Die Diebstähle im Ort nehmen zu
Die Kriminalitätsstatistik 2024 vorgestellt. Es gibt mehr Straftaten, aber weniger Verdächtige.

Von Anjoulih Pawelka
Epfenbach. Im Dorf scheint die Welt noch weitestgehend in Ordnung zu sein, was die Kriminalität betrifft, auch wenn sie im Vergleich zu 2023 gestiegen ist. Adrian Harz, Leiter des Polizeireviers Sinsheim, und Udo Zweigart, Leiter des Polizeipostens Waibstadt, waren im Epfenbacher Gemeinderat und haben die Kriminalitätsstatistik für 2024 vorgestellt.
Die Straftaten je 100.000 Einwohner sind ungefähr halb so hoch wie im Rhein-Neckar-Kreis. Diese Häufigkeitszahlen nutzt man, um die Zahl der Straftaten miteinander vergleichen zu können, erklärte Harz. Im vergangenen Jahr gab es 54 Straftaten in Epfenbach, 2023 waren es 52 und 43 im Jahr zuvor. Die Aufklärungsquote lag 2024 bei 50 Prozent.
Aus dem Gemeinderat kam die Frage auf, ob das mit dem fehlenden Personal zusammenhänge. Denn satt sechs arbeiten in Waibstadt nur noch vier Polizisten. Doch Harz meinte, dass das nicht unbedingt ausschlaggebend gewesen sei. Sachbeschädigungen hätten zugenommen (von zwei Fällen 2023 auf acht Fälle im vergangenen Jahr), und zum Beispiel Schmierereien an Bushaltestellen seien schwer aufzuklären.
Er sagte aber auch, dass er mit der Quote nicht zufrieden sei und betonte: "Das ist ein Ausrutscher." In den Jahren zuvor lag die Aufklärungsquote bei knapp 83 Prozent 2023 und rund 67 Prozent im Jahr 2022. Den besten Wert in den vergangenen fünf Jahren gab es 2021 mit einer Aufklärungsquote von fast 87 Prozent.
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Zweigart erklärte auch, dass es im vergangenen Jahr einen Rückgang der ermittelten Tatverdächtigen gab. Waren es 2023 noch 33 Personen, die tatverdächtig waren, zählten die Polizeibeamten 2024 20 Personen. Der Großteil davon waren Deutsche, nämlich 13 Personen, im Jahr davor waren es 30. Die Anzahl der nicht deutschen Tatverdächtigen hat sich erhöht, von drei Personen 2023 auf sieben im vergangenen Jahr.
Verdoppelt haben sich die Diebstahlsdelikte – von acht auf 16 Fälle. Davon waren drei Ladendiebstähle (2023 lag die Zahl bei einem Fall). Unverändert sind die Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung. Hier gab es jeweils zwei Fälle im Jahr.
Das hat Harz überrascht, der von einem Anstieg ausgegangen ist, da die Polizei mehr Aufklärungsarbeit in Schulen macht und vor allem die Mädchen dafür sensibilisiert, dass sie Personen anzeigen können, die ihnen ungefragt Nacktbilder schicken. Je mehr man für solche Themen sensibilisiert, desto mehr Anzeigen werden auch gestellt.
Zurückgegangen sind sogenannte Aggressionsdelikte im öffentlichen Raum. Hiervon gab es keinen einzigen Fall im vergangenen Jahr (2023 war es ein Fall). Zwölf anstatt 14 Vermögens- und Fälschungsdelikte gab es in Epfenbach 2024, außerdem gab es keine Rauschgiftdelikte (im Jahr zuvor waren es fünf Fälle). Das sei aber durch die Cannabis-Legalisierung zu erwarten gewesen, meinte Zweigart.
Rohheitsdelikte – darunter fallen zum Beispiel Körperverletzungen und Raub – sind von neun auf sechs Fälle zurückgegangen. Einen Fall weniger als 2023, nämlich fünf Fälle, gab es bei der Straßenkriminalität. Dazu gehöre jede Straftat, die irgendwann auf die Straße verlagert wird, als Beispiel nannte Harz eine Prügelei, die in der Wohnung beginnt und sich dann auf die Straße verlagert.
Obwohl es einen Rückgang in der Kriminalitätsstatistik gibt, heiße das aber nicht, dass die Polizeibeamtinnen und -beamten weniger Arbeit hätten, sagte Zweigart. Man habe so viel Arbeit wie noch nie. Es gebe immer mehr Anzeigen gegen unbekannt, und gerade diese Fälle seien sehr aufwendig. Dabei ginge es vor allem um Internetbetrug und nicht gelieferte Ware. "Wenn der Tatort unbekannt ist, geht das nicht in die Statistik ein", erklärte Zweigart.
"Sehr erfreulich", fand er beim Vorstellen der Verkehrsunfallstatistik, dass es weniger Verkehrsunfälle gab, bei denen Personen verletzt wurden. Die Zahl ging von fünf auf zwei Fälle zurück. Eine Person wurde dabei leicht und zwei wurden schwer verletzt. Die Zahl weicht von den Unfällen ab, da in einem Auto während des Unfalls mehrere Personen sitzen können.
Es handelte sich dabei um Unfälle mit Motorrädern oder Motorrollern. An zwei Unfällen waren junge Fahrer bis 24 Jahre beteiligt (2023: ein Fall). Im Vergleich zum Jahr zuvor gab es einen Unfall mehr, nämlich 50. Fahrerfluchten haben zugenommen, von sechs auf neun Fälle. Das passiere meistens bei Kleinstunfällen wie Parkremplern. Da wünscht sich Harz, dass die Opfer informiert werden. Jedes Fahrzeug sei ja gut versichert.
Bürgermeister Pascal Wasow wollte wissen, ob es im Ort einen Unfallschwerpunkt gebe. Das verneinte Zweigart. Gemeinderat Friedbert Ziegler wollte wissen, was man machen soll, wenn man zum Beispiel einen Kühlschrank im Wald findet. Da ermittle dann auch die Polizei, die Täter zu finden sei aber sehr schwer. Teilweise würden diese Fälle auch ans Landratsamt weitergegeben, erklärte Zweigart.