Im kleinsten Sinsheimer Stadtteil wurden die meisten Kinder geboren
In Hasselbach gab es im vergangenen Jahr überdurchschnittlich viele Geburten - Zwölf Kinder kamen zur Welt

Von Gabriele Schneider
Sinsheim-Hasselbach. Es ist Nachmittag, die Sonne lacht zufrieden vom Himmel, und auf dem Spielplatz zwischen Gemeinschaftshaus und Naturforscher-Kindergarten in Hasselbach herrscht reger Betrieb. Eine Schar Kinder spielt mit Mama oder Papa. Die meisten der Jungen und Mädchen sind noch ganz klein, aber auch größere Geschwister sind mitgekommen. Es macht Spaß, den Kleinen beim Krabbeln und Spielen zuzusehen. Dabei steigen Geburtenzahlen in der letzten Zeit bundesweit nicht gerade eklatant. Gerade gab das Statistische Bundesamt bekannt, vergangenes Jahr seien bundesweit 9400 Mädels und Jungs weniger zur Welt gekommen als noch im Jahr davor. Sinsheims einwohnerschwächster Stadtteil Hasselbach, in dem derzeit ungefähr 330 Menschen leben, widersetzte sich diesem Trend indes und erinnert damit ein wenig an das sympathische "kleine gallische Dorf" aus den beliebten Asterix-Comic-Geschichten.
Zwölf Kinder waren es genau, die 2019 in Hasselbach geboren wurden, was, wie Ortsvorsteherin Ulrike Bauer sagt, einen Bevölkerungszuwachs von 3,5 Prozent ausgemacht habe. Die beiden ersten der Babys, die das Licht der Welt erblickten, waren Julian und Leon, im Laufe der Monate wurden dann noch Carla, Chaim, Elisa, Emilia, Hedi, Malou, Pauline, Philipp und Stine geboren, ein zwölftes Kind zog mit seiner Familie bereits aus Hasselbach fort.
Die sieben weiblichen und vier männlichen Jung-Hasselbacher gebärden sich auf dem Spielplatz quietschfidel. Einige laufen fröhlich herum, andere schauen neugierig auf die Welt und das Geschehen um sie herum, und die älteren, 2019 geborenen Kinder kommunizieren schon mit den beiden wichtigsten Wörtern, nämlich Mama und Papa.
Der Kindersegen im vergangenen Jahr brachte nicht nur große Freude, sondern auch Herausforderungen mit sich. Auch, was die Kindergartenbedarfsplanung angeht. Schließlich ist davon auszugehen, dass bald ein Jahr kommt, über das verteilt zwölf Kinder neu in den Kindergarten kommen. Aber die jungen Familien sind zuversichtlich. "Wenn man das gut plant, ist es kein Problem", ist eine Mama sicher, andere Mütter nicken zustimmend. Den städtischen Naturforscher-Kindergarten in Hasselbach, der nach dem System der "Verlängerten Öffnungszeiten" arbeitet, besuchten aktuell knapp 20 Kinder, drei Erzieherinnen arbeiteten dort, wie die Ortsvorsteherin erläutert. Kinderbetreuung für unter Dreijährige gebe es im Dorf nicht.
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Auch Bauer ist zuversichtlich, dass der starke Geburtenjahrgang kein unüberwindliches Problem für Hasselbach und die Stadt Sinsheim darstellen wird. Dafür, dass 2019 so viele kleine Hasselbacher geboren wurden, hat niemand eine schlüssige Erklärung. Magie und ähnliches schließen die aufgeklärten Eltern schmunzelnd aus. Und es ist auch keineswegs so, dass alle Mütter oder Väter im gleichen Jahr geboren worden seien. "Wir sind ganz unterschiedlich alt, und manche haben schon Kinder, andere nicht", berichtet eine Mama.
"Ist das ansteckend?", habe sie scherzhaft gefragt, als plötzlich gleich mehrere Frauen ihres Bekanntenkreises erzählten, sie seien schwanger, erinnert sich eine andere Mutter. "Und dann erfuhr ich, dass ich selbst schwanger bin", fügt sie lachend hinzu, und es seien immer mehr geworden. Bis vergangenes Jahr seien die Geburtenzahlen in Hasselbach statistisch "ganz normal" gewesen, sagt Ortsvorsteherin Bauer. Und auch im laufenden Jahr weise nichts darauf hin, dass wieder ungewöhnlich viele Kinder zur Welt kämen.