Parkmarkierungen und Radschutzstreifen bleiben
Der Gemeinderat bewertet die Versuche positiv. Mehr Sicherheit wurde erreicht, die Anwohnerschaft beteiligt.

Von Sebastian Lerche
St. Leon-Rot. Mehr Sicherheit, klare Verhältnisse, Ordnung, wo früher zu wenig davon war: Das hat St. Leon-Rot mit zwei Verkehrsversuchen erreicht, die jetzt nach einstimmigen Beschlüssen des Gemeinderats auf Dauer beibehalten werden. Mit dem Effekt sowohl von markierten Stellplätzen an Straßenrändern als auch vom Radschutzstreifen in der Bahnhofstraße war man zufrieden.
"Viele haben sich an die Parkplätze auf den eigenen Grundstücken erinnert": Das neue Verhalten, zu dem die Anwohnerschaft eigentlich ohnehin verpflichtet wäre, fiel Bürgermeister Alexander Eger positiv auf, nachdem man sich in Bahnhofstraße, Keltergasse und Im Halbmond in Rot an die Markierungen für Stellplätze gewöhnt hatte.

Ein Jahr habe der auf sechs Monate geplante Verkehrsversuch gedauert und man habe die Anwohnerschaft "immer mitgenommen", deren Kritik und Anregungen registriert, betonte Ordnungsamtsleiter Markus Holub, der auch für seinen Vorgänger sprach. So habe es vom einfachen Hinweis über Unterschriftenaktionen bis zu Gesprächsrunden diverse Beteiligungsformen gegeben.
In der Folge wurden beispielsweise einige Markierungen ausgedehnt, damit sie noch eindeutiger wirken. Um auf Gehwegen ausreichend Platz zu lassen, wegen Hydranten und um Zufahrten frei zu halten, wurden Holub zufolge einige Parkmarkierungen wieder entfernt. So gebe es in der Bahnhofstraße statt anfangs zehn nun sieben "Parkboxen", Im Halbmond seien es noch fünf statt neun – eine der verbliebenen lässt ein Parken nur auf begrenzte Zeit zu: maximal zwei Stunden zwischen 9 und 20 Uhr.
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Ganze 30 markierte Stellflächen sind es in der Keltergasse, einer Einbahnstraße, in der Holub zufolge die Anwohnerdichte und damit der "Parkdruck" sehr hoch sind. Nur zwei Parkboxen waren weggefallen, eine wurde verschoben. Die Ziele des Verkehrsversuchs wurden Holubs Einschätzung nach erreicht: Man habe dort für alle Beteiligten Verbesserungen festgestellt – insbesondere gegenüber dem früheren "Wildparken".
Die Ratsfraktionen lobten, wie transparent die Maßnahmen gestaltet wurden und wie eng der Austausch mit der Bevölkerung war. Theo Vetter (Freie Wähler) regte zusätzlich zu den Markierungen auch das Prüfen neuer Einbahnstraßenregelungen an. Udo Back (CDU) meinte: Man habe die Sicherheit verbessert, etwas gegen ordnungswidriges Verhalten erreicht und die Mehrheit der Menschen sei dafür: "Wir sind auf einem guten Weg."
Back wie auch Torsten Weis (FDP), Holger Maier (Grüne), Anna Frey (Junge Liste) und Klaus Grün (SPD) nannten weitere Straßenzüge, in denen Parkmarkierungen sinnvoll sein könnten. Frey meinte "Wir haben noch viel Arbeit vor uns" und Grün fragte sich wegen des Bedarfs, ob man bald auch Parkhäuser errichten müsse.
Im Fall des Radschutzstreifens ist das geplante Jahr des Verkehrsversuchs noch nicht vorbei: Der Klimaschutz- und Mobilitätsbeauftragte Sascha Nowak aber meinte: "Wir haben genug Erfahrung gesammelt." Er ergänzte, dass die Farbmarkierungen auf der Straße allmählich verblassten: Wenn man sie eh erneuern müsse, könne man sie auch gleich permanent machen.
Das Echo auf den Streifen sei sehr positiv, berichtete Sascha Nowak, der in der Zeit ohne Ordnungsamtsleitung auch die Bürgerbeteiligung übernahm. Die Aufmerksamkeit werde dank der Farbsignale auf die Radlerinnen und Radler gelenkt, der Verkehr nehme mehr Rücksicht. Er ergänzte, dass es für das dortige Autohaus eine Sondergenehmigung gebe, auf dem Streifen zu be- und entladen.
Zusätzlich zum Schutzstreifen sei die Idee aufgekommen, die Querungsmöglichkeit der Bahnhofstraße am Ortsrand zu verbessern, so Nowak. Eine alte Verkehrsinsel ein Stück ortsauswärts von der Einmündung der Bachstraße in die Bahnhofstraße soll dafür umgebaut werden.
"Nur positive Rückmeldungen" habe er erhalten, so Theo Vetter, außer von jenen, die gewohnt waren, auf der Straße zu parken, wo jetzt der Schutzstreifen ist. Vetter lobte die Idee der Querungshilfe und hielt zudem die dortige Linksabbiegerspur für verzichtbar. Für Wieslocher und Walldorfer Straße sei ein Radschutzstreifen auch wünschenswert.
Udo Back hob hervor, dass Radfahrende nun auf einer ihrer Hauptrouten besser wahrgenommen würden. Er regte an, am Autohaus, auf der Straße Richtung Krokusweg, den Verkehr baulich ebenfalls zu verlangsamen. Dem stimmte Rouven Dittmann (Junge Liste) zu, ebenso lobte er die Querungs-Idee, wobei er dort einen Kreisverkehr noch lieber sehen würde. Torsten Weis hielt den Schutzstreifen schon jetzt für wichtig und mehr noch dann, wenn wegen dem Neubaugebiet "Oberfeld" dort mehr Radfahrende unterwegs seien.
Holger Maier hätte statt farbigen Streifen baulich von der Straße getrennte Radwege bevorzugt. Er erhoffe trotzdem "mehr Sicherheit und stressfreieres Radfahren". Klaus Grün hatte nichts gegen den Schutzstreifen, doch müsse er künftig in ein besser ausgebautes Radwegenetz übergehen: Radfahrenden müsse ermöglicht werden, durchgehend, ohne Hürden, durch St. Leon-Rot zu kommen.