Unterkünfte für Flüchtlinge in Waibstadt und Angelbachtal werden knapp
Kommunen suchen mit Nachdruck nach weiterem Mietwohnraum für die Anschlussunterbringung

Vorbereitungen: Das alte Schulhaus in Reichartshausen wurde gerade energetisch saniert. Die Gemeinde hat es für die Anschlussunterbringung vorgesehen. Foto: Barth
Von Christiane Barth
Waibstadt/Angelbachtal. Wird der Wohnraum für Asylbewerber, denen ein Bleiberecht zugesprochen wurde, knapp? Die Kommunen fahnden Hände ringend nach Wohnraum. "Wir sind derzeit auf der Suche und sehr zuversichtlich, eine geeignete Lösung zu finden. Insbesondere unsere ehrenamtlichen Helfer unterstützen uns bei dieser Aufgabe", so Waibstadts Hauptamtsleiter Marc Fischer. In Waibstadt leben derzeit 69 Flüchtlinge in der Gemeinschaftsunterkunft und in Wohnungen des Rhein-Neckar-Kreises. "Dieses Jahr müssten wir nach aktuellen Berechnungen des Landratsamtes 42 Personen unterbringen. Da wir allerdings in den Vorjahren mehr untergebracht haben, als wir eigentlich - rein nach der Quote - müssten, liegt die Unterbringungszahl für 2017 bei 30 Personen."
In Helmstadt-Bargen leben derzeit zehn Asylbewerber in der Gesamtunterkunft und 17 in der Anschlussunterbringung. Die Gemeinde ist ebenfalls auf der Suche nach weiteren Räumen. In Angelbachtal leben im Moment 45 in Häusern, die die Gemeinde angemietet oder gekauft hat. Für das Jahr 2017 hat die Gemeinde mit einer Zuteilung von etwa 40 Personen zu rechnen. "Durch unsere Vorgriffe der vergangenen Zeit werden es aber nur ungefähr 20 weitere Personen sein", so Bürgermeister Frank Werner. "Wir sehen uns derzeit nach weiteren Liegenschaften um. Auf Containerlösungen werden wir voraussichtlich verzichten können."
Hintergrund
cba. Die Unterbringung von Asylbewerbern und Flüchtlingen erfolgt nach dem Flüchtlingsaufnahmegesetz Danach werden die Personen zunächst in staatlichen Gemeinschaftsunterkünf-ten untergebracht. Unter bestimmten Voraussetzungen - beispielsweise nach Abschluss des
cba. Die Unterbringung von Asylbewerbern und Flüchtlingen erfolgt nach dem Flüchtlingsaufnahmegesetz Danach werden die Personen zunächst in staatlichen Gemeinschaftsunterkünf-ten untergebracht. Unter bestimmten Voraussetzungen - beispielsweise nach Abschluss des Asylverfahrens ohne Ausreise- oder Abschiebungsmöglichkeit - müssen die Flüchtlinge die Gemeinschaftsunterkunft verlassen und werden zur "Anschlussunterbringung" auf die verschiedenen Gemeinden verteilt.
Nicht jede Gemeinde kann eine Gemeinschaftsunterkunft bieten, auch in Neidenstein fehlen geeignete öffentliche Gebäude. In der Anschlussunterbringung leben hier derzeit elf Personen. Die Quote für 2017 lautet 14 Personen. "Wir sind darauf angewiesen, Wohnungen anzumieten, oder darauf, dass Wohnungsinhaber direkt an Asylbewerber vermieten. Wir werden gezielt Bürger ansprechen", so Bürgermeister Frank Gobernatz. Auch Eschelbronn betreibt keine Gemeinschaftsunterkünfte. Derzeit leben drei Flüchtlingsfamilien im Dorf in angemieteten Wohnungen, insgesamt 18 Personen - alle in der Anschlussunterbringung. "Wir haben bereits frühzeitig damit begonnen, Wohnmöglichkeiten für Asylbewerber zu schaffen. Dadurch haben wir unsere vom Landkreis vorgegebene Aufnahmequote für 2016 vorzeitig erfüllt und müssen 2017 noch zehn Personen unterbringen. Wir gehen davon aus, dass wir diese Zahl erreichen können, auch wenn bezahlbarer Wohnraum auch bei uns äußerst knapp geworden ist", so Bürgermeister Marco Siesing.
57 Asylbewerber leben in der Gemeinschaftsunterkunft Neckarbischofsheim. In der Anschlussunterbringung sind etwa 14 Personen untergebracht. "Mehr Kapazitäten haben wir aktuell nicht frei und suchen daher mit Nachdruck nach weiterem Mietwohnraum", so Bürgermeisterin Tanja Grether. In Reichartshausen leben derzeit 34 Asylbewerber in zwei Gemeinschaftsunterkünften verteilt. Die Quote für 2017 liegt bei sieben Personen. Im Februar ziehen drei Männer aus Spechbach nach Reichartshausen, die in einer Gemeindewohnung untergebracht werden sollen. "Sobald uns die letzten vier Personen zugewiesen werden, mieten wir eine Wohnung in einer der Gemeinschaftsunterkünfte des Rhein-Neckar-Kreises an", so Bürgermeister Otto Eckert, "wir haben daher keinen Druck."
Epfenbach beherbergt sechs Flüchtlinge in der Anschlussunterbringung, im Februar sollen drei weitere folgen. "Es wird eng, wenn noch weitere kommen", so Bürgermeister Joachim Bösenecker.



