Hochwasserschutz

Zuzenhausen will Hoffenheim unterstützen

Das geplante Hochwasser-Rückhaltebecken beschäftigt nun auch Zuzenhausen. 2024 soll es gebaut werden.

01.07.2022 UPDATE: 02.07.2022 06:00 Uhr 1 Minute, 44 Sekunden
Direkt an der Gemarkungsgrenze liegt die größte Herausforderung für die Planer: Über das Wehr fließt die Elsenz talabwärts, der Kanal zur Mühle führt links weiter, und dann soll noch ein Fischaufstieg (Ökodurchlass) geschaffen werden. Eine solche dreizügige Sperranlage für das Rückhaltebecken hat der Zweckverband noch nicht gebaut. Foto: Bernd Schlesinger

Zuzenhausen/Sinsheim-Hoffenheim. (bs) Das Projekt liegt zwar auf Hoffenheimer Gemarkung, dennoch beschäftigte sich Zuzenhausens Gemeinderat intensiv mit der großen Infrastrukturmaßnahme in der Nachbargemeinde. Denn Zuzenhausens Bürgermeister Hagen Zuber ist sich mit dem Gremium sicher: "Wir profitieren und sind konstruktiv dabei!"

Für den Hochwasserschutz ist ein Rückhaltebecken geplant, und das sollte eigentlich an ganz anderer Stelle gebaut werden: einige Kilometer flussaufwärts entlang der Elsenz zwischen Hoffenheim und Sinsheim. Doch die Stadt Sinsheim hatte im Jahr 1997 erhebliche Bedenken gegen die Pläne des Hochwasserschutz-Zweckverbandes Elsenz-Schwarzbach, da sie einen Rückstau in das Sinsheimer Klärwerk befürchtete. Der Zweckverband rechnete neu und fand laut Zweckverband-Geschäftsführer Gerold Werner einen neuen Standort: zwischen Hoffenheim und Zuzenhausen bis direkt an die Gemarkungsgrenze.

Zwischen Hoffenheim und Zuzenhausen in den Auen zwischen Elsenz und der B45 soll ein weiteres Rückhaltebecken für den Hochwasserschutz geschaffen werden. Dazu soll ein 700 Meter langer Damm entlang der Straße angelegt werden. Foto: Bernd Schlesinger

Das auf Hoffenheimer Gemarkung gelegene Rückhaltebecken mit Beckenüberlauf soll nach den Erläuterungen des Technischen Leiters des Zweckverbandes Henry Liphardt einen Schutzdamm entlang der Bundesstraße B45 mit einer Länge von 700 Metern haben. Durchlässe an den parallel verlaufenden Bahndamm werden geprüft. Das konventionelle Becken erfordert aber von den Planern ein sogenanntes dreizügiges Absperrbauwerk: An der Elsenz gilt es nun, für Fischaufstieg, Regelabfluss und den Kanal zur Mühle Kolb eine Lösung zu finden. "Ein komplexes Werk", wie es der Zweckverband laut Liphardt bislang noch nicht meistern musste.

Das Stauvolumen "mit Klimafaktor" soll auf einer Fläche von 32 Hektar rund 323.000 Kubikmeter betragen. Und beim Flächenbedarf beginnt die Aufgabe von Andreas Neubert, dem Leiter des Amts für Flurneuordnung in Sinsheim. Die Anlieger der benötigten Fläche sollen nach Neubert nicht die Verlierer sein. Die Maßnahme zum Hochwasserschutz diene der gesamten Gesellschaft. "Deshalb sollen die Lasten auf die Breite der Gesellschaft verteilt werden", erklärte Neubert das Mitwirken des Amtes für Flurneuordnung und Landentwicklung.

Das Amt könne Grundflächen kaufen, tauschen und neu ordnen. Mit hoher Wahrscheinlichkeit werde es gelingen, die erforderlichen Flächen für das Rückhaltebecken zu bekommen. Sollte es wider Erwarten nicht gelingen, werde der Landbedarf durch die Flurneuordnung auf die Gemeinschaft verteilt.

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Es sei klar, dass durch den Schutzdamm der Landwirtschaft Produktionsflächen verloren gehen. Sein Amt habe im Entwurf eine Gesamtverfahrensfläche von 187 Hektar auf Hoffenheimer und Zuzenhäuser Gemarkung skizziert, erläuterte Neubert. Davon liegen 35 Hektar in Zuzenhausen, darunter 28 Hektar reine landwirtschaftliche Nutzfläche. Das Verfahren sei für die Landwirte auch eine Chance, Grundstücke zusammenzulegen, besser zu formen oder näher zum Hof zu legen. Das Planfeststellungsverfahren werde nun eingeleitet.

Dann folge eine Informationsveranstaltung für die betroffenen Grundstückseigentümer und Landwirte. Technik-Chef Liphardt rechnet mit der Fertigstellung der Planung Anfang 2023, das Genehmigungsverfahren dauere etwa ein Jahr. Somit könnte mit der konkreten Realisierung der Hochwasser-Schutzmaßnahme frühestens im Jahr 2024 begonnen werden. Bürgermeister Zuber versprach Unterstützung für das Großprojekt an der Gemarkungsgrenze: "Hochwasserschutz ist eine Solidaraufgabe."

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