Wie bekämpft man die Stechmücken?

Leimen stellt Asiatischen Tigermücken eine Falle

Durch sogenannte Eiablagefallen sollen Bekämpfungsmaßnahmen im Stadtgebiet besser überwacht werden.

04.09.2025 UPDATE: 04.09.2025 04:00 Uhr 2 Minuten, 21 Sekunden

Eine asiatische Tigermücke (Aedes albopictus) beim Blutsaugen. Symbolfoto: dpa

Leimen/Region. (yhug) Die Asiatische Tigermücke hat sich längst in der Region angesiedelt. Da die Stechmücke der Gattung "Aedes albopticus" Krankheiten wie das Dengue-Fieber, das Zika- und Chikungunya-Virus übertragen kann, laufen schon seit Jahren Bekämpfungsmaßnahmen, um die Populationen zu verdrängen.

In Leimen werden nun neue Wege ausprobiert, um die Stechmücke in den Griff zu kriegen. Mit Eiablagefallen – sogenannten Ovitraps – soll die Effizienz der Bekämpfungsmaßnahmen überprüfbar werden.

Die Fallen sind zwar nicht giftig, müssen aber in Ruhe gelassen werden. Foto: Stöferle

Aktuell ist das Risiko einer Ansteckung laut Experten in der Region äußerst gering, wie auch in der Präsentation des Berichts der Tigermückenbekämpfung in der zurückliegenden Gemeinderatssitzung in Eppelheim betont wurde. Doch das Risiko steigt europaweit und somit auch in den Gemeinden im Rhein-Neckar-Kreis.

Im Juli hat das europäische Zentrum für Prävention und Kontrolle von Krankheiten (ECDC) 31 Fälle des Chikungunya-Virus gemeldet – so viele wie noch nie. Das Virus, welches auf Kimakonde – der Sprache der Bantu in Tansania – so viel heißt wie "das, was sich biegt", verursacht Fieber und starke Gelenkschmerzen, aufgrund derer sich Betroffene oft ungewöhnlich bewegen.

Heimkehrende Urlauber, steigende Durchschnittstemperaturen, wachsende Populationen – das alles sind Risikofaktoren, die als Damoklesschwert über den Kommunen schweben. Denn die sind letztlich für die Bekämpfung vor Ort zuständig. Auch die Gemeinde Sandhausen ruft aktuell erneut Bürger zur Mitwirkung in Sachen Tigermückenbekämpfung auf.

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Da die Stechmücken äußerst orts- und standorttreu sind, ist ihre Bekämpfung aber nicht chancenlos. Nur wenige hundert Meter entfernen sie sich meist von ihren Brutstätten, die überall zu finden sind, wo Wasser steht. Regentonnen, Pfützen, Dachrinnen, Eimer und Gießkannen beispielsweise. Vieles wurde in der Vergangenheit schon ausprobiert.

Insbesondere die Zugabe von "Bti" in das Wasser hat sich als Erfolgsmaßnahme bewährt. Die Eiweißkristalle – aus dem Bacillus thuringiensis israelensis – sind für Stechmückenlarven tödlich, aber für alle anderen Lebewesen völlig ungefährlich. In Meckesheim konnte durch die flächendeckende Gabe von "Bti" 2022 die Population zeitweise vollständig verdrängt werden.

Ein Jahr später wurde 2023 keine einzige der schwarz-weiß gestreiften Stechmücken mehr gemeldet. Tierschützer warnen jedoch auch vor der flächendeckenden Gabe des Bekämpfungsmittels. Da die Larven von allen Stechmücken durch das Mittel abgetötet werden, bereitet das Abtöten heimischer Stechmückenarten Tierschützern Sorge. Die seien nämlich eine wichtige Futterquelle für andere Tiere.

Ein wichtiger Aspekt für die Bekämpfung der Stechmücke ist aber vor allem auch die Überwachung der Population. Jede Maßnahme zur Bekämpfung ist schließlich nur so gut wie ihr Ergebnis. Um dieses Ergebnis zu überwachen hat die Stadt Leimen jetzt 30 Eiablagefallen im Stadtgebiet aufgestellt. Alle 14 Tage sollen diese nun kontrolliert, die abgelegten Eier gezählt und somit die Population empirisch belegbar erfasst werden.

Die schwarzen Eimerchen sind mit Wasser gefüllt, in dem ein rauer Holzstab liegt – ein idealer Ort für die trächtigen Weibchen, um ihre Eier abzulegen. Die Maßnahme wird – wie viele andere in der Region Heidelberg auch – von der Firma ICYBAC durchgeführt, die als Tochterunternehmen der Kommunalen Aktionsgemeinschaft zur biologischen Stechmückenbekämpfung (KABS) gegründet wurde.

Durch die Maßnahme entsteht keine zusätzliche Stechbelästigung im Umfeld der Fallen, da trächtige Weibchen vor der Eiablage bereits eine Blutmahlzeit hinter sich haben. Wie so oft im Kampf gegen die Tigermücke braucht es die Mitwirkung der Bevölkerung. Im Fall der Ovitraps besteht die Mitwirkung aber nicht im aktiven Trockenlegen von Wasserstellen auf den heimischen Grundstücken, sondern lediglich darin, die Fallen in Ruhe zu lassen.

Am besten sollte man die Fallen gar nicht berühren, wie Stadtverwaltung an die Bürger appelliert. Auch zusätzliches Wasser solle man nicht hineinfüllen. Ob und inwieweit die Maßnahmen Wirkung zeigen wird nun die zweiwöchige Kontrolle bis voraussichtlich Ende September oder Anfang Oktober zeigen.

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