweile mit einem Verband an der rechten Hand spielende US-Amerikaner kam nicht wie gewohnt zur Geltung. Stattdessen nutzten die Polen eiskalt ihre Chancen. Am Ende des dritten Viertels führten sie mit 63:51.
Und auch in den letzten zehn Minuten konnten Horne uns Co. die Wende nicht mehr herbeiführen. Zwar waren sie eine Minute vor Schluss noch einmal auf 65:70 dran – doch Michael Weathers vergab zwei Freiwürfe und kassierte wenig später sein fünftes Foul. Mit der nächsten Aktion traf Graves per Dreier.
Das passte zu diesem Abend, an dem irgendwie die Energie fehlte.
Heidelberg: Mi. Weathers 17, Ma. Weathers 12, DJ Horne 8, Neskovic 7 (1), Keßen 7 (1), Osunniyi 6, Ersek 5 (1), Williamson 4, McClain 1, Seric, Koch.
Warschau: Graves 19 (3), Silins 17 (5), Ponsar 13 (1), Pluta 8 (2), Tass 7, Kolenda 6, Shungu 2, Hunter 2, Wilczek, Tomaszewski.
Stenogramm: 4:7 (3.), 8:7 (4.), 8:15 (7.), 13:21 (1. Viertel), 18:27 (12.), 27:29 (15.), 28:39 (Halbzeit), 38:44 (22.), 40:47 (24.), 44:51 (27.), 49:55 (28.), 51:63 (3. Viertel), 59:65 (34.), 65:70 (37.), 67:74 (Endstand).
Zuschauer: 2929