Was mit den Gartenschau-Anlagen jetzt passieren soll
Advent mit Tannen unterm Sonnenschirm? Bürgermeister Klaus Holaschke brachte diese Möglichkeit bei einem Rundgang ins Spiel.

Von Angela Portner
Eppingen. Das Sommermärchen Gartenschau ist zu Ende. Mit 2600 Veranstaltungen und mehr als 390.000 Gästen haben die Verantwortlichen ein positives Fazit gezogen. Aber noch viel wichtiger ist der Blick in die Zukunft: Wird man Weihnachten unter Sonnenschirmen am Weiher feiern, werden die Bürger ihr Feierabendbier künftig im Biergarten am Bürgerhaus "Schwanen" süffeln, bleibt die "Wassernase" ein lauschiges Plätzchen für Verliebte oder wer zieht ins Minihaus ein? Bei einer öffentlichen Führung über das Gelände informierte die Verwaltung über die Planungen zum Rückbau und Erhalt der Daueranlagen sowie deren künftige Nutzung.
Motorsägen kreischen, es wird gehämmert, ausgegraben, abgerissen und dann tuckert auch noch ein Traktor übers Bachwegle: An manchen Stellen hatten Oberbürgermeister Klaus Holaschke und Bürgermeister Peter Thalmann Mühe, sich stimmlich durchzusetzen. Der Rückbau ist in vollem Gange. Man schätzt, dass das Gelände noch mindestens zwei Wochen geschlossen bleibt. Vieles wird bleiben, anderes muss weichen und bei manchem ist man noch unentschlossen. Der Stadtpavillon samt den Ausstellungen der Ortsteile könnte vielleicht ein Aushängeschild für die Stadt sein und auch bei den Beiträgen der Städtepartnerschaften ist man noch hin und her gerissen. Die Wassertische werden weiter sprudeln und auch wenn die Pflege von Stadtweiher und Elsenz aufwendig wird, müsse man das dringend erhalten. Holaschke betonte jedoch, dass man bei allem die finanziellen und personellen Kapazitäten im Blick haben werde.
Ein Bürger fragte: "Was ist mit Vandalismus?" Thalmann und Holaschke befürchten, dass der nicht ausbleiben wird. Doch gegen die ins Spiel gebrachte Kameraüberwachung würden Datenschutz und Persönlichkeitsrechte sprechen. Auch das Gelände eingezäunt und nur tagsüber zu öffnen, sei keine gute Lösung. "Wir müssen es wertig halten", meinte Thalmann. Holaschke appellierte dagegen an die Aufmerksamkeit und Zivilcourage der Bürger.
Beifall gab es für die Ankündigung, so viel Bepflanzung wie möglich zu erhalten. Bei den Bäumen will man nun eine Bestandsaufnahme machen, nicht mehr benötigte Pflanzen und Kleininventar werden abverkauft. Größere Sachen wie Zäune und Drehkreuze könne man sicher gut an nachfolgende Gartenschauveranstalter verkaufen, meinte Thalmann. Solange die Künstler ihre Werke nicht an anderen Orten benötigen, werden die meisten der Skulpturen bleiben. Mangels passendem Grundstück wird das Minihaus an die Aufbaugilde zurückgegeben. Dafür wartet eine neue Kleingartenanlage mit fix und fertig errichteten Häuschen auf neue Besitzer. Vom Gelände zum Kaufland wird voraussichtlich eine neue Fußgängerbrücke gebaut. Ob auf der Wassernase, die bei den Eppingern auch Liebesinsel genannt wird, weiterhin geheiratet werden kann, ist noch nicht entschieden, aber die hier lebenden Nutrias würden sich von dem Rummel wohl eh nicht beirren lassen.
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Der "Schwanen" wird Bürgerhaus und vom angeschlossenen Biergarten wünscht man sich, dass das alles von den Vereinen und der Bevölkerung gut angenommen wird. Das gilt auch für die Bewirtschaftung der Weiherterrasse, für die man noch einen "fähigen" Gastronomen sucht.
"Die Gartenschau war die Initialzündung für den Ausbau des Tourismus", findet Holaschke. Das heißt auch, dass es weiterhin Musik- und andere Kulturveranstaltungen auf dem Gelände geben wird. Als absehbares Event brachte er vier Wochen Weihnachten am See mit Tannenbäumen unter Sonnenschirmen ins Spiel. Für den Vorschlag, den Weihnachtsmarkt aus der Altstadt gleich mitzunehmen, war er allerdings nicht zu begeistern.
Das Sommermärchen ist zwar zu Ende, hinterlässt aber einen großen Gewinn an Aufenthaltsqualität. Viele Ehrenamtliche werden nicht nur die besondere Atmosphäre der Veranstaltung, sondern vor allem den Zusammenhalt in den Teams vermissen. Doch wenn sich eine Tür schließt, öffnet sich bekanntlich eine andere und das, was dahinter dann passiert, haben auch die Bürger der Stadt in der Hand. Deshalb geht die Verwaltung in Kürze mit den "Freunden des Bürgerparks" ins Gespräch. Für die kommenden Aufgaben braucht es dort also bald jede Menge neue Mitglieder mit Tatkraft und frischen Ideen. Holaschke machte deutlich, dass man dafür nicht an jeder Hand einen grünen Daumen haben und auch nicht jedes Wochenende in der Erde wühlen muss: "Da wird es künftig viel ums Organisieren gehen."



