Alavaara sieht Adler Mannheim auf richtigem Weg
Der Manager intensiviert die Planungen. Torwart-Talent Arno Tiefensee glänzt bisher mit Bestwerten.

Von Rainer Kundel
Mannheim. Die Adler Mannheim schnaufen durch. Mit Ausnahme von Taro Jentzsch und Tim Wohlgemuth, die für die Länderspiele beim Deutschland Cup nominiert wurden, erhält die Mannschaft sieben freie Tage. Weiter geht’s im DEL-Marathon am 18. November beim ERC Ingolstadt. Mit drei Siegen in Folge haben sich die "Greifvögel" mit 37 Zählern aus 19 Spielen punktgleich mit Ingolstadt hinter dem EHC München eingenistet. Die Oberbayern treten an diesem Dienstag noch in Köln an. Mit 41 Gegentreffern stellen die Mannheimer die beste Defensive der Liga. Bill Stewart vernahm am Sonntag auch Pfiffe, betonte aber mantrahaft, wie stolz er auf sein Team ist: "Die Saison ist 51 Tage alt, wir waren nach dem dritten Spiel noch ohne Sieg, ich habe dennoch immer an diese Mannschaft geglaubt."
Der 65-Jährige muss trotz großer Erfahrung in dieser Woche seine Trainerlizenz erneuern lassen. Beim mühsamen 1:0-Sieg nach Verlängerung gegen die Augsburger Panther – dem Schlusslicht wurde dabei von der Augsburger Allgemeinen die beste Saisonleistung attestiert – lief sein Team auf dem Zahnfleisch. Der Trainer bat um Nachsicht: "Wir hatten sieben Spieler nicht dabei. Ich will keine Ausreden suchen, aber es haben noch andere gespielt, die angeschlagen waren. Ich bleibe für die nächsten 20 Spiele optimistisch."
> Entdeckung: Axel Alavaara wusste um das Talent von Arno Tiefensee. Für den 20-Jährigen waren sporadische Einsätze eingeplant, aufgrund der Erkrankung von Felix Brückmann startete der Torhüter nun fünf Spiele in Folge. "Arno ist vor jedem Mannschaftstraining mit Torwarttrainer Petri Vehanen auf dem Eis, er wird jetzt für seine Arbeit belohnt", freut sich der Sportmanager. In sieben Einsätzen kassierte Tiefensee nur zwölf Treffer, wurde am Sonntag für sein erstes "Zu Null" gefeiert und führt mit 1,71 Gegentoren im Schnitt die Torhüterstatistik der Liga an.
> Zugänge: "Stefan Loibl ist in Schweden reifer geworden und als kompletter Spieler zurückgekommen. Es gibt nur wenige deutsche Spieler seiner Klasse, er ergänzt sich gut mit Matthias Plachta", lobt Alavaara den Center. Der Schwede bescheinigt Matt Donovan einen "defensiv eine sehr soliden Start in einer neuen Liga". Wenn der Verteidiger nach der Rückkehr von Lehtivuori entlastet würde, sieht Alavaara im Amerikaner größeres Offensivpotenzial. Mit Gaudet fällt der physisch stärkste Center bis Januar aus, seine Knieverletzung wird konservativ behandelt. Die Nachwuchskräfte Dziambor und Pilu können risikolos als Top-Sechs-Verteidigern auflaufen.
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> Belastung: "Ich sehe in den Englischen Wochen kein Problem", sagt Alavaara: "Die Trainer haben gemerkt, dass es dabei gut ist, die volle Breite des Kaders mit dem vierten Sturm auszunutzen."
> Konstanz: 3-7-2-2-1-4 – so lautet die Reihenfolge zwischen Niederlagen und Siegen. "Keine Mannschaft spielt im Herbst schon auf beständig hohem Niveau", weiß Alavaara aus seiner aktiven Zeit. Bei einigen Partien sei etwas der "Schlendrian" drin gewesen. Das habe die Mannschaft schnell erkannt und kämpferisch die Antwort gegeben.
> Rückkehrer: Ryan MacInnis steht mach einem Bänderriss wieder im Mannschaftstraining und wird mit "Co" Marcel Goc in sonst freien Woche weitere Einheiten absolvieren. Lehtivuori braucht nach einer Schulteroperation noch zehn Tage "intensives Mannschaftstraining", so Alavaara. Im November kommt somit mehr Manpower zurück.
> Planung: Alavaara lud für Montag zum regelmäßigen Scout-Meeting mit Todd Hlushko (Kanada) und Tommi Vesanen (Finnland) ein. Der 47-Jährige wird selbst beim Deutschland-Cup ab Donnerstag "einige interessante junge Spieler" beobachten. Und den Kontakt mit Agenten für Vertragsgespräche intensivieren. Man sei dieses Jahr "für deutsche Verhältnisse etwas später dran". Er und der Klub hätten etwas Zeit benötigt, um sich vom vorhandenen Stamm ein Bild zu machen. Es ist davon auszugehen, dass sich der Adler-Jahrgang 2023/24 in Struktur und Alter verändern wird. Das Gerücht, dass Geoff Ward nach einem Sabbatjahr 2023 zurückkehrt, hat sich zerschlagen. Der Adler-Meistertrainer 2015 unterschrieb am Sonntag beim HC Lausanne bis 2025.
> Chip im Puck: Seit im Spielgerät ein Chip zur Leistungsmessung eingebaut ist gibt’s Probleme. Liga-übergreifend beklagen Spieler, dass die Scheibe leichter geworden ist und "dopst". David Wolf: "Wir wollen den Zuschauern ja technisch gutes Eishockey bieten." Das Thema sei bekannt und bei der Liga platziert, bestätigt Alavaara.