Bringt die Gartenschau den Bürgerpark-Freunden das Vereins-Aus?
Dem Verein fehlt bald die existenzielle Aufgabe – Mitarbeit am Großereignis 2021 noch ungewiss

Die Gartenschau 2021 wirft ihre Schatten voraus - bald rücken die Bagger auf dem Gelände an. Die Mitglieder des Vereins "Freunde des Bürgerparks" haben in einem "vorerst" letzten Arbeitseinsatz das Stadtwappen demontiert. Foto: Angela Portner
Eppingen. (apo) Noch hat sich der Morgennebel nicht ganz gelichtet, doch über dem Bürgerpark kämpft sich tapfer die Wintersonne durch. Dass es den vier Männern auf der Bahnhofswiese trotzdem nicht warm ums Herz wird, ist aber sicher nicht nur den fast eisigen Temperaturen geschuldet. Eine große Portion Wehmut ist auch dabei, denn die Demontage des Stadtwappens ist der vorerst letzte Arbeitseinsatz für den Verein der Bürgerparkfreunde.
In den nächsten Tagen und Wochen wird hier schweres Gerät anrollen. Dann kreischen Motorsägen über dem Gelände, Baggergreifer werden Bäume und Büsche aus der lehmigen Erde hebeln. Notwendig wird der Kahlschlag wegen der Vorbereitungen auf die Gartenschau, die 2021 in der Fachwerkstadt stattfindet. Derzeit ist ungewiss, ob und wo sich die engagierten Damen und Herren mit dem grünen Daumen dabei einbringen werden.
Man sei gern bereit, das Projekt positiv zu begleiten, machte Vereinsvorsitzender Werner Förster bereits anlässlich der Feier zum zehnjährigen Bestehen im vergangenen Jahr gegenüber Oberbürgermeister Klaus Holaschke deutlich. Dass es hinsichtlich gemeinsamer Gespräche, wie eine Zusammenarbeit aussehen kann, bisher bei Absichtserklärungen geblieben ist, bedauert Förster zwar, äußert aber auch Verständnis: "Alle sind zeitlich sehr eingespannt." Trotzdem wird er am Ball bleiben und hat deshalb Anfang Dezember einen Termin mit dem Stadtoberhaupt vereinbart.
Konkrete Vorschläge, etwa die Überlassung eines Teilstückes zur Bewirtschaftung während der Schau, liegen beim Verein bereits seit Langem in der Schublade. Eine Zeichnung für die Boulebahn, die man gern im Gelände integriert sehen möchte, hat Baubürgermeister Peter Thalmann inzwischen auf dem Tisch. Nun würde Förster gern mal Nägel mit Köpfen machen, denn er sieht in der Hängepartie durchaus eine Bedrohung für die Zukunft des Vereins. Wenn die Pflege des Bürgerparks wegfällt, dann wird ihm gleichzeitig die existenzielle Aufgabe entzogen. Neue Mitglieder, die den Verein nach der Gartenschau wiederbeleben könnten, würden in der Phase kaum hinzukommen.
Gegründet haben sich die Freunde des Bürgerparks im Mai 2007 anlässlich der damaligen Heimattage. Das Gelände zum Altstadteingang sollte umgestaltet werden, doch das vorgeschlagene Blumenband fand aus Kostengründen keine Zustimmung im Gemeinderat. Beirren ließen sich die Initiatoren Werner Förster und Erhard Hahn davon aber nicht. Stattdessen nahmen sie die Dinge selbst in die Hand und gründeten mit den bereits vorhandenen Spenden den Verein.
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Bereits die erste Pflanzaktion war ein voller Erfolg und machte deutlich, wie groß das Interesse der Bürger ist, ihre Stadt mitzugestalten. Inzwischen hat der Verein fast 50 Mitglieder. Pflanzaktionen, Feste, Boulebahn und Sport im Park sind nur einige der Aktionen, die Leben in den grünen Stadteingang bringen. Seit 2010 prangte auf der Wiese großflächig das rot-gelbe Wappen der Stadt. Seit Dienstag kündet nur noch die erdige Form davon. Dazu ist herbstliche Tristesse eingekehrt. Die bunten Pflanzflächen sind teilweise abgeräumt, teilweise liegen sie in welken Zügen, umweht von bunt gefärbtem Blattwerk, dessen sich die Bäume derzeit entledigen. Die Edelstahlumrandung und den farbigen Kies des Wappens haben die Männer nach mehr als zwei Stunden Arbeit im Bauhof eingelagert. Förster: "Vielleicht kann man es bei der Gartenschau noch auf eine Wand montieren."



