Waibstadt

Asyl-Heim in der Hauptstraße steht jetzt leer

Grund sind die rückläufigen Flüchtlingszahlen – Mietvertrag läuft noch ein Jahr

27.09.2018 UPDATE: 28.09.2018 06:00 Uhr 1 Minute, 13 Sekunden

Verwaist ist der Spielplatz auf dem Gelände der Gemeinschaftsunterkunft in der Waibstadter Hauptstraße. Alle Asylbewerber sind ausgezogen. Foto: Christian Laier

Waibstadt. (cla) In der Gemeinschaftsunterkunft im früheren Altenheim an der südlichen Hauptstraße sind aktuell keine Asylbewerber und Bürgerkriegsflüchtlinge mehr untergebracht. Dies teilte Bürgermeister Joachim Locher in der jüngsten Gemeinderatssitzung mit, nachdem ein Einwohner sich in der Fragestunde zu Wort gemeldet und seinen Eindruck geschildert hatte, dass das Gebäude geschlossen wirke.

Vor vier Jahren waren hier vom Landkreis Rhein-Neckar während des starken Flüchtlingszustroms bis zu 80 Menschen einquartiert worden. In den letzten Monaten hatte die Belegung allerdings deutlich nachgelassen. Ob und wie das Gebäude künftig genutzt wird, wusste Bürgermeister Locher nicht. Die Immobile sei in privater Hand und vom Landkreis angemietet. Nach Ablauf des Mietvertrags liege die Entscheidung über die künftige Nutzung beim Eigentümer.

Aktuell ist das gesamte Objekt, zu dem auch eine Freifläche mit Garten gehört, noch bis zum 30. September 2019 an den Kreis vermietet, wie das Landratsamt auf RNZ-Anfrage bestätigte. Weil die Zuwanderungszahlen weiterhin stark rückläufig sind, werden mittlerweile weniger Unterkünfte zur Unterbringung von Flüchtlingen benötigt.

Die Waibstadter Unterkunft war nach Angaben des Landkreises am 11. September geräumt worden. Zuletzt wohnten dort noch etwa 20 Personen. Bis zum Ende der Mietdauer steht die Unterkunft dem Landkreis nach derzeitigem Planungsstand noch innerhalb einer so genannten "Rückfallebene" zur Verfügung, um auf eventuell wieder ansteigende Flüchtlingszahlen vorbereitet zu sein.

Die Gemeinschaftsunterkunft hatte zu Beginn für heftige Diskussionen gesorgt. Waibstadt war damals die erste Kommune der Region gewesen, der eine größere Zahl von Asylbewerbern zugewiesen worden war. Vor allem in der Nachbarschaft stieß das auf Widerstand, die Situation beruhigte sich aber schnell.

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Ehrenamtliche Helfer der "Initiative für Flüchtlinge" standen den Bewohnern zur Seite und unterstützten sie in ihrem Alltag. Dieses Engagement war mehrfach als vorbildlich gelobt worden. Auf dem Gelände der Gemeinschaftsunterkunft fanden unter großem Zuspruch der Bevölkerung auch Sommerfeste statt, zuletzt im Jahr 2016. Nun bleiben die Türen des markanten Gebäudes zunächst einmal geschlossen.

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