Bald geht es um Sein oder Nichtsein
Welche Aufgaben können die Bürgerpark-Freunde nach der Gartenschau übernehmen? Die Kohl-Anbau-Idee fand keinen Anklang.

Von Angela Portner
Eppingen. Kreative Führungsköpfe dringend gesucht: Seit Wochen kämpfen die Freunde des Bürgerparks um den Fortbestand ihres Vereins. Inzwischen sind zwar 14 neue Mitglieder gefunden, doch nachdem ein Großteil des Vorstand-Teams aus Altersgründen nicht mehr antreten wird, müssen vier der "Neuen" auch bereit sein, organisatorische Verantwortung zu übernehmen. Weil sich daneben die Frage nach neuen Betätigungsfeldern auf dem ehemaligen Gartenschaugelände stellt, waren bei der jüngsten öffentlichen Sitzung als Vertreter der Verwaltung auch Bürgermeister Peter Thalmann und Bereichsleiter Frank Edlinger dabei.
Beide ließen keinen Zweifel daran, dass ihnen der Fortbestand des Vereins am Herzen liegt. Zwar gibt es offiziell keinen "Bürgerpark" mehr, aber Thalmann könnte sich auf dem Gelände die verschiedensten Tätigkeitsfelder vorstellen: "Es geht jetzt darum, der Anlage wieder Leben einzuhauchen." Hierfür sind zwar in erster Linie öffentliche Veranstaltungen auf der Weiherwiese geplant, aber das entspreche nicht unbedingt dem Wesen des grünen Vereins. Da passe die Bewirtschaftung von einem oder gar zwei der historischen Gärten – vielleicht in Kooperation mit den Landfrauen oder dem Obst- und Gartenbauverein – schon eher, zudem sich daraus auch eine neue Identifikation der Mitglieder ergeben könnte. Stauden statt Sommerflor, länderspezifische Gärten oder Ideen für Aktivitäten: "Wir sind für alles offen", hieß es seitens der Stadt.
Der Auftritt der Verwaltungsvertreter war eine "Steilvorlage", nach der die Ideen nur so sprudelten: Margarete Lang favorisierte einen Rosengarten. Mit der Pflege der Beete könne man viel Aufmerksamkeit erregen, resümierte Bärbel Schleihauf, und Jürgen Zimmermann lobte: "Genauso habe ich mir das vorgestellt". Thalmanns Idee eines Nutzgartens, in dem Kohlköpfe, Karotten und anderes Gemüse wachsen, stieß dagegen auf wenig Begeisterung. Neumitglied Kurt Poms ging das alles nicht weit genug: Er wollte strategischer vorgehen und riet dazu, Leitlinien festzulegen. Diese sollen dann, so hofft er, zu zeitgemäßen "Ideenmagneten" zu den Themen Natur und Gesundheit führen. Poms bedauerte, dass die Begeisterung von 136 Tagen Gartenschau nicht erhalten geblieben ist, befand aber, dass es noch nicht zu spät sei, daran anzuknüpfen.
Friedbert Falk schlug vor, auf dem Gartenschaugelände – wie zum Jubiläum 2017 – jedes Jahr eine "lange Tafel" zu veranstalten, um Präsenz zu zeigen, neue Mitglieder zu gewinnen und die Bürger einzubeziehen.
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Werner Förster stellte fest, dass es nicht an Ideen mangele, machte aber auch klar: "Wir brauchen Leute, die vorne stehen." Die Zeit drängt, denn in den vergangenen Jahren konnten wegen Corona und der Gartenschau keine Vorstandswahlen stattfinden. Bis Ende Januar, oder spätestens im Februar, muss das laut Satzung nachgeholt werden.
Weil es dabei für den Verein um "Sein oder Nichtsein" geht, wollte der Vereinsvorsitzende die schwatzenden und fachsimpelnden Mitglieder nach der Sitzung nicht einfach so ziehen lassen. Er befand, dass man da jetzt mal einen "Knopf dran machen" müsse, und fragte mutig in die Runde: "Wer macht mit?" Vorschläge, Einwände, Diskussionen und das Ausräumen von Unsicherheiten folgten, bevor feststand, dass man sich im Januar im kleinen Kreis treffen und beraten wird.
Dabei wird es vor allem darum gehen, wer welches Amt antritt. Zum anderen will man klären, welche Aufgaben die fast 60 Mitglieder künftig übernehmen wollen und können. Von Vorteil ist dabei, dass der Verein – trotz des geringen Mitgliedsbeitrags von zwölf Euro – finanziell gut dasteht. Dazu kommt, dass man bei Arbeitseinsätzen nie Probleme hatte, Mitstreiter und Spender zu finden. Auch am Vereinszweck will Förster vorerst nicht rütteln: "Der Bürgerpark ist dort, wo wir sind."



