Eppingen

Wohnprojekt am Gartenschaugelände geplant

Die Stadtverwaltung und der Gemeinderat erklären ihr grundsätzliches Einverständnis, sichern sich aber auch ab und haben noch Fragen.

08.12.2022 UPDATE: 08.12.2022 06:00 Uhr 2 Minuten, 13 Sekunden
Als Wohn- und Geschäftshaus in bester Lage wird das Bauvorhaben bereits auf den Schutzplanen eines Gerüsts beworben. Foto: A. Guzy

Von Armin Guzy

Eppingen. Sechs Gewerbeeinheiten und 28 neue, innenstadtnahe Wohnungen am Rande des Gartenschaugeländes, also in bester Lage, sind das Ziel: Der Gemeinderat hat am Dienstag geschlossen sein grundsätzliches Einvernehmen mit einem Bauvorhaben erklärt, an dem die Stadt als Grundstücksteileigentümerin direkt beteiligt ist und das den Bereich östlich des Fachmarktzentrums am Postweg beleben soll.

Der Vorentwurf zeigt, welche Dimension das Gebäude einmal haben soll. Zur Zahl der Stellplätze wurden bereits Bedenken laut. Visualisierung: Architekturbüro Müller und Schmidt

Bauträger ist die 2012 gegründete Kraichgau Bauträger & und Immobilien GmbH mit Sitz in Kraichtal, deren Geschäfte von Michael Mäckle und Stefan Wild geführt werden. Für das Vorhaben wird nun ein beschleunigtes Bebauungsplanverfahren für das Gebiet "Totenwäsch" gestartet, weil der geltende Bebauungsplan ein Gebäude dieser Größenordnung an der vorgesehenen Stelle nicht erlaubt. Außerdem billigte der Rat einen Vertrag zwischen Stadt und Bauträger, in dem sich die GmbH zur Übernahme der Planungs- und Gutachterkosten verpflichtet und auf sämtliche Schadenersatzforderungen an die Stadt verzichtet, falls das Projekt doch nicht realisiert werden sollte.

Zwei der fünf überplanten Grundstücke zwischen Postweg und der Straße "Vorstädter Brücke" gehören der Stadt, die damit etwas mehr als die Hälfte der insgesamt 2700 Quadratmeter beisteuert und laut Vertrag auch "beabsichtigt, Vertragspartnerin des späteren Durchführungsvertrags zu sein". Eigentümerin der restlichen drei Grundstücke ist Sabrina Patricia Mäckle-Wild.

Der Vorentwurf des Architekturbüros Müller und Schmidt aus Mühlbach zeigt ein gestaffeltes, vier- bis fünf Stockwerke hohes Gebäude, in dem die 28 Wohnungen mit 60 bis 150 Quadratmeter Größe Platz finden sollen. Die vorgesehene 1350 Quadratmeter große Gewerbefläche verteilt sich auf vier Ebenen. Weder Stadtverwaltung noch Gemeinderäte hatten an der Höhe der Bebauung in diesem Bereich – zwischen Fachmarktzentrum, Bahngleisen und einer kunststoffverarbeitenden Firma – etwas auszusetzen. Zur Zahl der Parkplätze gab es hingegen eine kurze Diskussion, denn die 59 Stellplätze, die im Erdgeschoss und der Ebene darüber geplant sind, sind angesichts der 28 Wohnungen und der sechs Gewerbeeinheiten eigentlich zu wenig. Daher wird befürchtet, dass die ohnehin enge Straße "Vorstädter Brücke" zugeparkt wird. Da das Bauvorhaben allerdings nahe am S-Bahnhof liegt, könne die Zahl der geforderten Stellplätze verringert werden, erklärte Stadtplaner Maximilian von Versen. Bürgermeister Peter Thalmann sicherte dem Gremium zu, dass die Frage nach der Stellplatzzahl im weiteren Verfahren beantwortet wird.

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Würde der Gemeinderat einen Stellplatzfaktor von 1,5 oder mehr pro Wohneinheit festlegen, müsste der Investor entweder die Gesamtzahl der Wohnungen verringern oder so umplanen, dass mehr Fahrzeuge auf dem Grundstück Platz finden. Das ist allerdings nicht einfach, da der Bau einer Tiefgarage wegen der Nähe zur Elsenz unmöglich oder zumindest extrem aufwendig und teuer ist. Vonseiten der SPD-Fraktion schloss Michael Mairhofer jedoch ein Parken auf der Straße kategorisch aus, wenngleich die SPD, wie alle anderen Fraktionen auch, die Entwicklung der brachliegenden Fläche grundsätzlich begrüßt.

Peter Wieser (Grüne) bat die Verwaltung außerdem darum, mit dem Investor über eine Fassadenbegrünung und ein Wassermanagement zu sprechen, da er den Entwurf in dieser Hinsicht nicht als zeitgemäß empfindet. Ein gewisser Diskussionsbedarf zu Details zeichnete sich in diesem frühen Stadium also schon ab.

Im nun beschlossenen städtebaulichen Vertrag ist festgehalten, dass sich der Vorhabenträger und die Grundstückseigentümerin mit der Stadt darüber einig sind, "dass die Stadt an einer offenen, unvoreingenommenen, ordnungsgemäßen Abwägung auch nach Abschluss dieses Vertrags nicht gehindert ist". Die Öffentlichkeit soll nun frühzeitig beteiligt werden. Parallel soll ein Gutachter untersuchen, ob und welche Altlasten noch im Boden liegen. Auf Teilen des Gebiets "Totenwäsch" stand früher ein Handel für Landmaschinen und bis 1978 eine Tankstelle.

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