Wettrennen auf der Datenautobahn
Plötzlich überschlagen sich die Kabel-Angebote: Unitymedia will Waibstadt mit 400 Megabit zur "Gigasphere-Stadt" machen

In den Markt ums schnelle Netz im nördlichen Kraichgau ist Bewegung gekommen. Gigabit- Geschwindigkeiten verheißt jetzt Unitymedia für Waibstadt. Firmenbild
Von Günther Keller
Waibstadt. Reißen sich jetzt die Anbieter des schnellen Internets um Kunden im nördlichen Kraichgau? Nachdem der Branchenriese Telekom mit seinem Vectoring-System einen beschleunigten Datentransfer offeriert und die Breitbandversorgung Deutschland (BBV) mit Gratis-Anschlüssen einen Fuß in die digatalen Haustüren bringen will, tritt jetzt auch Unitymedia auf den Plan: Das Unternehmen mit Sitz in Köln verspricht für Waibstadt ultraschnelles Surfen mit einer Geschwindigkeit von 400 Mbit pro Sekunde - etwa das Vierfache des bisherigen Maximums. Waibstadt werde damit zur "Gigasphere-Stadt", verkündete Unitymedia.
Eine 5,3 Kilometer lange Zuführungsleitung, die Waibstadt über Sinsheim ans schnelle Datennetz anbindet, ist offenbar weitgehend gelegt. 700.000 Euro, so erklärte Unitymedia-Sprecherin Dr. Eva-Maria Ritter, würden für diesen glasfaserbasierten Anschluss investiert. Für über 800 private Haushalte in der Stadt bestehe damit demnächst die Möglichkeit des Highspeed-Internets. "Künftig sind selbst Bandbreiten im Gigabit-Bereich möglich", verlautete das Unternehmen.
Für Bürgermeister Joachim Locher ist die Unitymedia-Offerte zunächst einmal "eine ausgezeichnete Neuigkeit". Die Stadt habe höchstes Interesse "an einer zukunftssicheren Infrastruktur für die digitale Zukunft". Locher: "Für die Haushalte und Gewerbetreibenden bringt der Netzausbau mehr Vielfalt und ein größeres Angebot. Waibstadt erhält so eine Netz-Infrastruktur, die schnelles Internet, Telefon sowie digitales Fernsehen überträgt." Aber hundertprozentig glücklich mit dem Unitymedia-Angebot ist der Verwaltungschef auch nicht: Die vom Unternehmen genannte Zahl von 800 Haushalten, die angeschlossen werden könnten, beinhalte offenbar nur das Gebiet entlang der Hauptstraße, einiger Seitenstraßen sowie die Friedrich-Ebert-Straße. In diesen Gebieten hatte die frühere Kabel-BW, die vor sechs Jahren in Unitymedia übergegangen war, einst glasfaserbasierte Koaxalkabel vor allem für den Fernsehempfang verlegt. Diese Leitungsstränge will Unitymedia jetzt für das erweiterte Angebot nutzen.
Gleichzeitig soll in den nächsten Wochen die Technik an mehreren Verstärkerpunkten ausgetauscht werden. Dabei werden die alten Verstärker durch neue Module mit aktivem Rückkanal ersetzt. Damit will man sicherstellen, dass allen angeschlossenen Haushalten die gleichen Bandbreiten zur Verfügung stehen. Der Anschluss soll für die Abnehmer kostenfrei sein, teilte das Unternehmen mit. Über die späteren Tarife ist momentan nichts bekannt.
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Fragen zum Ausbauprojekt und zur Versorgung sollen bei einem Informationsabend am Dienstag, 11. Juli, beantwortet werden. Hierfür lädt Unitymedia um 19 Uhr ins DRK-Haus im Unteren Lohaus ein.



