Steht Daisbach beim Internetausbau vor dem Nichts?
Intensive Diskussionen und Enttäuschung im Ortschaftsrat - Ort ist dank der Ausbaupläne eines Mitbewerbers kein "weißer Fleck mehr"

Die Glasfaserrohre, die die Stadt Waibstadt im Sommer bis an den Ortsrand verlegt hat, können bis auf Weiteres nicht genutzt werden. Foto: Glasbrenner
Waibstadt-Daisbach. (wig) Das große Interesse von vielen der zwei Dutzend Zuhörer in der jüngsten Sitzung des Ortschaftsrats galt den Informationen zum Sachstand der Breitbandverkabelung des Stadtteils. Hierzu führte Ortsvorsteher Winfried Glasbrenner aus, dass diese Infrastrukturmaßnahme für die Bevölkerung von enormer Wichtigkeit ist. Daisbach hofft auf baldigen Anschluss an die Glasfaser-Backbone, also die Hauptleitung, die vom Zweckverband fibernet.rn des Rhein-Neckar-Kreises momentan in die Gemeinden der Region geführt wird. Die Stadt Waibstadt habe mit der Führung der Leerrohre vom Backbone-Übergabepunkt bis an den Ortsrand eine wichtige Vorleistung erbracht.
Alle Hoffnungen nahm jedoch Thomas Heusel, Kaufmännischer Geschäftsführer des Zweckverbands fibernet.rn. Durch die Ankündigung des Telekommunikationsunternehmens Overturn mit ihrem Produkt AvioDSL, in Daisbach bis zum Frühjahr 2018 jeden Haushalt mit einer Datenübertragung bis 50 Mbit versorgen zu können, seien die Kabelverzweiger im Dorf bis auf Weiteres zugunsten Overturn gesperrt. Daisbach gilt nicht mehr als "weißer Fleck" auf der Landkarte des Internets, so wie es in der RNZ am Freitag zu lesen war. Somit sei auch eine Förderung mit öffentlichen Mitteln ausgeschlossen, so Heusel. Eine Marktankündigung von Overturn 2015 hatte fibernet.rn für gegenstandslos gehalten, gestützt von einem Gutachten der Hochschule Furtwangen. Doch dies hat sich nun als fatale Fehleinschätzung herausgestellt. Eine komplette Verkabelung des Dorfes mit Glasfaser an jedes Gebäude würde rund zwei Millionen Euro kosten, so Heusel.
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Die Ortschaftsräte reagierten verärgert und enttäuscht über diese Ankündigung. "Wir stehen vor dem Nichts" meinte Christine Stemper, Clemens Stacke beklagte das Monopol von Overturn und Marcus Moser appellierte an die Bürger, zahlreich bei der Firma BBV einen Vorvertrag abzuschließen, wenn diese, wie angekündigt, im Frühjahr an die Vorvermarktung geht. Auch die Zuhörer beteiligten sich rege an der 90-minütigen Diskussion, wobei auch Zufriedenheit mit der aktuellen Versorgung mit Overturn geäußert wurde. Ein Glasfaseranschluss an die Kabelverzweiger sei jedoch sicherer, als die Funkverbindung von Overturn.



