Weinheim

Grundschule Oberflockenbach wird zur Ganztagsschule

An der Theodor-Heuss-Grundschule entstehen neue Räume für Ganztagsbetreuung. Bis September soll der Rohbau stehen – trotz Überraschungen beim Fundament.

03.09.2025 UPDATE: 03.09.2025 04:00 Uhr 2 Minuten, 5 Sekunden
Die Theodor-Heuss-Grundschule in Oberflockenbach erhält einen Kleingruppenraum sowie einen Ganztagsbetreuungsraum. Foto: keke

Von Günther Grosch

Weinheim-Oberflockenbach. "Das, was die Arbeiter der Hoch- und Tiefbaufirma Schmitt & Walter hier abliefern, ist saustark. Es hat Hand und Fuß und ist technisch sauber ausgeführt". Dieter Eberle muss es wissen. Der Hausmeister der Theodor-Heuss-Grundschule in Oberflockenbach war früher Baustoff- und Betonprüfer und verfolgt das aktuelle Tun auf der Baustelle ebenso akribisch wie mit Expertenblick.

Seit Beginn der Sommerferien sind in der Regel täglich bis zu sechs Arbeiter damit beschäftigt, die etwa 1970 eingeweihte Schule durch den Anbau eines 18,35 Quadratmeter großen Kleingruppenraums sowie eines 74,72 Quadratmeter großen Ganztagsbetreuungsraums zu einer Ganztagseinrichtung zu ertüchtigen.

Zvonko Maric, Frank Walter, Martin Hallmann und Peter Zschippig (von links) führten über die Baustelle. Sie betonen: Man liege im Zeitplan. Foto: keke

Grundlage der rund 675.000 Euro teuren Baumaßnahme bildet das "Ganztagsförderungsgesetz". Mit diesem Recht auf Ganztagsbetreuung für alle Kinder im Grundschulalter – und nicht nur wie bisher für die Kinder berufstätiger Eltern – soll eine Betreuungslücke geschlossen werden, die nach der Kindergartenzeit oftmals für viele Familien entsteht, sobald die Kinder eingeschult werden.

"Damit hat jedes Grundschulkind ab der ersten Klasse und ab dem Schuljahr 2026/2027 einen Anspruch auf ganztägige Betreuung", erläuterte Tim Scheil vom Amt für Bildung und Sport die Hintergründe für die Erweiterung. Der Rechtsanspruch sieht dabei einen Betreuungsumfang von acht Stunden an allen fünf Werktagen bis 17 Uhr vor. Das sei mit dem bisherigen Raumangebot nicht umsetzbar gewesen. Amtsleiter Peter Zschippig vom städtischen Hoch- und Tiefbauamt sowie Zvonko Maric vom technischen Gebäudemanagement assistierten der Stadt bei einem Pressetermin. Mit dabei war auch Architekt Martin Hallmann vom Architektenbüro Hallmann & Schneider (Weinheim und Heidelberg) sowie Frank Walter von der in Wald-Michelbach ansässigen bauausführenden Firma.

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Bis zum Beginn des neuen Schuljahrs am 15. September muss der Rohbau fertig sein, nannte Architekt Hallmann den anspruchsvollen Zeitplan. Die "gefährlichen" Arbeiten wie beispielsweise der Kranbetrieb könnten nur in den jeweiligen Ferienabschnitten durchgeführt werden. Lediglich die "unkritischen Arbeiten" beim Innenausbau erfolgten parallel zum laufenden Betrieb.

Der eingeschossige Anbau befindet sich südwestlich des Gebäudes und wird mit einem Verbindungsflur unmittelbar an das bestehende Schulhaus angedockt. Bereits aufgebracht sind die 25 Zentimeter dicken Stahlbetondecken mit Filigrandeckplatten. "Wir sind voll im Zeitplan", betonten Bauleiter und Architekt erfreut.

Wie so oft bei Bauvorhaben blieben allerdings "unliebsame Überraschungen" nicht aus, gab Hallmann auf Nachfrage zu und legte seine Stirn in Falten. So wurde bei der damaligen Gründung des auf einer Kuppe aus Felsenkiesboden und verwittertem Granit liegenden Schulgebäudes offensichtlich "viel lockeres Erdreich verschoben und seitlich beigefüllt", um eine ebene Fläche zu erhalten. Was bei der jetzigen Erweiterung dazu führte, dass man beim Gründungsversuch zunächst im Leeren landete und erst eine "Grundgründung" erfolgen musste.

Rund 100 Kinder der ersten bis vierten Klassen werden aktuell von zwölf Lehrkräften unter der Leitung von Rektorin Michaela von Wedelstädt unterrichtet. Die augenblickliche Betreuungsquote liegt zwischen 60 und 70 Prozent "und der Bedarf wächst weiter", so Tim Scheil. Allerdings: Trotz des Rechtsanspruchs auf Ganztagsbetreuung für alle Kinder bleibt die Betreuung auch weiterhin kostenpflichtig.

Ort des Geschehens

Dass es nicht nur bei der Baustelle in der Theodor-Heuss-Grundschule bleiben wird, machte Peter Zschippig deutlich. Neben dem Anbau in Oberflockenbach müssen als weitere Pflichtaufgaben der Stadt auch in der Friedrich-Grundschule in der Nordstadt durch die Umnutzung der bisherigen Hausmeisterwohnung sowie in der Hans-Joachim-Gelberg-Grundschule in Lützelsachsen durch einen Aus- und Umbau des dortigen Aulabereichs zusätzliche Betreuungsräume geschaffen werden. Wie in Oberflockenbach liegt das vom Gemeinderat dafür eingeplante Budget auch hier im oberen sechsstelligen Euro-Bereich.

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