Breitbandausbau in Waibstadt

Mehrere Möglichkeiten fürs schnelle Internet

Gemeinderat beschließt Kooperationsvereinbarung mit BBV Deutschland GmbH auf kostenfreien Ausbau

03.07.2017 UPDATE: 04.07.2017 06:00 Uhr 2 Minuten, 8 Sekunden

Gleich mehrere Anbieter wollen sich um eine schnelle Internetanbindung via Glasfaser in Waibstadt kümmern. Die Firma BBV erhielt vom Gemeinderat grünes Licht. Symbolfoto: C. Beck

Waibstadt. (aj) Eine ziemlich lange Diskussion löste in der jüngsten Gemeinderatssitzung das Angebot der Firma BBV Deutschland GmbH auf kostenfreien Ausbau der gesamten Stadt mit Glasfaser im FTTH-Standard (fiber to the home) aus.

Vor dem Hintergrund der momentan laufenden Bautätigkeiten des Zweckverbands fibernet.rn sei kürzlich die Firma BBV an mehrere Nachbargemeinden mit dem Angebot herangetreten, in den betroffenen Kommunen den FTTH-Ausbau auf eigene Kosten innerhalb von zwei Jahren vorzunehmen, so Bürgermeister Joachim Locher in seinen Erläuterungen. Das sei zunächst ein interessantes Angebot, "planen wir derzeit im Zweckverband noch mit einem Realisierungszeitraum von circa 15 Jahren bei prognostizierten Eigenkosten von zwei bis vier Millionen Euro für die Stadt Waibstadt."

Zusätzlich, so die Firma BBV, entfallen bei ihrem Geschäftsmodell für den Grundstückseigentümer bis zu einem gewissen Zeitpunkt auch die einmaligen Hausanschlusskosten von momentan etwa 400 bis 2000 Euro. Bürgermeister Locher betonte, dass die Entscheidung des Gemeinderates, dem Zweckverband Fibernet beizutreten, richtig war.

Die BBV wird zunächst das Interesse der Grundstückseigentümer an einem Glasfaserausbau prüfen. Die Firma garantiert dem Anschlussnehmer dabei eine Geschwindigkeit von 100 Mbit bei Herunterladen und einen kostenfreien Hausanschluss mit Glasfaser. Im Gegenzug verpflichtet sich der Eigentümer zu einer vertraglichen Bindung an die BBV über zwei Jahre mit Nutzung der Produkte der BBV. Diese werden zurzeit für circa 55 Euro monatlich für Internet (100 Mbit), Festnetztelefonie und TV angeboten. Dieser Vertrag gilt jedoch erst, wenn der Anschluss hergestellt wird und genutzt werden kann.

Erreicht die Firma BBV in dem bezeichneten Gebiet eine Abschlussquote von rund 35 Prozent aller Haushalte, wird sie den Ausbau innerhalb von zwei Jahren in allen Gemeinden des Gebiets vornehmen. Voraussetzung für die Markterkundung ist die Unterzeichnung einer Absichtserklärung durch die Stadt und des Kooperationsvertrages.

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Auf Anfrage der Stadt teilte der Zweckverband fibernet.rn mit, dass er sich weder positiv noch negativ zu dem Angebot der BBV stellen werde. Die Entscheidung auf Zusammenarbeit wird der jeweiligen Gemeinde überlassen. Unabhängig davon plant der Zweckverband momentan eine Satzungsänderung, welche eine zusätzliche Umlage für die Mitglieder zum Gegenstand hat. Diese wird damit begründet, dass bisher weniger Hausanschlüsse hergestellt sind als ursprünglich kalkuliert wurde, und somit die Finanzierung umgestellt werden muss. Das Antwortschreiben des Innenministeriums Baden-Württemberg, das zu dem Angebot der BBV Deutschland um Stellungnahme gebeten wurde, liege leider noch nicht vor, so das Stadtoberhaupt.

"Wenn der kostenfreie Ausbau der BBV in den nächsten drei Jahren kommen sollte und fibernet erst in 15 Jahren, dann wäre das insbesondere für Daisbach eine tolle Sache", sagte Locher. Winfried Glasbrenner sprach von einer guten Sache, zumal der Ausbau die Stadt nichts koste. Er kann kein Haar in der Suppe finden. "Aus meiner Sicht bleibt uns nichts anderes übrig, als dem Ausbau zuzustimmen", bemerkte Glasbrenner. Für Hans-Adam Wellenreuther klingt das Angebot der Firma verlockend. Für ihn gibt es jedoch noch viele offene Fragen, der Vertrag bereitet ihm Bauchschmerzen. Martina Sigmann findet die Sache etwas verwirrend, Gerhard Rieser meinte, dass die Gebühren für die Anschlussteilnehmer höher sein werden.

Marcus Moser sprach sich für eine Zustimmung aus, für Daisbach wäre dieser Ausbau sehr wichtig. Robert Lehnert äußerte die Vermutung, dass bei einer Zustimmung von nur 35 Prozent nicht die komplette Gemarkung ausgebaut werde, sondern nur gebietsweise.

Der Gemeinderat stimmte schließlich der Kooperationsvereinbarung mit der BBV Deutschland grundsätzlich zu, sofern vom Innenministerium Baden-Württemberg oder vom Kommunalrechtsamt des Landratsamtes Rhein-Neckar-Kreis keine rechtlichen Bedenken gegen den Ausbau geltend gemacht werden.

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